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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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meldete sich Lowenstijn wieder. »Gerade hat einer von dem Magazin für Eisenbahnfreunde aus Hannover angerufen. Ein Herr Frisch. Er will das Interview unbedingt heute abend um 18.30 Uhr, da er schon eine Stunde später einen anderen Termin am Bahnhof in Kranenburg hat. Ich habe zugestimmt. Um 18.30 Uhr im Biedermeierzimmer. Bist du wieder fit? Kannst du gehen?«
    »Ganz gut schon wieder.«
    Toppe leitete den Anruf sofort weiter, und schon zehn Minuten später rief Karin Hetzel zurück. Sie brauchte es nicht auszusprechen, er hörte es an ihrer Stimme, als sie sich meldete. »Er hat angebissen! Dieser abgezockte Kerl! Es gibt tatsächlich einen Redakteur Frisch bei dem Magazin – den muß er aus dem Impressum haben – aber der hatte noch nie von Kleve gehört, geschweige denn von Postma.«
    Sie hatten ihn an der Angel. Wenn jetzt keiner einen Fehler machte.

    Das erweiterte K 1 traf um 16.30 Uhr in Schmithausen ein, um 17 Uhr rückte Flintrop mit seiner Mannschaft an, wenig später die vier Gastgeber vom Heimat- und Verkehrsverein.
    Daniel Baldwin würde um 18.25 Uhr ganz standesgemäß im Jaguar vorfahren.

    Klaus van Gemmern war müde, und eigentlich hatte er längst Feierabend, aber er haßte es, wenn Dinge halbfertig liegenblieben. Also hatte er seinen Abschlußbericht zum Postraub in Nütterden noch diktiert und ging jetzt zum Schrank, um die Asservate herauszunehmen und wegzuschließen: den großen Beutel mit den drei Rollen Isolierband aus Tripps und Bäckers Wohnung und den kleineren mit dem dicken Knäuel Isoband, das sie in Nütterden nach dem Raub sichergestellt hatten.
    Später konnte er nicht mehr sagen, was ihn veranlaßt hatte, die Tüten mit den Asservaten vom Attentat auf Geldek zu öffnen. Das gab’s doch nicht!
    Dann betrachtete er Birkenhauers »Halsband« – genauso!
    Das war doch niemals das gleiche Isoband wie beim Postraub!
    Auf den ersten flüchtigen Blick vielleicht, aber wenn man es ins Licht hielt, sah man deutlich, daß der Braunton eine Spur heller, das Band sogar ein wenig schmaler war.
    So unfähig konnte doch nicht einmal Rother sein!
    Weil van Gemmern ein gründlicher Mensch war, begnügte er sich nicht mit dem Augenschein, sondern untersuchte verschiedene Proben unter dem Mikroskop. Das Resultat hätte eindeutiger nicht sein können. Er schüttelte den Kopf. Was war das für eine Sauerei?
    Obwohl er die Ergebnisse schon kannte, überprüfte er noch einmal Rothers Berichte und die Analysen vom BKA: Alle bescheinigten, daß es sich bei dem Raub und bei den Attentaten um identisches Material gehandelt hatte.
    Irgend jemand mußte die Proben hier im Labor ausgetauscht haben!
    Wer? Und wie konnte das passieren? Die Labortür wurde immer sorgfältig verschlossen, wenn sie nicht da waren. Ob Rother es hin und wieder vergessen hatte? Er war abends ja oft der letzte gewesen, weil er so ehrgeizig darauf bedacht war, möglichst perfekt zu werden.
    Van Gemmern wählte Rothers Privatnummer, erreichte aber nur dessen Frau. »Mein Mann ist in seinem Entwicklungslabor.«
    »Dann geben Sie mir doch die Telefonnummer, bitte.«
    »Tut mir sehr leid, aber er hat dort keinen Anschluß. Das würde ihn zu sehr von der Arbeit ablenken. Und sein Handy liegt hier. Das hat er wohl nicht mitgenommen.«
    Dann mußte er eben zum Technologiezentrum fahren. Van Gemmern schloß das Labor ab und machte sich auf den Weg.
    Um 18.15 Uhr nahmen Toppe und Lowenstijn ihre Positionen hinter den Vorhängen ein. Heinrichs ging hinauf in den großen Saal, Astrid postierte sich auf dem ersten Treppenabsatz, von wo aus sie beide Stockwerke im Blick hatte. Ackermann bediente die Mikrofonanlage von einem Holzverschlag unter der Treppe im Erdgeschoß aus. Von hier konnte er gleichzeitig den Eingang im Auge behalten. »Soundscheck«, hatten alle plötzlich seine Stimme im Ohr.

    Im Technologiezentrum wurde um diese Zeit offenbar nicht mehr sehr intensiv gearbeitet. Nur hinter zwei Fenstern brannte Licht.
    Van Gemmern ging auf das nächstgelegene zu und tickte mit dem Autoschlüssel gegen die Scheibe.
    Nach ein paar Sekunden teilten sich die Lamellen der Jalousie, und ein Männergesicht erschien.
    »Kripo«, rief van Gemmern. Das Gesicht verschwand. Wenig später kam der Mann nach draußen.
    »Kripo? Habe ich das richtig verstanden?«
    »Ja, van Gemmern. Eigentlich brauche ich nur eine Auskunft. Ich suche Dr. Rother. Wo hat der sein Labor?«
    »Dr. Dr. Rother, meinen Sie wohl«, antwortete der Mann und grinste gemein. »Den
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