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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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die Toppe ihm genannt hatte, waren heute per Boten rausgegangen, und bis jetzt hatte es noch keine Absage gegeben.

    Heute abend gab es für alle nur ein paar Mettbrötchen und Kaffee.
    Heinrichs wischte sich die fettigen Finger an einem Papiertaschentuch ab. »Eines bereitet mir schon die ganze Zeit Sorgen«, meinte er. »Was ist, wenn Eulenspiegel uns genauso ein Schnippchen schlägt wie in Moyland? Wir konzentrieren uns auf Postma, und Eulenspiegel stürzt sich auf ganz jemand anderen.«
    »Auf Helmut, zum Beispiel«, warf van Appeldorn ein, aber Toppe ging darüber hinweg.
    »Wir dürfen uns halt nicht nur auf Postma konzentrieren. Natürlich müssen wir jeden einzelnen Gast genau im Auge behalten.«
    »Ja.« Karin Hetzel verstand. »Nicht nur zu deren Schutz, sondern auch weil einer von denen Eulenspiegel sein könnte.«
    »Und natürlich müssen wir uns gegenseitig im Auge behalten, falls einer von uns der Maulwurf ist«, flachste van Appeldorn wieder.
    »Du gehst mir wirklich auf die Nerven, weißt du das«, schimpfte Astrid und, drehte sich betont von ihm weg. »Wir sind zu sechst, da müßte es doch wohl möglich sein, die paar Leute zu bewachen.«
    »Vergiß die Presse nicht«, erinnerte Heinrichs sie. »Man weiß vorher nie, wieviele von denen kommen.«
    »Müßte man die Presseleute nicht auch in den Kreis der Verdächtigen aufnehmen?« fragte Karin.
    Alle schauten sie an und überlegten. Daran hatte noch keiner gedacht. Sie hob unsicher die Schultern. »Ich meine ja nur …«
    »Da meinst du gar nicht so falsch«, munterte Lowenstijn sie auf. »Ich könnte übrigens ein paar zusätzliche Leute mitbringen. Es gibt eine Menge Kollegen, die mir noch einen Gefallen schulden.«
    »Um Gottes willen!« rief Toppe. »Bloß nicht auch noch internationale Verwicklungen.«
    Van Appeldorn hatte heute mit Flintrop gesprochen und wollte morgen mit ihm eine Ortsbegehung machen, um zu entscheiden, wieviele Polizisten sie brauchten.
    »Ich will keinen von denen im Haus haben«, meinte Toppe bestimmt.
    »Das war mir klar«, antwortete van Appeldorn. »Ich hab ihm schon gesagt, daß ich ihn für eine engmaschige Außensicherung brauche.«
    Eine große Unbekannte gab es in ihrem Spiel: Wenn Eulenspiegel ihren Köder schluckte und Postma eine von seinen aparten »Lektionen« erteilen wollte, was würde er sich diesmal ausdenken? Würde er als vermeintlicher Reporter anrufen und Postma um ein Interview vor der Feier bitten, wie er es bei Geldek und Glöckner gemacht hatte? Vielleicht auch bei Bergfeld, aber das hatten sie ja leider nicht mehr herausfinden können.
    »Und was tun wir, wenn die richtige Presse anruft?« fragte Heinrichs. »Es wollen doch bestimmt auch echte Journalisten Interviews mit Postma machen.«
    Sie grübelten eine ganze Zeit lang. Schließlich meinte Lowenstijn: »Die Anrufe landen alle bei mir. Mit ein paar Gegenfragen müßte ich schon rauskriegen, ob … nein, ich hab’s! Ich lasse mir die Namen der Anrufer geben und sage denen, daß meine Sekretärin sich noch einmal melden würde, um den Termin zu bestätigen. Dann hat Karin Gelegenheit herauszufinden, ob es ein echter Redakteur war, der angerufen hat.«
    Heinrichs zog die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf. »Damit würden wir Eulenspiegel vergraulen, ganz sicher. Den Braten riecht er.«
    »Dem geht es um Publikum«, überlegte Astrid. »Also wird er doch, genau wie bei den anderen, einen Interviewtermin direkt vor der Feierstunde wollen. Folglich fallen die Reporter schon mal weg, die Stunden vorher oder hinterher mit Postma sprechen wollen oder denen der Zeitpunkt einfach egal ist.«
    »Das ist wohl wahr«, sagte Lowenstijn. »Ich könnte ja ganz vorsichtig abwimmeln, wenn jemand vor der Veranstaltung ein Gespräch haben will. So in dem Tenor: muß es unbedingt dann sein, ich komme erst spät an. Wenn der Typ aber darauf besteht, sage ich zu.«
    »Und ich kann ja auf jeden Fall überprüfen, ob es sich um echte Redakteure handelt«, bot Karin an. »Du mußt dir nur die Namen und die Zeitungen aufschreiben, Wim.«
    »Nicht nötig, es wird immer ein Band mitlaufen. Die Leitung steht ab Montag morgen. Das hat mein Bekannter fest zugesagt.«
    »Eins noch«, sagte Toppe. »Du bestimmst den Treffpunkt. Laß dich da auf nichts ein!«

    Karin machte ihre Sache gründlich. Am Samstag hatte sie zwei Leserbriefe zum Thema Postma untergebracht, und damit sie auch niemandem entgingen, hatte sie in der ›Kleinen Spalte‹ auf der ersten Seite
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