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Eulenspiegel

Eulenspiegel

Titel: Eulenspiegel
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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nachdenklich die Stirn in Falten. »Ach wat? Ich dacht’, et würd’ keiner mehr eingestellt.«
    »Wird ja auch nicht«, sagte Toppe. »Das übernimmt einer von uns.«
    Ackermann schüttelte den Kopf und wischte langsam das Spülbecken aus. »Einer von uns? Is’ der dann nich’ mehr Polizist, oder wie?«
    Toppe zuckte die Achseln.
    »Moment.« Ackermann ging ein Kronleuchter auf. »Heißt dat etwa, ich müßt’ mir von so ’nem Arsch wie Flintrop erzählen lassen, wat ich zu tun hab’?«
    »Genau«, griente Toppe.
    »Oder von Look! Na, dat wüßt ich aber! Dat wollen wer doch noch ma’ sehen!«
    »Wie?« Toppe konnte es sich nicht verkneifen. »Wollen Sie etwa keine Karriere machen?«
    Aber Ackermann blieb ernst. »Ich weiß et noch nich’ so genau«, grübelte er. »Die Chefin sacht, ich soll End’ der Woche ma’ ’n Termin bei ihr machen. Dann könnt’ man dat bekakeln.«
    Er wischte sich die Hände an der Hose trocken und sah sich um. »Ich glaub’, dat Gröbste ham wer jetz’. Bloß noch … wo steht denn Ihr Staubsauger?«
    Toppe winkte ab. »Das hat Zeit bis morgen.« Er wollte endlich ins Bett.
    »Nix da! Wat ich mach’, mach’ ich gründlich. Da is’ Asche auffem Teppich, un’ dat stinkt.«
    Er hielt inne und machte große Augen.
    Astrid kam schlaftrunken in die Küche getappt. Sie hatte eins von Toppes weißen Oberhemden übergezogen, sich aber nicht die Mühe gemacht, es zuzuknöpfen. Ihr langes, schwarzes Haar fiel offen über ihren Rücken. Sie stand am Türrahmen, gähnte und streckte sich ausgiebig.
    »Komm doch endlich ins Bett.«
    Dann rieb sie sich die Augen. »Ach, Ackermann«, seufzte sie und drehte sich langsam zur Tür. »Na dann, gute Nacht.«
    Ackermann stand mit offenem Mund und schwieg ergriffen. Aber das dauerte nicht lange.
    »Boah«, flüsterte er. »Ich mein’, dat ganze Präsidium weiß, dat die Kollegin bombig aussieht, un’ man hat ja auch schon immer ma’ spekuliert mit de Körbchengröße, aber dat die so scharf. un’ auch die schwarzen Löckskes … Au Mann, da würd’ sich der Playboy aber de Finger nach lecken!«
    Dann schlug er sich auf den Mund und blickte Toppe erschrocken an. »Ach du Scheiße, dat war jetz’ wohl nix«, meinte er reumütig. »Meine Dicke sacht immer: Deine große Klappe bringt dich noch ma’ in ’t Grab. Hat se wohl recht mit. Ich glaub’, dat mit dem Staubsaugen, dat lassen wer lieber. Sie haben jetz’ andere Pflichten. Wo hab’ ich denn meine Jacke hingetan? Obwohl, wenn dat Pflichten sind, dann weiß ich nich’, wat …«
    Toppe schob ihn schmunzelnd vor sich her in die Halle.

    »Astrid.« Walter Heinrichs klang so betont beiläufig, daß bei Astrid Steendijk sofort alle Alarmglocken schrillten, und sie hatte sich nicht geirrt.
    »Wenn auf einmal der Bildschirm schwarz wird, ist dann irgendwas abgestürzt?«
    Astrid zählte langsam bis fünf und drehte sich dann kopfschüttelnd um. »Du treibst mich noch mal in den Freitod, Walter, weißt du das?«
    Heinrichs lächelte schief und hob hilflos die Schultern.
    Der Mann war sechsundfünfzig Jahre alt, gestandener Vater von fünf Kindern und ein ausgefuchster Kriminalist, aber wenn er dieses Gesicht machte, vergaß man das alles und konnte ihm unmöglich böse sein.
    »Was hast du denn jetzt wieder gemacht?«
    »Wenn ich das wüßte! Diese blöden Dinger stellen sich aber auch zickig an. Da tippt man aus Versehen mal auf eine falsche Taste …«
    »Ich schwöre dir, das kann nicht nur eine Taste gewesen sein. Laß mich mal ran.«
    Ächzend hievte Heinrichs seinen schweren Körper aus dem nagelneuen Bürosessel und machte Astrid Platz.
    »Soll ich uns einen Kaffee kochen?«
    Astrid nickte; dabei konnte er kaum was falsch machen. Sie war bis vor kurzem die einzige im 1. Kommissariat gewesen, die mit Computern arbeiten konnte, aber jetzt durfte sich keiner mehr davor drücken. Alle hatten sie mehrere Kurse besucht, aber die hatten bei Walter Heinrichs kaum Spuren hinterlassen. Er war an die Sache rangegangen wie an jede neue Aufgabe: mit großer Neugier und kindlicher Freude und dem Motto: »Mut zur Lücke«.
    »Machst du mal das Fenster auf, Walter? Es ist so stickig hier.«
    Heinrichs beeilte sich; sein Gewissen schlug wohl doch, weil er mal wieder alles vermasselt hatte. »Mm«, reckte er die Nase in die Frühlingsluft, »ein Wetterchen wie im Hochsommer. Ah, da kommt ja auch Norbert endlich.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Der reizt die Gleitzeit aber auch bis zum letzten
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