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Etwas Endet, Etwas Beginnt

Etwas Endet, Etwas Beginnt

Titel: Etwas Endet, Etwas Beginnt
Autoren: Andrzej Sapkowski
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schön werden   …«
    Sie hielt inne, stieß ihm mit dem Knie gegen die Hüfte. »Denn das ist doch der wichtigste Tag in deinem Leben, Dummerchen.«
    II
    Das Schloss Rosrog, das auf einer Landzunge inmitten des Sees stand, bedurfte einer Generalreparatur, innen und außen, und das nicht erst seit gestern. Vorsichtig ausgedrückt, war Rosrog eine Ruine, ein formloser Haufen Steine, überwuchert von Efeu, Winde und Tradeskantien, eine Ruine inmitten von Seen und Sümpfen, in denen es von Fröschen, Ringelnattern und Schildkröten wimmelte. Es war schon eine Ruine gewesen, als König Herwig es zum Geschenk erhalten hatte. Das Schloss Rosrog und die umliegenden Ländereien waren nämlich eine Art Donation auf Lebenszeit, ein Abschiedsgeschenk für Herwig, der vor zwölf Jahren zugunsten seines Schwagers Brennan abgedankt hatte   – jenes Brennan, den man neuerdings »den Guten« nannte.
    Geralt hatte den Exkönig durch Rittersporn kennengelernt, denn der Troubadour weilte oft auf Rosrog, da Herwig ein überaus netter und gastfreundlicher Hausherr war. Es war denn auch Rittersporn, der sich an Herwig und sein Schloss erinnerte, als Yennefer alle Örtlichkeiten auf der von Geralt aufgestellten Liste als ungeeignet verwarf. Mit Rosrog   – man höre und staune!   – war die Zauberin auf Anhieb einverstanden.
    Und daher sollte die Hochzeit Geralts und Yennefers auf Schloss Rosrog stattfinden.
    III
    Ursprünglich sollte die Hochzeit still und ohne Förmlichkeiten verlaufen, doch im Laufe der Zeit erwies sich das in mehrerlei Hinsicht als unmöglich. Es wurde also jemand mit Organisationstalent benötigt. Yennefer kamnatürlich nicht in Frage, sie wollte nicht ihre eigene Hochzeit organisieren. Geralt und Ciri hatten diesbezüglich keinerlei Talente, von Rittersporn ganz zu schweigen. Also wurde die Sache Nenneke anvertraut, der Priesterin der Göttin Melitele von Ellander. Nenneke fand sich alsbald ein und zusammen mit ihr zwei junge Priesterinnen, Iola und Eurneid.
    Und die Probleme begannen.
    IV
    »Nein, Geralt.« Nenneke plusterte sich auf und stampfte mit dem Fuß. »Ich übernehme weder für die Zeremonie noch für das Festmahl die Verantwortung. Diese Bruchbude, die jemand als Schloss bezeichnet hat, eignet sich zu nichts. Die Küche ist heruntergekommen, der Ballsaal kann höchstens als Stall dienen, und die Kapelle   … Das ist überhaupt keine Kapelle. Kannst du mir sagen, welchen Gott dieser Hinkefuß Herwig verehrt?«
    »Soviel ich weiß, gar keinen. Er sagt, Religion sei Mandragora fürs Volk.«
    »Das dachte ich mir«, sagte die Priesterin und machte aus ihrer Verachtung kein Hehl. »In der Kapelle gibt es keine einzige Statue, da gibt es überhaupt nichts, abgesehen von Mäusedreck. Und dann noch diese verdammte Einöde! Geralt, warum wollt ihr nicht in Vengerberg heiraten, in einer zivilisierten Gegend?«
    »Du weißt doch, dass Yennefer eine Viertelelfe ist, und in deinen zivilisierten Gegenden werden Mischehen nicht geduldet.«
    »Bei der Großen Melitele! Was bedeutet schon ein Viertel Elfenblut? Es hat doch jeder irgendeine Beimengungvom Blute des Älteren Volkes! Das ist weiter nichts als ein idiotisches Vorurteil!«
    »Nicht ich habe mir das ausgedacht.«
    V
    Die Gästeliste, die nicht allzu lang war, hatten die beiden Verlobten gemeinsam aufgestellt, und mit den Einladungen sollte sich Rittersporn befassen. Es stellte sich alsbald heraus, dass der Troubadour die Liste verbummelt hatte, und zwar noch bevor er sie hatte lesen können. Da es ihm peinlich war, gab er es nicht zu und improvisierte   – er lud ein, wen immer er nur konnte. Natürlich kannte Rittersporn Geralt und Yennefer gut genug, um niemand Wichtigen auszulassen, doch er wäre nicht er selbst gewesen, wenn er die Liste nicht um eine frappierende Anzahl völlig zufälliger Personen ergänzt hätte.
    Also erschien der alte Vesemir aus Kaer Morhen, der Ziehvater Geralts, und mit ihm der Hexer Eskel, mit dem Geralt von Kindheit an befreundet war.
    Es kam der Druide Mäussack in Gesellschaft einer braungebrannten Blondine namens Freya, die einen Kopf größer und an die hundert Jahre jünger war. Zusammen mit ihnen erschien der Jarl Crach an Craite von den Skellige-Inseln in Begleitung seiner Söhne Ragnar und Loki. Wenn Ragnar zu Pferde saß, reichten seine Beine fast bis zum Boden, Loki aber erinnerte an einen feingliedrigen Elf. Daran war nichts verwunderlich: Sie waren Halbbrüder, Söhne verschiedener Konkubinen des Jarls.
    Es
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