Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Olivia schien sich der gesamte Raum zu drehen und sie schloss lieber die Augen.
    „Bidziil“, flüsterte sie. „Er hat mich in unserem Versteck erwischt und mich nach Dena Enola gebracht.“ Das Sprechen fiel ihr schwer. Ihre Kehle war so ausgetrocknet, dass sie höllisch wehtat. „Zu Nukpana.“
    „Also war es dieser Nuk … wie?“, fragte Nora nun verwirrt, und Olivia hörte sich selber antworten: „Im Grunde schon, aber der ist tot.“
    „Tot?“, entwich es ihrer Mutter entsetzt, und Olivia nickte.
    „Ja, ich habe ihn umgebracht, ihm in die Kehle gebissen.“
    Olivia wunderte sich noch, warum ihre Mutter und Sven sie so schockiert anschauten, als sie ein weiteres Mal die Augen öffnete. Bevor sie sich jedoch darüber Gedanken machen konnte, merkte sie, wie furchtbar schwindelig und schlecht ihr wurde, und verlor wieder das Bewusstsein.
    Als Olivia das nächste Mal aufwachte, sah sie Sven auf dem Sessel in ihrem Zimmer sitzen. Er war eingeschlafen.
    Während sie ihn beobachtete, wurde ihr klar, dass Lenno sie wirklich nach Hause gebracht hatte, zurück in ihre Welt.
    Ihr schwirrten wieder die Gesprächsfetzen durch den Kopf und sie fragte sich, wann dieses Gespräch stattgefunden hatte. Wenn sie nicht alles täuschte, hatte Lenno sie von Dena Enola weggebracht, zu einem ruhigeren Ort, an dem sie in Sicherheit waren. Dort waren sie übereingekommen, dass er Olivia in ihre Welt zurückbringen würde, in der sie auch bleiben sollte. Aya und Lenno würden sich anschließend darum kümmern, alle Verbindungen zwischen den Welten zu verschließen, um Olivias Sicherheit zu garantieren. Lenno und Olivia waren beide der Meinung gewesen, dass es das Beste wäre, sich nicht mehr wiederzusehen. Alles andere war einfach zu gefährlich.
    Sie wurde in seiner Welt gesucht, weil sie Nukpana umgebracht hatte. Allein die Vorstellung, Etenya jemals wieder zu betreten, reichte, um sie innerlich zusammenfahren zu lassen. Diese Welt war für Olivia kein Zukunftsort des Friedens. Sie war ein brutaler, animalischer Ort, an den sie niemals zurückkehren wollte, und sie verband damit nur Schmerz und Demütigung.
    Lenno konnte nicht auf Dauer in ihrer Welt bleiben, weil er sonst seine Existenz in beiden Welten verlieren würde. Dass die Verbindungen versiegelt werden mussten, stand außer Frage. Also war ein endgültiger Abschied der einzige Weg, der ihnen beiden das Weiterleben garantierte. Allerdings ohne den anderen.
    Ein Leben ohne Lenno erschien Olivia dennoch unvorstellbar. Wie hatte sie in diese Entscheidung nur einwilligen können?
    Die Endgültigkeit ihres gemeinsam gefassten Entschlusses überflutete sie so unerwartet, dass sie glaubte, darin zu ertrinken. Sie erkannte, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Entscheidung getroffen hatte, die man nicht mehr rückgängig machen konnte, die Dinge in Bewegung gesetzt hatte, die eine Umkehrung unmöglich machten.
    Ihr Magen verkrampfte sich erneut und genauso ihr Herz. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß und in ihren Augen quollen die Tränen über.
    Sollte das wirklich alles gewesen sein?
    Olivia wischte sich entschlossen die Tränen weg und schluckte den Kloß einfach hinunter. Vielleicht bereute Lenno diesen Entschluss ebenfalls. Die letzten Male war er auch wiedergekommen, weil er sich nicht von ihr fernhalten konnte.
    Wenn es dich unglücklich machen sollte, lasse ich dich gehen, hörte Olivia Lennos Stimme in ihrer Erinnerung. Denn ich könnte es eher ertragen, dich nicht bei mir zu haben, aber in Sicherheit zu wissen, als dass dich jemand ohne Markierung erwischt und dich unglücklich macht.
    Olivia hatte Lennos Tränen gesehen und seine unendliche Traurigkeit darüber gespürt, dass er sie nicht vor dem Leid hatte bewahren können. Er hätte sie nicht auf Wapi Zaltana allein zurücklassen dürfen! Selbst durch seine Markierung hatte er sie nicht beschützen können, denn sie hatte in ihrem Fall überhaupt keine Rolle gespielt.
    Die Erkenntnis, dass er nicht die geringste Chance gehabt hatte, für ihre absolute Sicherheit zu sorgen, war für Lenno Grund genug, Olivia gehen zu lassen und sie bedingungslos und auf ewig aufzugeben. Da war sie sich sicher. Ihm war es wichtiger, dass sie ihr Leben ohne ständige Angst und schmerzvolle Demütigungen in Ruhe weiterführen konnte.
    Das allein zeigte ihr, wie sehr er sie liebte und dass er sie nicht verraten hatte, nie vorgehabt hatte es zu tun. Aber wer hatte gewusst, wo Olivia versteckt war?
    Wer kannte Wapi Zaltana und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher