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Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)

Titel: Etenya Saga - Band 1: Soyala - Zeit der Wintersonnenwende (German Edition)
Autoren: Unknown
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Männern. Einer der beiden hatte ihr den Rücken zugedreht, während der andere den Arm des Abgewandten in einem festen Griff umklammert hielt. Als sich ihre Blicke streiften, spürte sie, dass auch an ihm etwas falsch war.
    Ihre Nackenhaare stellten sich auf. Sie schaute irritiert zu Bidziil, der jedoch von all dem, was sich hinter ihm abspielte, nichts zu bemerken schien.
    Bald werde ich dich kriegen, flüsterte es wieder in ihrem Kopf, und sie konnte kaum ihren Blick von seinem Genick abwenden, in das sie hineinbeißen wollte, um es zu brechen.
    Olivia stand unter so großer Anspannung und ihr Verlangen, Bidziil zu töten, bestimmte so intensiv ihre Gedanken, dass sie kurz davor war, ihn anzufallen. In dem Moment blieb er plötzlich stehen, drehte sich um und sagte trocken: „Da sind wir.“
    Er ließ sie zuerst eintreten und schob sie hinein, als sie zögerte.
    Augenblicklich befand sich Olivia in der Mitte eines großen Höhlenraumes, dessen Einrichtung eigentlich nur aus einem einzigen Bettlager voller Felle und einigen Tischen bestand. Ihr wurde übel.
    Als Bidziil sie berührte, um sie weiterzuschieben, schoss erneut diese Hitze in ihr hoch. Sorgfältig scannte sie den dämmrigen Raum, der nur durch wenige Lichtquellen erleuchtet wurde. Sofort registrierte sie eine große, kräftige Person in einer der nicht so gut ausgeleuchteten Ecken. Diese drehte sich langsam zu ihr um. Als Erstes nahm Olivia die eiskalten Augen des Mannes wahr, noch bevor er überhaupt aus der Dunkelheit herausgetreten war.
    Sie fixierten sich gegenseitig in höchster Konzentration, doch es war anders, als in Lennos Erinnerung. Dieser Blick machte ihr keine Angst, sondern löste eine gesteigerte Form dessen in ihr aus, was sie beim Anblick von Bidziils Nacken empfunden hatte. Sie kämpfte mit sich selbst, denn die kaltblütige Wut, die sie jetzt empfand, war viel schwerer zu kontrollieren.
    Beide durchbohrten sich mit ihren Blicken und versuchten hinter die Fassade des anderen zu drängen, um sich gegenseitig einschätzen zu können.
    „Kholàya Maska, verzeih meinen Einwand. Aber bist du dir sicher, dass du mit ihr alleine sein willst? Sie kann ein ganz schönes Biest sein.“
    Olivia sah erstaunt zur Seite. Bidziil stand neben ihr, hatte eine demütige Körperhaltung eingenommen und hielt seinen Blick gesenkt, während er sprach. Sie witterte seine Furcht. Selbst er hatte Angst vor Nukpana. Abscheu und Verachtung, ja, das war das Einzige, was sie für ihn empfinden konnte.
    Dich kriege ich später!
    Unwillkürlich erschien ein Hauch von einem Lächeln auf Olivias Gesicht. Bidziil bemerkte ihren Blick, erwiderte ihn kurz, wirkte aber auch ihr gegenüber plötzlich vollkommen eingeschüchtert.
    Olivia schaute wieder zu Nukpana und ignorierte Bidziil. Irgendetwas irritierte sie an diesem Tocho-Anführer.
    Als Nukpana unerwartet lachte, zuckte sie innerlich zusammen.
    „Ach, mein Lieber“, antwortete er süffisant, „mit so einer kleinen Wildkatze werde ich ja wohl fertig werden.“
    Bidziil zögerte, schlug dann aber vor: „Ich bleibe vielleicht besser in der Nähe.“
    Nukpana schmunzelte, was so gar nicht zu seinem gefühlskalten Gesicht passte und es eher zu einer Maske verzerrte. „Unterstehe dich, Bidziil. Wir haben zwar bereits vieles miteinander geteilt, aber wenn ich sie, wie du sagst, erst bändigen muss, dann will ich lieber keine Zeugen dabeihaben. Du verstehst sicher, was ich meine.“
    Olivia hörte neben sich, wie Bidziil mit den Zähnen knirschte.
    „Es wird keine Störungen geben, Kholàya Maska“, versicherte er seinem Befehlshaber untergeben und verließ den Raum.
    Eine seltsame Stille erfüllte plötzlich diesen Ort. Nun waren sie allein.
    Nukpana und Olivia.
    Da geschah etwas Unerwartetes.
    Nukpana befand sich am anderen Ende des Raumes und sie blickten sich gegenseitig an. Zu ihrer Überraschung bemerkte Olivia, dass die Eiseskälte komplett aus seinen Augen, sogar aus seinem gesamten Wesen verschwunden war. Stattdessen sah sie, wie sich Wärme und Faszination auf seinem Gesicht ausbreiteten. Olivia war zunächst vollkommen verblüfft, rief sich dann aber zur Vorsicht.
    Nukpana lächelte sie an und sagte mit einer sanften Stimme: „Nun habe ich so lange diesem einen Moment entgegengefiebert. Habe darauf gewartet, dir endlich wahrhaftig zu begegnen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir in der Vergangenheit ausgemalt habe, wie es sein würde.“ Er rieb sich die Nase und sah sie einen Moment lang
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