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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen
Autoren: Martin Kunz
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starkem Willen heraustreten können.

    Übung: Über den Dingen schweben
    Wenn Sie nun Stressoren erkannt und benannt haben, stellen Sie sich in Gedanken über sie. Dazu suchen Sie sich ein ruhiges Plätzchen, schließen die Augen und rekapitulieren typische Stresssituationen. Sie lassen den Ärger richtig auf sich zukommen, spüren die drohende Belastung im Körper und im Kopf, inklusive aller möglichen Verspannungen, feuchten Händen und Schweißtropfen. Nun nehmen Sie aber die »Position über den Dingen« ein, schauen sich die Stresslage von oben an und lassen den Ärger, die Belastung nicht mehr körperlich und seelisch an sich heran. Alle unangenehmen Gefühle perlen von Ihnen ab wie Wassertropfen von einem imprägnierten Stoff.
    In dieser unabhängigen, freien und entspannten Position – über den Dingen schwebend – kreisen Sie nun solange, bis Sie die beste Lösung für das aktuelle Stressproblem gefunden haben. Spielen Sie das Auflösen des Stressors möglichst konkret durch: Dazu können Sie die Wichtigkeit des scheinbar riesigen Problems reduzieren, dem zeitlichen Druck ausweichen, einen Kompromiss finden, eine demokratische Lösung für Streitigkeiten wählen oder den Stressor einfach abschalten. Es geht um Ihre Bewertung des Stressors, darum, die Dramatik herauszunehmen, die Luft kontrolliert aus einem prallen Luftballon abzulassen, bevor er platzt! Probieren Sie auch alternative Stress-Lösch-Strategien aus. Wiederholen Sie diese angenehme Problemlösung, und spüren Sie, ja genießen Sie die tiefe Entspannung. Verharren Sie so lange »über den Dingen«, bis Sie mehrere gute Lösungsstrategien gefunden und durchgespielt haben. Dann können Sie wieder hinuntersegeln, die Augen öffnen und die Theorie in die Praxis umsetzen!
    1. Übergewicht verursacht Stress
    Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, die zu rundliche Silhouette, Speckröllchen, das Schweregefühl, die Unbeweglichkeit oder nachlassende Fitness sind permanente Frustquellen. Bei stärkerem Übergewicht kommt noch die Diskriminierung durch die Öffentlichkeit hinzu. Übergewicht macht viele Aspekte des Lebens beschwerlich, auch das kann den Psychodruck erhöhen. »Der Blick in den Spiegel«, so erzählte eine 50-jährige Teilnehmerin an einer Focus -Fitnessserie, »macht mich ganz fertig, weil ich immer noch das Selbstbild von vor 20 Jahren in mir trage.« Schon die Anwesenheit eines Spiegels empfinde sie als extrem stressig, und mit Waagen stehe sie »sowieso auf Kriegsfuß«.
    2. Stress als Mitverursacher von Übergewicht
    Für viele Menschen ist eine leckere Speise, ein Snack, ein Schluck Wein oder eine Zigarette die beste Ruckzuck-Therapie in belastenden Momenten. In Zeiten der Anspannung möchte man sich etwas gönnen – eine schnelle Flucht, eine Ablenkung, das ist kein Zeichen von Willensschwäche, es sind tief im Gehirn verankerte Prozesse. Unter Anspannung produziert der Körper verstärkt die Hormone Cortisol und Insulin. Nach diesem Hormoncocktail wächst der Appetit – und zwar leider vor allem auf zucker- und fettreiche Sachen, die eine schnelle Kalorienflut für das Gehirn versprechen. Wenn man dem Verlangen nachgibt – steigt zwangsläufig das Gewicht. Denn wer Stress durch Essen kompensiert, aktiviert das so genannte Belohnungszentrum im Gehirn. Es
kommt zur Dopamin-, Oxytocin- und Serotoninausschüttung, einem ordentlich großen Cocktail Glückshormone.
    Sobald das erste Wohlgefühl verflogen ist, steigt aber das Verlangen nach den Stoffen, die das gute Gefühl ausgelöst haben. Die Folge: Man isst immer weiter und weiter, um sich auch weiterhin gut zu fühlen. Dabei stehen die Fett- und Zuckerkalorien – etwa aus der Schokolade – auf einer Ebene mit Alkohol und Nikotin, also bekanntermaßen süchtig machenden Stoffen, die den Körper in eine starke Abhängigkeit treiben.
    Dieser noch nicht vollständig geklärte Mechanismus der Stresskompensation über Insulin, Cortisol und die Glückshormone hat zur Folge, dass Betroffene häufiger Hunger empfinden. Geistige Anspannungsgefühle scheinen über die beteiligten Stresshormone auch dazu zu führen, dass die Speicherung von Fett begünstigt und der Abbau von Fett erschwert wird. Unser Gehirn lernt sehr schnell, dass Essen die gängige Reaktion auf die Ausschüttung von Stresshormonen ist. Es registriert präzise, mit welcher Nahrung, welchem Duft und bei welcher Gelegenheit die stärkste Glückshormonausschüttung nach dem Stress zu erzielen ist und speichert etwa
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