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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen
Autoren: Martin Kunz
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das schnelle Futtern einer Tafel Vollmilch-Nuss-Schokolade als gelernten Prozess ab.
    Ärger macht dick
    Wie sich sozialer Stress auf die Körperfülle auswirkt, hat die US-Forscherin Carol Shively untersucht. Die Wissenschaftlerin von der Wake Forest University im US-Bundesstaat North Carolina hat zusammen mit Kollegen in einer Affenstudie festgestellt, dass Mobbing und Gruppenstress vor allem das riskante Bauchfett anwachsen
lässt. Dabei fütterte sie die Tiere mit typisch westlicher Nahrung, also fett- und cholesterinreichem Futter und achtete gleichzeitig auf die Rangordnung der Tiere. Denn im Affenreich gibt es eine dominante Schicht und eine untergeordnete Kaste. Die unterwürfigen Affen sind unverhältnismäßig oft das Ziel von Aggressionen und werden häufig von Gruppenzusammenkünften ausgeschlossen. Das überraschende Ergebnis: Untergeordnete Affen, die sozialem Stress ausgesetzt waren, entwickelten mehr Bauchfett als die anderen.
    So konnten die US-Forscher in der Praxis beweisen, was als Theorie ganz logisch erschien: Die psychische Belastung führte dazu, dass die Affen mehr Stresshormone produzierten. Das ausgeschüttete Cortisol hatte zur Folge, dass der Körper Fett vor allem in der Leibesmitte ansetzt. Dieses Bauchfett begünstigt wiederum Arteriosklerose, Blutgerinnsel und Herzerkrankungen. Außerdem fanden die US-Forscher heraus, dass gestresste Affenweibchen weniger Östrogene bildeten. Sie sind ein natürlicher Schutz vor Herzinfarkt! Östrogene sind die Hauptursache dafür, dass Frauen statistisch etwa zehn Jahre später einen Herzinfarkt erleiden als Männer. Ihr Infarktrisiko steigt erst an, wenn ihr Körper im Alter immer weniger des schützenden Östrogens bildet. Die US-Forscherin rät zu gezieltem Stressabbau, denn chronische Überlastungen, so Carol Shively, begünstige eindeutig Übergewicht. Übergewichtigen Frauen rät sie deshalb, auch den Hormonstatus beim Arzt überprüfen zu lassen.
    Dass man Übergewicht nur mit großer Erfahrung, neuesten Erkenntnissen der Ernährungspsychologie und gebremsten Erwartungen behandeln sollte, weiß auch Stefan Oberstadt von der Klinik Teutoburger Wald.
    Interview: »Gewichtszunahme stoppen ist ein großer Erfolg«
    Stephan Oberstadt, Oberarzt der Klinik Teutoburger Wald ist Internist und Diabetologe. In der renommierten Spezialklinik Teutoburger Wald ist er verantwortlich für den Bereich Adipositas.
    Welche Rolle spielt der Stress beim Abnehmen?
    OBERSTADT: Stress kann sich ungünstig auf das Wohlbefinden und zahlreiche Körperfunktionen auswirken. Insbesondere kann Stress aber Verhaltensweisen begünstigen, die Übergewicht auslösen oder verstärken können. Vielfach besteht zum einen die Neigung, bei Stressbelastung Bewegung und sportliche Aktivitäten zurückzustellen oder gar ganz aufzugeben und auch bei der Mahlzeitenzubereitung und dem Essen sich zu wenig Zeit für eine schmackhafte, gesunde Ernährung zu nehmen. Dann sind fatalerweise Fastfood oder schnelle Zwischendurchsnacks erste Wahl. Zum anderen können »Belohnungen« im Sinne von »Ich gönne mir mal …«, die eigentlich die Stressbelastung kompensieren sollen, dann im Übermaß auch wieder zu einer Gewichtszunahme führen.
    Wie wird dem Problem in der Klinik begegnet?
    OBERSTADT: In Gesprächen mit dem Behandlungsteam, insbesondere mit den Psychologen werden hier alternative Möglichkeiten der Stressbewältigung besprochen und erarbeitet. In der Entspannungstherapie werden Möglichkeiten der aktiven Entspannungstechniken eingeübt. Insbesondere erlernen die Patienten aktiv, dass Sport, Bewegung und andere gemeinsame aktive Freizeitaktivitäten ein Weg des Stressabbaus sein können.
    Womit beginnt bei Patienten mit starkem Übergewicht bei Ihnen eine Therapie?
    OBERSTADT: Die Therapie startet mit einem umfangreichen ärztlichen Aufnahmegespräch und körperlicher Untersuchung. Dabei werden unter anderem auch mögliche Ursachen des Übergewichts, das bisherige Ernährungs- und Bewegungsverhalten, bisherige Therapieversuche als auch übergewichtsbedingte Folge- und Begleiterkrankungen erfragt und untersucht. Mit den Patienten werden individuelle Therapieziele erarbeitet und ein dazu optimal angepasstes Behandlungsprogramm festgelegt. Im Behandlungsteam sind neben ÄrztInnen mit dem Schwerpunkt Diabetologie, auch PsychologInnen, ErnährungsberaterInnen, DiabetesberaterInnen und PhysiotherapeutInnen bei der Behandlung des übergewichtigen Menschen beteiligt. Diese besprechen im Team
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