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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen
Autoren: Martin Kunz
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die Gesundheit ist. In neuesten Studien stellte Brunner fest, dass Frauen unter Stress besonders häufig an Diabetes (Typ 2) erkranken. Diese sehr seriösen Forschungsarbeiten des University College der London Medical School zeigen, wie sehr Ärger und Übergewicht zusammenhängen. Deshalb ist es ein besonderer Schwerpunkt dieses Buches, dem Stress und seinen Ursachen auf die Schliche zu kommen. Nur wer den chronischen Ärger in den Griff kriegt, wird auch die Gewichtsproblematik beherrschen.
    Was ist eigentlich Stress?
    Ein wirklich kurioses Beispiel dafür, wie unbarmherzig sich Stress manifestieren kann, entdeckte ich einmal in einen Muschelladen in Florida. Ich ging mit einer großen, perlmuttglänzenden Muschel zur Kasse und wollte eigentlich nur bezahlen. Doch die Verkäufern, offenbar eine Expertin für Weichtiere, klärte mich über die wunderschönen dunklen Einlagerungen in den Muschelschalen
auf: »Das macht die Muschel, wenn sie Stress hat, wenn sich die Wassertemperatur längere Zeit erhöht oder sich das Nahrungsangebot ändert«, erzählte die kundige Verkäuferin. »Eine Muschel«, sagte sie, »trägt also den Stress ihres Lebens wie ein Warnschild auf der Schale vor sich her.« Seither muss ich immer an die Verfärbungen der Muschel denken, wenn ich Mitmenschen im Stress erlebe. Dabei frage ich mich immer: Wo mag sich bei ihm oder ihr der Stress eingraben? Welche negativen Folgen für die Psyche, den Körper oder auch das Aussehen hat chronischer Ärger bei uns?
    Der Begriff »Stress« stammt eigentlich aus der Technik und wurde früher vor allem für Materialbelastungen, etwa bei Beton oder Stahl, benutzt. Der österreichisch-kanadische Forscher Hans Selye hat den »Stress« vor über 50 Jahren in die Psychologie eingeführt, um die Reaktion von Tieren und Menschen auf Belastungen zu beschreiben. »Stress« ist also eigentlich ein neutraler Ausdruck; Belastungen sind für Organismen nicht generell negativ – für ein Leben in der Hängematte sind wir eben nicht geschaffen! Die negative Komponente hatte Selye ursprünglich Disstress genannt, während er positiven Stress als Eustress bezeichnete. Das war für den normalen Sprachgebrauch jedoch zu umständlich und hat sich nicht durchgesetzt. Der Stress ist im Lauf der Jahre schließlich zu einem Symbol für unerwünschte Psychobelastung aller Art geworden.
    Die Stressreaktion des Körpers, ein Anstieg des Pulsschlags oder Schweißperlen auf der Stirn, ist auch nicht sofort gesundheitsschädigend. Ursprünglich sind dies sinnvolle Reaktionen des Körpers, etwa wenn unsere Vorfahren einem Säbelzahntiger gegenüberstanden – dann war höchste Aufmerksamkeit und muskuläre Vorspannung überlebenswichtig. Wer Anspannung und
schweißtreibende Körperaktionen gelegentlich erlebt, wird das zunächst sogar als Begleiterscheinung eigener Höchstleistung wahrnehmen und positiv bewerten. Fragt man eine routinierteuphorische Zwillingsmutter oder einen Topmanager nach deren Tagesablauf, berichten viele mit Begeisterung von einem – für Außenstehende – regelrechten Terminhorror. Die gesundheitsschädigenden Auswirkungen werden allerdings durch ständige Dauerüberlastung, also eine Chronifizierung und folgende Begleiterscheinungen hervorgerufen:
Ständige Erregung des sogenannten »sympathischen Nervensystems« führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Erhöhter Blutzuckerspiegel kann Leber- und andere Organerkrankungen auslösen.
Erhöhter Cholesterinspiegel steigert das Schlaganfallrisiko.
Verminderte Darmtätigkeit fördert Magen-Darm-Erkrankungen.
Erhöhte Muskelspannung löst Haltungs- und Gelenksschäden oder Spannungskopfschmerzen aus.
Geschwächte Immunabwehr erhöht die Anfälligkeit für Infektionen.
    Insgesamt hält die chronische Belastung den Organismus in permanenter Widerstandsbereitschaft, das führt zu allmählicher Erschöpfung und Leistungsverlust. Die Münchner Medienmanagerin Olivia M., damals 39 Jahre alt, beklagte in einem Gespräch, dass sie schlecht schlafe, unerklärliche Zahnschmerzen habe und dauernd unter Herpesinfektionen leide. Dass ihr Gewicht bei 1,65 Meter Größe von 62 auf fast 70 Kilo angestiegen war, erwähnte sie nur nebenbei. Die Ursache brachte erst ein längerer Ärztemarathon ans Licht:
Sie litt unter den Folgen von nächtlichem Zähneknirschen.
Das verkürzte ihre Schlafzeiten und erzeugte Verspannungen von der Kiefermuskulatur bis zum Rücken.
Die Ursachen war eine Trennung vom Partner in Kombination mit einer
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