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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen
Autoren: Martin Kunz
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mein ständiger Begleiter.« Zwischen den Zeilen gab die Dame zu verstehen, dass Jojo auch der einzige Begleiter in den letzten Jahren war und sie zu gerne mehr Attraktivität auf die Männerwelt ausstrahlen würde, wenn da nicht dieser fremde – zu dicke – Körper wäre.
    Die meisten Diäten sind »kompletter Unsinn«
    In seinem Fachbuch über die Ursachen von Adipositas fällt der deutsche Medizinprofessor Alfred Wirth ein vernichtendes Urteil über die schier endlose Liste trivialer Abspeckkuren: »Kompletter Unsinn«, so der renommierte Ernährungsmediziner. Echte Wirkungsnachweise für Diäten vermisst auch Volker Schusdziarra, ein bekannter Stoffwechselexperte aus München: »Noch hat keine wissenschaftliche Studie bewiesen, dass auch nur eines der bisherigen Diätprogramme Übergewicht auf Dauer beseitigen kann.« Schusdziarra setzt deshalb auf das Energiedichtekonzept (Volumetrics) und führt seine übergewichtigen Patienten seit Jahren erfolgreich zu einer nachhaltigen Umstellung der Ernährung. Das Ziel ist, Nahrung mit weniger Kalorien in den Speiseplan einzubauen. Als wissenschaftlich veraltet gelten hingegen die herkömmlichen
Verzichtsdiäten, die immer irgendwelche Nahrungsbestandteile verteufeln: Mal sind es die Fette (Low Fat), dann die Kohlenhydrate (Low Carb), die für die Fehlernährung verantwortlich gemacht werden und dann weitgehend oder gänzlich aus dem Kochbuch gestrichen werden.
    In einer großen Diätvergleichsstudie stellten Forscher der University of Pennsylvania nämlich fest, dass man ohne Nudeln, Kartoffeln oder Reis schwerlich abspecken kann. In einer Gruppe wurde die Fettmenge in den Speisen (Low Fat) reduziert, die andere Gruppe verminderte die Kohlenhydrate (Low Carb). Nach sechs Monaten hatten die Low-Carb-Anwender kurzfristig mehr abgespeckt. Doch nach drei Jahren brachten die Low-Fat-Kandidaten im Durchschnitt fünf Kilo weniger auf die Waage, die Low-Carb-Esser hatten fast ihr Ausgangsgewicht erreicht. Low Carb sei schwer durchzuhalten, fasst die Forschungsleiterin Marion Vetter zusammen. Je fixer die Pfunde durch eine Crash-Diät verloren gingen, desto schneller kommen sie wieder. Die Studie zeige auch, dass schnelles Abnehmen zu schnellem Zunehmen führt, sagt die Ernährungsforscherin Lona Sandon von der University of Texas.
    Jahrelang versuchen die Leute herauszufinden, ob es die Kohlenhydrate, die Fette oder das Eiweiß ist, dass sie dick macht, erzählt Lona Sandon. »Doch es sind die Kalorien, die zählen. Es ist völlig egal, woher sie kommen.«

Die Psyche
Erst Stress weg, dann Kilos weg

Dem Bauch auf die Schliche kommen
Wie Stress entsteht und warum er dick macht
    »Hinter der Fehlernährung steckt fast immer ein psychisches Ungleichgewicht. Ernährungsgewohnheiten sind von unserer Herkunft, Lebensweise, Arbeitswelt, unseren zwischenmenschlichen Beziehungen und psychischen Verfassung abhängig.«
    Renata Buol, Ernährungspsychologin aus der Schweiz

    Hat Fettsucht etwas mit unserem Gehirn zu tun? Allerdings! Neurobiologen, Mediziner und Psychologen haben Hinweise gefunden, dass fettes Fastfood und Zucker sogar eine Abhängigkeit erzeugen können. Experimente an Tieren belegen zumindest charakteristische Veränderungen im Gehirn, nachdem Forscher den Versuchstieren mehrmals fett- und zuckerreiche Leckereien zu fressen gaben. Die Gier nach fettem Futter kann sich auch bei Menschen so ähnlich ins Denkorgan einfräsen wie eine Drogensucht. Und wer sich die Klagen von diätgeplagten Patienten anhört, die einer Currywurstbude oder einem Schokoeis einfach nicht widerstehen können, erkennt die dramatischen Parallelen.
    Den Ursachen sind Wissenschaftler vieler Disziplinen auf der Spur. Die neuesten Forschungsarbeiten haben alle eine zentrale Aussage: Anscheinend lernt unser Körper, Stress mit Lust auf Kalorien
zu bekämpfen. Um abzunehmen – so der Umkehrschluss – muss er lernen, dass es auch noch andere Belohnungen gibt als eine Packung Mon Chérie, eine Salamipizza oder eine Flasche Rotwein.
    Dass der Stress im Job besonders schlecht für die Figur ist und sich gesundheitsgefährdend auswirkt, fand der englische Epidemiologe Eric Brunner heraus. Er verfolgte die Gesundheitsentwicklung von über 10 000 Engländern über 19 Jahre hinweg. Seine eindeutige Erkenntnis: Wer über besonders viel Stress in der Arbeit klagt, hat ein 60 Prozent höheres Risiko, dick zu werden.
    Erstaunlicherweise provoziert Stress vor allem das Bauchfett, das ja besonders nachteilig für
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