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Essen statt stressen

Essen statt stressen

Titel: Essen statt stressen
Autoren: Martin Kunz
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Discogeneration war Travolta eine Ikone. Neulich dann der Schock: Im Kino lief der Trailer für den Film »Die Entführung der U-Bahn Pelham 123« mit Travolta in der Hauptrolle. Hilfe! Aus dem gertenschlanken Tänzer ist ein behäbiger Scientology-Fettwanst geworden. O.K., es ist mehr als ein Vierteljahrhundert vergangen, und im privaten Umfeld hat man sich daran gewöhnt, dass bei manchen – oder fast allen? – die Figur aus dem jugendlichen Rahmen fällt. Schließlich ist Travolta beileibe kein Einzelfall. Auch andere Stars aus Film und Fernsehen altern und die meisten werden dick, wie auch der Rest der Bevölkerung.

    Übergewicht? Frauen fühlen sich schuldig
    Dass Millionen Deutsche im Lauf der Jahre immer schwerer werden, ist die logische Folge der grassierenden Bewegungsunlust und die Quittung für die fatalen Ernährungsgewohnheiten. Dies belegt das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) mit der Studie »Was essen wir heute?«: Jede zweite Frau und fast zwei Drittel der Männer sind zu dick, weil sie zu viel Fett, Süßes und Alkohol zu sich nehmen. Mehr als 20 Millionen Deutsche haben auf die Fragen »Was macht mich dick?« oder »Wie kriege ich die Pfunde wieder runter?« noch keine Antwort gefunden.
    Befragungen mit professionellen Abnehmgruppen zeigen, welche Gründe die Teilnehmer für ihr Übergewicht angeben: Mit dem Rauchen aufhören, Prüfungsstress, ein neuer Job, Hochzeit, Scheidung – das alles sind demnach typische Gründe oder Anlässe für beide Geschlechter zuzunehmen. Männer gaben darüber hinaus an, dass zu wenig Zeit für Sport sowie Krankheiten und Verletzungen für den dicken Bauch verantwortlich seien. Frauen erklärten dagegen häufig, dass der Tod von Angehörigen an ihrer Gewichtszunahme schuld sei. Die Geburt von Kindern nannten außerdem 46 Prozent der Frauen, aber nur 6 Prozent der Männer als weiteren Grund. Insgesamt scheint Stress häufig der Auslöser zu sein, und übermäßiges Essen ist die unbewusste Reaktion darauf.
    Die Frauen neigen eher dazu, sich persönlich für die überschüssigen Pfunde schuldig zu fühlen und den Kummer mit sich herumzutragen. Kummerspeck ist eine Bezeichnung, die man nur aus dem Mund von Frauen kennt. Während SIE eher typische Frustesser sind, gelten Männer als überzeugte Genießer. ER überzieht sein Kalorienkonto oft dann, wenn der Spaß am größten ist:
bei Geburtstagen, Weihnachtsfeiern oder nach einem erfolgreichen Fußballspiel – auch wenn es nur am Spielfeldrand oder im Fernsehen verfolgt wurde.
    Jojo heißt mein ständiger Begleiter
    Scharen abnehmwilliger Menschen suchen in der Apotheke, im Internet, in Buchläden, beim Hausarzt und in Selbsthilfegruppen nach Schlankheitsrezepten mit Abspeckgarantie. Das hat einen triftigen Grund: Die üblichen Diäten sind zum Scheitern verurteilt. 80 bis über 90 Prozent der Menschen, die eine Schlankheitskur absolvieren, so zeigen weltweite Langzeitstudien, wiegen im Jahr danach mehr als zuvor. Negativ werden die bekanntesten Abnehmprogramme auch von der Stiftung Warentest beurteilt: Von 80 getesteten Diäten erhielten 43 die schlechteste mögliche Bewertung. Nur elf Programme wären zumindest vom Prinzip her geeignet, langfristig abzunehmen — ohne Gewähr bleibt, ob die Diätkundschaft tatsächlich durchhält und abspeckt.
    Zwar gebe es viele Diäten, durch die man kurzfristig abnehmen könne, meint die Forscherin Martina de Zwaan von der Medizinischen Hochschule Hannover. Und theoretisch kann man mit jeder Art von Mangelernährung – ob sie nun FdH oder Kohlsuppendiät heißt – abspecken. Allerdings nähmen 90 Prozent der Betroffenen anschließend wieder deutlich zu – häufig mehr, als sie durch das Hungern verloren hätten. Denn der Körper stellt sich in der Zeit, in der die Diät befolgt wird, auf die kleinere Kalorienmenge ein. Nach dem Abbruch einer Schlankheitskur wird der gedrosselte Stoffwechsel von der erhöhten Kalorienmenge förmlich überschwemmt – man nimmt schneller zu denn je.
»Und die in drei Monaten mühsam abgesparten sieben Kilogramm«, so erzählte mir eine Teilnehmerin an einem Ernährungstraining, »sind in drei Wochen wieder angefuttert.«
    Dieser Jojo-Effekt sei für alle Beteiligten sehr frustrierend, sagte Martina De Zwaan, die in Hannover die Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie leitet, in einem Interview. Eine leidgeprüfte Probandin eines Focus -Fitnessprogramms, die schon erhebliche Diäterfahrungen sammelte, gestand einmal: »Jojo, so heißt
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