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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht
Autoren: Annie West
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seines Körpers ausging.
    Die Türen glitten auseinander. Carlisle antwortete noch immer nicht.
    Marina wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte, als er sie aus dem Lift hinaus und quer durch die marmorgeflieste Lobby trug. Sie waren in Sydneys elegantestem Hotel. Als sie an dem schmunzelnden Concierge und ein paar neugierigen Gästen vorbeigingen, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken.
    „Wenn Sie Wakefield den Kampf ansagen wollen, Marina, dann müssen Sie daran denken, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie zu sein scheinen.“ Er sprach leise. Seine Worte waren nur für sie bestimmt.
    Endlich traten sie ins Freie. Marina spürte warme Luft auf ihren erhitzten Wangen, während sie versuchte, den Hotelpagen würdevoll zu ignorieren. Aber der kümmerte sich sowieso nur um Carlisle.
    „Ihr Wagen steht bereit, Sir.“
    „Danke … Paul.“ Er las den Namen des Jungen von seinem Namensschild ab.
    „Bitte sehr, Sir. Madam.“ Der Page ging auf eine große silberne Limousine zu und hielt die Beifahrertür auf. Marina kannte sich mit Autos nicht sehr gut aus, aber sogar sie bemerkte, dass es sich bei diesem Prachtexemplar um einen der teuersten Wagen in ganz Australien handeln musste.
    Aus irgendeinem Grund schüchterte sie das ein bisschen ein.
    „Ich sagte, Sie können mich runterlassen, und das meine ich auch so“, zischte sie. „Ich fahre nirgends mit Ihnen hin. Ich kenne Sie nicht. Und selbst wenn, mir geht es wieder gut. Ich schaffe es allein nach Hause.“
    Carlisle lächelte sie an, sodass jemand, der zufällig daneben stand, denken musste, dass sie eine zärtliche Beziehung hatten. Aber Marina sah den Ärger in seinen Augen.
    „Genau, vertrauen Sie mir bloß nicht. Das ist wahrscheinlich das Vernünftigste, was Sie den ganzen Abend über getan haben.“
    Wieder war sein Ausdruck rätselhaft, aber etwas darin wühlte sie auf und ließ sie vor Erregung schaudern. Sie wusste instinktiv, dass sie sich mit diesem Mann besser nicht anlegte.
    Kopfschüttelnd fuhr er fort: „Sie glauben doch nicht, dass ich Sie um diese Uhrzeit einfach so gehen lasse, allein und kaum in der Lage zu stehen. Mein Wagen kann Sie genauso gut nach Hause bringen wie ein Taxi“. Er klang unerbittlich.
    Natürlich würde sie auf keinen Fall zugeben, dass sie ohnehin den Bus nehmen müsste. Das ging ihn nichts an.
    „Mr. Carlisle? Alles in Ordnung?“, fragte der Junge, der an der offenen Autotür wartete.
    „ Mr. Carlisle?“, wiederholte Marina. Sie hatte angenommen, dass das seinVorname war.
    „So ist es“, erklärte er, während er zum Wagen ging und sie in die butterweichen Ledersitze gleiten ließ. „Ronan Carlisle.“
    Sein Lächeln war strahlend, trotz der Dunkelheit im Wagen. Er nahm ihre rechte Hand. „Es ist mir ein Vergnügen, Ms Lucchesi.“
    Marina starrte ihn mit offenem Mund an.
    Wenn seine außergewöhnliche Persönlichkeit und sein überlegenes Auftreten nicht schon reichten, dann musste sie spätestens dieses Auto davon überzeugen, dass er tatsächlich der war, für den sie ihn hielt. Sie erinnerte sich an all die Frauen, die sich auf der Feier um ihn gedrängt hatten. Und an ihre gierigen Gesichter.
    Marina ließ sich in ihrem Sitz zurücksinken und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.
    „Fallen Sie jetzt bitte nicht in Ohnmacht.“ Seine Stimme war nur noch ein heiseres Raunen an ihrem Ohr, als er sich über sie beugte und den Sicherheitsgurt schloss.
    „Natürlich nicht.“ Was glaubte dieser Mann eigentlich? Sein Ego war anscheinend genauso groß wie das von Charles Wakefield. „Ich bin nur müde.“ Sie hob den Kopf und sah ihm in die Augen. „Ich habe außerdem nicht gesagt, dass Sie mich nach Hause fahren sollen.“
    Er lachte leise, sein Atem streifte warm ihr Gesicht. Es fühlte sich noch intimer an als der Moment, als er sie auf seine Arme gehoben hatte. Erneut spürte Marina, wie der Widerstand in ihr schmolz.
    „Kommen Sie schon, Marina. Ich bringe Sie sicher nach Hause. Ich würde mir die ganze Nacht Vorwürfe machen, wenn ich Sie hier allein zurückließe.“
    Er blickte sie so bestimmt an, dass sie erschöpft nachgab.
    „In Ordnung. Danke. Ich weiß Ihre Hilfe zu schätzen.“
    Und so kam es, dass Marina sich nach ihrem Duell mit Charles Wakefield von einem Mann nach Hause fahren ließ, der sie durcheinanderbrachte wie sonst niemand.
    Von Ronan Carlisle, zufällig einem der reichsten und mächtigsten Männer des ganzen Landes.

3. KAPITEL
    Ronan schwieg,
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