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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht
Autoren: Annie West
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So was kann recht anstrengend sein“, erklärte er nach einer Weile.
    „Oh, Sie Armer. Das hört sich wirklich hart an.“
    Er ignorierte ihren bissigen Kommentar. „Sie sollten sich wegen heute Abend nicht quälen, Marina.“ Er wusste, welche Spuren das Gespräch mitWakefield bei ihr hinterlassen hatte. „Warum, glauben Sie, war Wakefield so außer sich? Doch nur, weil er Sie nicht zum Schweigen bringen konnte. Er wusste, dass sie ihm unbequem werden können.“
    Marina rutschte auf ihrem Sitz hin und her. „Aber es hat nichts genützt. Er kommt davon, und ich kann nichts dagegen tun. Rein gar nichts.“
    Täuschte er sich, oder zitterte ihre Stimme leicht? Er fuhr an den Straßenrand.
    „Warum halten Sie an?“, fragte sie verblüfft und drehte sich zu ihm um. Ihr langes Haar fiel ihr über die Schultern. Wieder roch er ihren Duft – frisch und sonnig wie ein Frühlingstag.
    „Sie müssen mir sagen, wo ich hinfahren soll. Ich weiß nicht, wo Sie wohnen.“
    „Ach so.“ Ihre Lippen formten sich zu einem einladenden Kussmund. Er musste sich zwingen, ihr in die Augen zu blicken.
    „Nach Norden“, sagte sie. „Fahren Sie über die Brücke oder durch den Tunnel, das geht beides. Wenn Sie in die andere Richtung müssen, lassen Sie mich einfach an einem Taxistand raus.“
    „Ich wohne auch im Norden.“ Er beobachtete sie genau. „Sagen Sie mir, wo Sie wohnen, und dann lehnen Sie sich zurück und machen die Augen zu. Sie sehen furchtbar müde aus.“
    Sie runzelte die Stirn, und er wusste, dass es nicht das war, was sie hören wollte.
    Automatisch zog sie die Schultern zurück und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Dann drehte sie es zu einem Knoten, der viel zu schwer für ihren schlanken Hals wirkte.
    „Mist“, flüsterte sie.
    „Was ist?“
    „Keine Haarklammern.“ Resigniert ließ sie den Zopf wieder los, das dichte seidige Haar fiel ihr ins Gesicht.
    Plötzlich verspürte Ronan den Wunsch, sie zu beschützen, und fast hätte er sich hinübergebeugt, um sie zu berühren. Aber er fühlte, dass es im Moment vor allem der Stolz war, der sie aufrecht hielt. So etwas wie Mitleid würde ihr vermutlich den Rest geben.
    „Geben Sie mir Ihre Adresse“, erklärte er bestimmt, während er den Wagen wieder anließ. „Ich bringe Sie jetzt nach Hause, und sie versuchen zu schlafen.“
    Marina wusste nicht genau, wovon sie erwachte, aber es war bestimmt nicht der ausgehende Motorenlärm. Sie hatte das Gefühl, dass der Wagen schon eine ganze Weile nicht mehr fuhr, als sie die Augen öffnete und merkte, dass sie in ihrer Einfahrt standen.
    In der Limousine brannte kein Licht, und die Laterne am Ende der Straße leuchtete nur schwach. So konnte sie den Mann neben sich kaum erkennen. Doch sie spürte, dass er sie beobachtete. Sein intensiver Blick verursachte ihr eine Gänsehaut.
    „Wieso haben Sie mich nicht aufgeweckt?“, flüsterte sie. Sein Schweigen erregte sie seltsam. Genauso wie die Vorstellung, dass er sie schon länger so anblickte.
    Trotz der schwülen Sommerluft durchfuhr sie ein Schauer. Ihr Atem ging schneller, und ihr Herz begann heftig zu klopfen.
    „Wir sind gerade erst angekommen“, sagte er ruhig. „Und ich dachte, ein paar Minuten mehr Schlaf würden Ihnen nicht schaden.“ Er öffnete die Tür auf seiner Seite, worauf das Licht im Inneren des Wagens anging. Marina blinzelte.
    Dann stieg er aus, ging um das Auto herum und öffnete die Beifahrertür. Umständlich löste Marina ihren Gurt. Als sie aufblickte, bemerkte sie, dass die automatische Hausbeleuchtung angegangen war und Ronan anstrahlte.
    Groß und breitschultrig stand er vor ihr. Auch sein maßgeschneiderter Anzug konnte die Aura purer Männlichkeit nicht verbergen, die Marina buchstäblich den Atem raubte. Mit seinem Seidenhemd und dem eleganten Jackett schien er ein natürlicher Teil der partyfreudigen High Society zu sein, aber seine Ausstrahlung verriet, dass da noch mehr war als das: dass er ein Mann war, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen. Dem man gehorchte.
    Dieser Mann bedeutete Gefahr. Er sah nicht einfach nur gut aus – er war auf eine starke, mächtige Weise unwiderstehlich. Leidenschaft umspielte seine Mundwinkel. Nicht ihre Liga.
    „Marina?“ Er runzelte die Stirn, dann hob er sie kurzentschlossen aus dem Wagen.
    Seine Körperwärme, sein Duft, die breite Brust waren ihr jetzt schon fast vertraut. Es fühlte sich beinahe selbstverständlich an.
    Sie musste völlig übergeschnappt sein.
    Vorhin, als er sie
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