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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht
Autoren: Annie West
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Duft, kein Aftershave oder Parfum.
    „Also, was ist Ihnen lieber?“, fragte er schließlich mit einer so sanften Stimme, dass es sie im Innersten berührte. „Gehen wir, ohne Aufsehen zu erregen, oder machen wir wieder eine Szene?“
    „Ich bin nicht der Typ für Szenen.“ Sie starrte ihn an, wütend darüber, dass er sie in der Hand hatte. Und wütend darüber, dass sie gerade eine neue Schwäche bei sich entdeckt hatte: Zu derVorliebe für dunkle Schokolade, romantische Schwarz-Weiß-Filme und der Angewohnheit, erst zu reden und dann zu denken, kamen jetzt also noch indigoblaue Augen.
    Verdammt. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Sie wollte einfachnur nach Hause, wo sie in Ruhe ihreWunden lecken konnte und diesem Mann nicht länger ausgeliefert war.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, wandte er sich um und trug sie zum Aufzug. Automatisch streckte sie die Hand aus und drückte den Knopf.
    „Müssen Sie nicht zurück auf die Feier?“, fragte sie so beiläufig wie möglich. So als ob es ihr nicht das Geringste ausmachte, in den Armen des attraktivsten Mannes zu liegen, dem sie je begegnet war.
    „Nein, ich wollte sowieso gerade gehen.“
    „Aber müssen Sie nicht zurück an die Arbeit? Zu Charles Wakefield?“
    Er blickte sie erstaunt an und hob eine seiner dunklen Augenbrauen. „Sie denken, dass ich für Wakefield arbeite? Was glauben Sie denn, wer ich bin?“
    Der Aufzug kam, die Türen öffneten sich. Als er sie hineintrug, zeigten die Spiegel im Inneren des Lifts das Bild eines intimen Paares.
    Das gab Marina den Rest. Sie hing wie eine Gummipuppe in Carlisles Armen, ihr Rock war verrutscht, die Jacke halb geöffnet, und die Haare sahen so wild aus, als seien sie in einen Tornado geraten.
    „Sie können mich jetzt runterlassen“, erklärte sie, als sich die Türen schlossen und sie auf engstem Raum eingeschlossen waren.
    „Drücken Sie bitte den Knopf ins Erdgeschoss“, gab er zurück, ohne auf ihre Bitte einzugehen. Als sie nicht reagierte, presste er sie noch dichter an sich, um selbst an den Knopf zu kommen.
    Sie spürte seinen kräftigen Herzschlag an ihrer Wange, und der Duft seiner Haut war jetzt noch intensiver. Gegen alle Vernunft sog sie das herbe, warme Aroma tief in sich ein und war fast enttäuscht, als er seinen Griff lockerte und ihr Kopf wieder sanft an seiner Schulter lag.
    „Wirklich, Sie können mich jetzt runterlassen. Ich kann allein stehen.“
    „Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet.“ Er sah ihr tief in die Augen. „Wer, glauben Sie, bin ich?“
    Sie zuckte die Schultern. „Sind Sie nicht so eine Art Bodyguard? Ich dachte nur, weil Sie die Leute zur Seite gedrängt haben, damit sie nichts von dem Gespräch mitkriegen …“
    Der Rest ihres Satzes ging in seinem Gelächter unter. Erst grinste er nur, dann zuckte es verräterisch um seine Mundwinkel, und schließlich lachte er so ansteckend, dass sie fast mitlachen musste.
    „Sie glauben ernsthaft, ich wäre eins von Wakefields Schoßhündchen?“ Zum ersten Mal, seit sie sich begegnet waren, sah er sie völlig frei und ohne Misstrauen an. Er war einfach nur amüsiert, und das machte ihn noch attraktiver. Sein Lächeln war so gewinnend und herzlich, dass einfach jede Frau, auch wenn sie noch so beherrscht war, dahinschmelzen musste.
    „Also, Schoßhündchen habe ich nicht gesagt“, bemerkte sie. Sie dachte daran, wie erWakefieldParoli geboten hatte. „Aber sie haben doch auf ihn aufgepasst. Wie Sie die Leute beiseite geschoben haben, das war doch, um ihn zu schützen, oder etwa nicht?“
    Sein Lächeln erlosch. „Ist Ihnen nicht in den Sinn gekommen, dass es für Sie besser war, dass nicht alle mitbekamen, wie sie Wakefield beschuldigten? Wissen Sie nicht, wie gefährlich es ist, ihn direkt vor seinen Anhängern zu provozieren?“
    Marina spürte wieder die Wut in sich aufsteigen. Sie wusste, dass er recht hatte.
    „Sie meinen, weil ich die Wahrheit gesagt habe?“
    „Genau deswegen.“ Sein Ton war unerbittlich. „Bei einem Mann wie Wakefield gibt es keinen richtigen Zeitpunkt für ehrliche Worte.“
    „Das klingt so, als hätte er sie mit seinen zweifelhaften Moralvorstellungen angesteckt“, entgegnete sie. „Ich weiß wirklich nicht, wie Sie mit ihm zusammenarbeiten können.“
    Ihre Blicke trafen sich. Das Schweigen zwischen ihnen wuchs. Und obwohl er nicht antwortete, spürte sie seine Reaktion. Die Spannung in dem kleinen Raum nahm zu, und was sie spürte, war eindeutig Ärger, der von jeder Faser
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