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Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht
Autoren: Annie West
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bin, der haben kann, was Sie wollen – Charles Wakefield. Ich präsentiere ihnen seinen Kopf auf dem Silbertablett.“

2. KAPITEL
    Ein edler Ritter, der in silberner Rüstung gekommen war, um den Drachen zu töten und die Prinzessin zu retten?
    Ja, klar.
    Marina starrte ihn an. Sie musste sich verhört haben. Vielleicht hatte er ihr ja statt Wasser einen doppelten Wodka gegeben.
    Eins war sicher: Kein Mann, außer ihrem Vater, hatte ihr jemals bei ihren Problemen geholfen. Sie war alt genug, um zu wissen, dass man sich nur auf sich selbst verlassen konnte.
    „Ich glaube ihnen kein Wort“, sagte sie mit gepresster Stimme. „Niemand hat so viel Macht.“
    Etwas in seinem Blick veränderte sich. Sie konnte nicht genau sagen, was es war, aber zumindest war das Ergebnis von erschreckender Kälte. Er hätte es jetzt locker mit Charles Wakefield aufnehmen können. Sie schauderte wieder.
    „Sie glauben mir nicht?“, murmelte er schließlich. „Vielleicht haben Sie recht. Sein Kopf auf dem Silbertablett wäre ein bisschen zu viel. Es würde schon reichen, ihm eine gehörige Lektion zu verpassen.“ Und immer noch verriet nichts in seinem Gesicht, dass er nur Spaß machte.
    „Und sie sind derjenige, der ihm diese Lektion verpasst. Aber sicher.“
    Sie beachtete seine ausgestreckte Hand nicht, die ihr das Glas abnehmen wollte, und stellte es stattdessen auf den kleinen Beistelltisch. Dann stützte sie sich mit beiden Händen auf der Sofakante ab und stemmte sich hoch.
    Sofort fasste er wieder um ihre Taille, um sie zu stützen. Doch diesmal funktionierte es nicht. Ihre Knie zitterten schlimmer als zuvor. Kurzentschlossen hob Carlisle sie daraufhin mit einer einzigen Bewegung auf seine Arme.
    Es ging so schnell, dass Marina ein paar Sekunden brauchte, um zu verstehen, was passierte. Wie in einem Traum spürte sie seine verführerische Körperwärme, die Sicherheit, die sie auf seinen starken Armen empfand, und dieVersuchung, sich einfach fallen zu lassen.
    „Was machen Sie da?“, keuchte sie schließlich.“ Lassen Sie mich sofort runter!“
    „Wieso? Damit Sie vor mir auf den Boden sinken können? So nötig habe ich weibliche Ergebenheit nun auch wieder nicht, vielen Dank.“
    Die ganze Angst und der Hass und die Wut, die sie für Charles Wakefield empfunden hatte, wendeten sich plötzlich gegen diesen neuen Peiniger. Fast war ihr danach, ihn einfach zu ohrfeigen.
    „Ich habe gesagt, Sie sollen mich runterlassen!“
    Carlisle bewegte sich keinen Millimeter, sondern stand einfach nur da, blickte sie an und hielt sie auf seinen Armen, als ob sie federleicht wäre. Sie fühlte sich hilflos wie ein kleines Kind. Und lächerlich. Jeden Moment konnte jemand kommen und sie so sehen. Eine weitere Erniedrigung in der Geschichte ihres persönlichen Untergangs.
    „Ich werde schreien“, drohte sie.
    So nah, wie sie ihm jetzt war, sah sie ein belustigtes Funkeln in seinen Augen. „Ich dachte, Sie wollten mit einem letzten FunkenWürde von hier verschwinden. Oder irre ich mich? Genießen Sie es etwa, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen?“
    Sie biss die Zähne zusammen. Der Kommentar war so ungerecht, dass ihr nicht einmal eine passende Antwort einfiel.
    Er beobachtete genau, wie sie auf seine Frage reagierte. Sie ballte die Hände zu Fäusten, ihre Brust hob und senkte sich unruhig. Röte breitete sich über ihrem Gesicht aus. Offenbar versuchte sie vergeblich, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen.
    Als Marina jetzt seinem Blick folgte, der auf ihrem Dekolleté ruhen blieb, bemerkte sie erschrocken, dass ihre Kostümjacke offen stand. Darunter trug sie eine schlichte weiße Bluse, durch die man deutlich den ebenso schlichten weißen BH und ihre Brüste sehen konnte.
    Sie wollte irgendetwas sagen, aber da blickte er ihr schon wieder in die Augen, und ihre Empörung blieb ihr im Hals stecken.
    Seine Augen waren so sexy. Es gab kein anderes Wort dafür. Der Blick erschütterte sie bis ins Mark, und sie versuchte vergeblich, ihn zu entschlüsseln. Es war unmöglich. Carlisle war einfach undurchschaubar, bis auf dieses rätselhafte Leuchten in seinen Augen, vor dem sie am liebsten davongelaufen wäre.
    Oder dem sie sich auf der Stelle hätte hingeben können.
    Niemand hatte sie jemals so sicher gehalten. Seine Arme umfingen sie mit einer Wärme, die gleichzeitig anregend und wohltuend war. Sie hatte den Kopf an seine breite Brust gelegt und atmete den Duft ein, der von ihm ausging: rein und kräftig – sein eigener
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