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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein
Autoren: Erma Bombeck
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sagte sie. »Hoffentlich bist du bei ›Teenager-Apartment‹ versichert.«
    »Was ist denn das?«
    »Das ist eine neuartige Police für die Eltern junger Leute, die ausziehen und sich eine eigene Wohnung nehmen. Die Prämien sind extrem hoch, aber sie decken den Verlust an Möbeln bis zu 5000 Dollar, Kraftfahrzeugschäden beim Wegtransport von Hauseigentum und das Auffüllen des Kühlschranks.«
    »Ist das dein Ernst?«
    »Mein voller Ernst. Du hast ein schlechtes Gedächtnis«, sagte sie. »Hast du vergessen, wie es war, als deine Tochter ins College reiste? Das Einzige, was sie zurückließ, war ein Echo.«
    Mein Sohn muss meine Befürchtungen gekannt haben, denn als er ein paar Wochen später sagte: »Ich habe eine Wohnung«, fügte er unaufgefordert hinzu: »Mach dir keine Sorgen, sie ist möbliert.«
    Meine Erleichterung dauerte nur so lange, bis wir sie besichtigt hatten. Ich habe schon Aufwachräume in Kliniken gesehen, die üppiger möbliert waren.
    »Brauchst du eine Bratpfanne?«
    »Wozu?«, zwitscherte er. »Ich ess ja nur einmal am Tag zu Hause.«
    Ein Instinkt sagte ihm stets rechtzeitig, wann es bei uns Braten gab. Er landete wie nach Radar. Gelegentlich rief er an solchen Abenden aus dem Nebenzimmer: »Brauchst du das hier?«
    »Was ist es denn?«
    »Der Fernseher.«
    »Selbstverständlich brauchen wir den.«
    »Du kriegst dafür auch die grüne Lampe wieder.«
    »Hör mal, hier ist kein Tauschmarkt.«
    Zum Schluss hatte er alles - die Knüpfteppiche, die Mutter gemacht hatte, die Teller, die er für eine Party geborgt und nie zurückgebracht hatte, die Schreibmaschine, den Ventilator fürs Fenster, den großen Kochtopf für Spaghetti, die Badetücher, den Vierradantrieb, das Fahrrad, »das nur herumsteht und eines Tages gestohlen wird, dann siehst du es nie wieder«.
    Es tat weh, dass wir keinen Pfennig Teenager-Apartment-Versicherung hatten, um unseren Verlust zu lindern.
    Als er weggezogen war, wurde dann alles etwas leichter, wir hatten nur noch ein Kind in der High-School, aber wie in einer eigenen Wohnung war es trotzdem nicht.
    Gloria war zufällig an dem Nachmittag bei mir, als er böse auf mich wurde, weil kein Benzin in meinem Wagen war.
    »Warum lässt du dir das alles gefallen?«, fragte Gloria.
    »Weil es leichter ist, als zu streiten. Außerdem würde er mich nicht anbrüllen, wenn er mich nicht lieb hätte.«
    »Selbstachtung ist bei dir ein Fremdwort, was?«
    »Ich habe natürlich davon gehört. Du willst mir doch nicht einreden, ich hätte keine?«
    »Wenn du welche hättest, solltest du sie gelinde gesagt mehr anwenden! Du hast eben den Sprachfehler, nicht ›nein‹ sagen zu können. Und weißt du, warum?«
    Ich schüttelte den Kopf, aber mit schlechtem Gewissen. »Weil du total unsicher bist. Du willst geliebt werden und riskierst nicht, dir einen Menschen zu entfremden.«
    »Da irrst du dich«, lachte ich.
    »Schön. Dann tu mir den Gefallen, geh ins Wohnzimmer und sage laut: Dies ist mein Haus. Schließlich und endlich bin ich auch wer. Ich werde jetzt ab sofort selbstbewusster.«
    Eine Sekunde lang überlegte ich. Dann fand ich, ich müsste Gloria zeigen, was eine Harke ist. Ich ging ins Wohnzimmer, in dem mein Mann und mein Sohn vor dem Fernseher saßen.
    »Dies ist mein Haus. Schließlich und endlich bin ich auch wer. Ab sofort werde ich selbstbewusster.«
    Mein Mann sah auf. »Ich kann nicht Lippenlesen, was murmelst du da? Sprich lauter!«
    Ich räusperte mich und fing noch mal an: »Dies ist mein Haus. Schließlich bin ich auch wer. Ich werde ab sofort selbstbewusster werden.«
    »Junge«, sagte mein Mann ungeduldig, »dreh mal den Ton leiser. Deine Mutter versucht etwas zu sagen. Aber beeil dich. Die schießen jeden Moment ein Tor.«
    »Dies ist mein Haus. Ich bin auch wer. Ab jetzt werde ich selbstbewusster, wenn es euch recht...«

Angst vorm Parken
    Die Sache mit Doris muss man so sehen: Furchtbar begeistert waren wir ja nie von ihr. Sie ist der Typ, der auf die Ankündigung, man werde nächste Woche einen Heiland zur Welt bringen, erwidert: »Ich auch.«
    Seit fünf Jahren laden wir Doris immer ein, wenn wir zum Essen in die Stadt fahren.
    Wir brauchen sie nämlich. Sie ist die Einzige, die sich merken kann, wo wir den Wagen geparkt haben.
    Allein haben wir es mehrfach ohne Erfolg versucht. Wir haben versucht, es aufzuschreiben. Wir haben versucht, es unter Zuhilfenahme von Eselsbrücken auswendig zu lernen. Wir haben es sogar aufgeteilt:
    Einer von uns musste sich das
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