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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein
Autoren: Erma Bombeck
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rammte. (Die Verhandlung läuft noch.)
    Das zweite Mal, als er mir liebenswürdigerweise die Fahrprüfung erleichterte, indem er mit Kreide ein B auf das Bremspedal und ein K auf die Kupplung malte.
    »Sie wundern sich sicher, warum ich Sie gerufen habe«, sagte ich, als ich ihn zur Haustür hereinließ.
    »Jawohl, Madam«, sagte er und nahm Sturzhelm und dunkle Brille ab.
    »Mein Mann und ich fahren nämlich in Urlaub und...«
    Er hob die Hand, um mir Schweigen zu gebieten und sah sich besorgt um. »Sind wir allein?«
    »Ich denke doch.«
    »Wir übernehmen nämlich jährlich Hunderte von Hausbewachungen und das Stichwort heißt: Geheimhaltung!«
    »Aber werden denn die Leute nicht misstrauisch, wenn sie jede Nacht einen Streifenwagen vor dem Haus parken sehen?«
    »Ich stelle mich nicht jede Nacht vors Haus«, erklärte er. »Ich mache meine Beobachtungsrunde, und wenn ich dann am Haus vorbeifahre, kontrolliere ich kurz. So. (Er machte einen Ruck mit dem Kopf, als hätte er einen Krampf im Nacken.) Das zweite Stichwort heißt: bewohnt. Lassen Sie den Einbrecher in dem Glauben, dass Sie zu Hause sind, indem Sie eine Lampe eingeschaltet oder das Radio laufen lassen. Sagen Sie mir nur bitte, wann Sie abreisen und wann Sie wiederkommen, und geben Sie mir eine Telefonnummer, unter der ich Sie erreichen kann. Den Rest besorge ich dann schon.«
    »Das ist ja wunderbar«, sagte ich und begleitete ihn zur Tür. Als er in seinen Wagen stieg, rief ich ihm nach: »Ich sehe Sie also in zwei Wochen!«
    Er legte den Finger auf die Lippen und sagte: »Immer daran denken: Das Stichwort heißt Geheimhaltung.«
    Helen kam als Erste, nachdem er weggefahren war.
    »Was wollte der Streifenwagen vor deinem Haus?«
    »Pschscht«, raunte ich und sah mich um. »Wir fahren alle für zwei Wochen nach Vermont und der Wachtmeister Beekman wird unser Haus im Auge behalten, damit niemand einbricht. Sag es keinem. Er hat mir eingeschärft, dass es geheim bleiben muss.«
    Ausnahmsweise war mein Mann einverstanden. »Das ist das Gescheiteste, was du je getan hast«, sagte er. »Wen rufst du denn an?«
    »Der zweite Punkt, auf den Wachtmeister Beekman mich hingewiesen hat, ist der: Das Haus muss bewohnt aussehen. Deshalb will ich Margo anrufen und ihr sagen, wann wir fahren, damit sie jeden Abend herkommt und jedes Mal eine andere Lampe anknipst. Außerdem muss ich noch die Zeitungsboten und die Reinigung anrufen - und dann den Briefträger.«
    »Sollte man nicht auch den Milchmann abbestellen?«
    »Den Milchmann abbestellen? Da kannst du dich ja gleich in der Unterhose vors Haus stellen und ein Schild hochhalten: ›Herein ohne Anklopfen!‹ Diebe folgen Milchmännern wie Fliegen dem Müllauto. Ich werde das alles arrangieren. Er soll jeden zweiten Tag vier Liter Milch liefern, wie sonst auch.«
    »Ob die Einbrecher nicht doch Verdacht schöpfen, wenn er alle vier Liter austrinkt und dann die leeren Flaschen zum Wagen zurückträgt?«
    »Er klirrt doch nur mit ein paar Flaschen und tut nur so, als ob er liefert«, seufzte ich. »Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, ich muss Mike Bescheid sagen, dass wir wegfahren, damit er zum Rasenmähen kommt, und Mark, dass er unsere Abfalltonnen mitbenutzen darf, sie dafür aber montags auf den Bürgersteig hinaustragen muss ...«
    »Das alles schmeckt mir nicht«, sagte mein Mann.
    »Dann hör dir mal an, was Maybell und Dave passiert ist. Sie wollten ein paar Tage nach Disneyland. Also hat sie ihre Schneiderpuppe mit Hosenanzug und Perücke ausstaffiert, sie an den Kamin gelehnt und ihr einen Drink in die Hand gegeben. Am nächsten Morgen war das Haus ausgeplündert, die Einbrecher hatten fast alles mitgenommen außer der Schneiderpuppe. Weißt du, wodurch sie sich verraten hat?«
    »Vielleicht ist jemandem aufgefallen, dass die Schneiderpuppe statt Beine einen Holzständer hat?«
    »Nein, die Eiswürfel im Drink waren geschmolzen und die Kerle wussten sofort, dass kein Mensch mit einem warmen Drink herumsteht.«
    »Bis jetzt hast du schon sieben Personen erzählt, dass wir wegfahren. Wie vielen willst du es denn noch sagen?«
    »Na, Charmaine muss ich es sagen, damit sie ihre Kinder zum Spielen in unseren Hof rüberbringen kann, und Frederike hat mich gebeten, sie anzurufen, weil sie zum Wochenende ihren Hund herfahren möchte. Er soll sich hier mal so richtig ausbellen. Natürlich muss ich auch den Friseur, die Putzfrau, den Versicherungsvertreter und die Damen vom Schülerlotsendienst
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