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Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)

Titel: Es begann im Birkenhain (Heimatroman) (German Edition)
Autoren: Peter Steingruber
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sagte Barbara flüsternd. »Martin, ich hab schon gedacht, dass es mit uns aus und vorbei ist.«
    Mit wenigen Worten erklärte er ihr, was ihm widerfahren war. Nun hatte er eine Aufgabe und eine Verantwortung, an der er nicht leicht zu tragen hatte. Das verstand sie.
    »Es ist doch alles so ohne Sinn, Martin«, murmelte sie. »Selbst wenn wir zusammenkommen können, ich könnt aus dem Gasthaus nit fort. Ich muss dortbleiben, weil ich alles weiterführen muss. Ich kann meinen Bruder nicht im Stich lassen. Ich weiß nimmer, was ich tun soll. Meinst du nit, dass es das Beste wäre, wenn wir mit unser Verbindung ein End' machen?«
    Er stieß die Hände in die Taschen seines Mantels. »Ein End«, sagte er. »Barbara, wir können doch nit ein Ende machen, noch bevor es richtig angefangen hat. Zwischen uns hat's doch noch gar nicht begonnen. Mein Gott, wie könnten wir es schön haben. Justament jetzt.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber begreif doch, dass ich an meine Familie denken muss. Wenn der Anderl gesund wär, dann wär's natürlich schon eine Sach. Aber er wird nimmer gesund.«
    »Habt ihr denn wirklich schon alles ausprobiert?«
    »Alles«, sagte Barbara. »Wir sind von Pontius bis Pilatus gelaufen. Keiner der Professoren hat uns weiterhelfen können.«
    »Du Barbara, ich kenn da jemanden.«
    »Wen?«
    »Einen ganz berühmten Professor aus Deutschland draußen.
    Vielleicht könnt er dem Anderl helfen.«
    »Aber das kostet doch alles einen Haufen Geld«, sagte Barbara. »Wirtschaftlich geht es uns nimmer so gut wie in früheren Jahren. Wir haben für Untersuchungen einen Haufen Geld hinausgeschmissen. Ja, wir haben es im wahrsten Sinne des Wortes hinausgeschmissen, denn die Krankenkasse hat von vornherein gesagt, dass es sowieso nutzlos ist.«
    »Barbara«, sagte Martin nun mit leidenschaftlich klingender Stimme, »so lass es uns doch wenigstens versuchen.«
    »Und wer soll das alles bezahlen?«, fragte sie. »Wir können es uns wirklich nirgendwo herausziehen.«
    Er zögerte. Dann sah er sie an. »Barbara«, meinte er schließlich, »ich hab genug. Auf einige Zehntausend Schilling kommt es mir nit an. Wenn es für Anderls Gesundheit und für unser Glück sein sollt, dann wär mir nix zu teuer.«
    »Das hat keinen Wert«, meinte die Wirtstochter nun. »Niemals täten meine Eltern dies annehmen.«
    »Müssten Sie es denn unbedingt wissen, Barbara?«, fragte Martin ernst. »Ich hätt schon die Möglichkeit, das so zu machen, dass sie nit drauf kämen. Wir müssen es versuchen, Barbara.
    Sieh doch ein, dass es die einzige Chance ist, die wir haben.«
    Sie zögerte lang. Schließlich gab sie ihr Einverständnis zu dem, was Martin vorhatte.
    Einige Tage darauf tauchte ein grauhaariger Herr mit Brille im Gasthof »Zum schwarzen Adler« auf. Er stellte sich mit Prof. Bachmeier vor. Er habe vom Schicksal des Anderl Löwinger erfahren und wollte sich den jungen Mann einmal ansehen.
    Die Gastwirtin war ganz aufgeregt, als sie den Prof. Bachmeier oben in die Kammer ihres Sohnes führte. Dort bat Prof. Bachmeier darum, mit dem jungen Mann eine Zeitlang allein gelassen zu werden. Als er zurückkehrte, schien sein Gesicht zuversichtlich zu sein. Jedenfalls wirkte es nicht so finster, wie die Gesichter der Ärzte, die Martin zuvor schon reihenweise untersucht hatten. »Und, Herr Professor?« fragte Hanna gespannt, »was ist mit dem Buben?«
    »Ich sehe Hoffnung in einer Operation«, verkündete Bachmeier.
    »Und dann kann er wieder laufen!« rief Hanna.
    »Frau Löwinger, es tut mir leid, aber ich muss Ihren Eifer ein wenig dämpfen. So ganz genau kann ich Ihnen das jetzt nicht sagen. Ich kann Ihnen keine Garantie geben. Aber es wäre anzuraten, dass ich den jungen Mann mitnehme, hinaus nach Deutschland. In einer sehr bekannten Klinik werden wir dann Untersuchungen und, wenn möglich, auch diese Operation durchführen.«
    Max Löwinger stutzte.
    »Und wer soll das alles bezahlen?«, fragte er. »Das kostet doch einen Haufen Geld. Wenn es eh bloß ein Experiment ist, dann können wir mit der Krankenversicherung wohl gar nit rechnen.«
    »Machen Sie sich über die finanzielle Seite einmal keine Gedanken, Herr Löwinger. Das wird schon erledigt werden«, versicherte der Professor. Seine Art wirkte sehr beruhigend auf die Gastwirtin.
    So kam man überein, dass Anderl mit dem Professor nach Deutschland fuhr. Hanna Löwinger begleitete ihren Sohn auf diese Reise. Unterwegs brachte Anderl immer wieder seine Sorge zum Ausdruck. Doch die
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