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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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rief Morten. »Zeig Carl, was du kannst!«
    Carl war wie betrunken vor Glück. Als sie Hardy zusahen, wie er mit dem breitesten Lächeln der Welt losrollte, hatten sie alle geheult. Die Umarmungen und Glückwünsche wollten gar kein Ende nehmen.
    Mit diesem Tag war nicht weniger als eine neue Ära in Carls Haus angebrochen.
    Carl rückte sein Kopfkissen zum x-ten Mal zurecht. Er versuchte, zur Ruhe zu kommen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Wann immer er die Augen schloss, sah er Hardys überglückliches Gesicht und das leere Bett im Wohnzimmer vor sich. Er seufzte. Was sie alles zusammen unternehmen konnten! Wenn sie sich nur darum kümmerten.
    Nachdem ihn diese Gedanken nun schon eine halbe Stunde beschäftigten und er immer noch nicht eingeschlafen war, griff er nach dem Stapel Supermarkt-Prospekte, den er neben seinem Bett deponiert hatte. Diese Art Konsumspaziergang war das beste Schlafmittel, das wusste er aus Erfahrung. Besser als Schäfchen zählen, dachte er, und sortierte das meiste gleich aus.
    Plötzlich entdeckte er zwischen den Blättern von Aldi und Fakta eine Postkarte.
    Wer in aller Welt würde ihm eine Postkarte schicken? Die war bestimmt für Morten oder Mika. Vielleicht von einem, der auf ihrer Party gewesen war und sich nun bedanken wollte.
    Er sah auf den Adressaten: Komisch, der Name war zweifellos seiner. Erst da fiel ihm auf, dass auf der Karte außer Namen und Anschrift nichts Handschriftliches stand, sondern nur ein kleiner Schnipsel mit folgendem Text aufgeklebt war: »Die Einzelausstellung afrikanischen Schmucks war einmalig. Die Auswahl an handgefertigten Ringen, Armbändern und Halsketten …«
    Der Rest war abgeschnitten.
    Carl lächelte.
    Teufel auch, dachte er und sah einen dunkelhaarigen Jungen vor sich.
    Dann drehte er die Karte um und starrte auf das Motiv.
    Da stand: »Der Aalborgturm – mehr als nur Aussicht«.

Epilog

    Herbst 2012
    »Du willst doch nicht etwa schon gehen, Richard!«
    Nackt, wie sie war, räkelte sie sich auf dem Laken, um ihn umzustimmen. Der Ventilator unter der Decke erzeugte eine leichte Brise, die ihre Haare zum Wehen brachte.
    »Hättest du nicht vielleicht noch Lust, deine Zunge hier hineinzustecken, na?« Aufreizend lehnte sie sich zurück und rührte mit dem Finger in ihrem Nabel.
    Er lächelte und warf zwei Hundertdollarscheine neben sie auf das Bett. Sie war in der Tat eine von den Besseren, aber einmal war genug. Es schwammen noch mehr Fische im Teich, sagte man nicht so?
    »Oh Richard, zweihundert! Du bist so ein Schatz.« Neckisch strich sie mit den beiden Scheinen über ihre Brustwarzen. »Come again. Soon!«
    Draußen schlug ihm die Hitze entgegen. Selbst die Straßenhändler wischten sich mit schmierigen Tüchern über den Nacken. Die Luft war ungewöhnlich trocken. Doch das alles prallte an René ab, die Temperaturen störten ihn nicht im Geringsten. Wie man sich in einem Klima verhielt, das den meisten Nordeuropäern fremd war, hatte er in den letzten anderthalb Jahren in gleich zehn südamerikanischen Ländern lernen können.
    Es war alles eine Frage des Körperbewusstseins. Man musste gut auf seinen Körper hören, reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen, in Bars mit Klimaanlage Pausen einlegen, zwar durchaus elegante, aber luftige Kleidung tragen, den Hubschrauber nehmen,wo andere mit dem Auto fuhren, und reiten, wo andere gingen. Wenn man vermögend war, konnte man sich überall in Südamerika ungeniert sämtlichen Luxus gönnen. Ob Paraguay, Bolivien oder Guyana – kein Land, wo einem Reichtum nicht das beschaffen konnte, was man wollte.
    René streckte sich. Ein Blick zur Sonne verriet ihm, dass es bis zur Siesta noch dauerte. Er hatte noch Zeit für eine Maniküre zwischendurch und vielleicht sogar etwas Shopping, falls er über etwas stolperte, das ihn verlockte.
    Eine Frau kam ihm entgegen, warf ihm ein Lächeln zu. Sie verlangsamte ihre Schritte, um zu sehen, wie er auf das Angebot reagierte. Doch René war fürs Erste gesättigt.
    Als er sich damals Zähne hatte implantieren lassen, änderte er auch gleich seine Haarfarbe von fahlem Blond zu Kastanienbraun. Anschließend hatte er sich noch die Tränensäcke entfernen lassen. Nun war er immer sonnengebräunt und fühlte sich rundum wohl in seiner Haut. Im Übrigen sah man ihm die Millionen durchaus an. Die Jahre mit den gleichgültigen Umarmungen und dem pflichtschuldigen Sex mit seiner Frau gehörten einer fernen Vergangenheit an.
    Es gab sicherlich schönere Städte als Maracay
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