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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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fünfundsechzigtausend Kronen, genug für den Anfang. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass ich in einen Container ziehe, Rose.«

43

    Sommer 2011
    Carl betrachtete die beiden Zettel vor sich auf dem Tisch. Seit anderthalb Monaten lagen sie nun da, und jedes Mal, wenn er aufräumte, schienen sie ihn erwartungsvoll anzuschauen.
    Er wippte mit seinem Stuhl zurück und versuchte, sich die beiden Frauen vor Augen zu rufen. Schon erstaunlich, wie schnell Gesichter aus der Vergangenheit verblassten. Aus der Vergangenheit? War er wirklich schon so weit, das zu sagen? Gut, auf Lisbeths Anrufe hatte er mit Passivität reagiert. Und die Beziehung zu Mona, die immerhin mehrere Jahre gehalten hatte, war in die Brüche gegangen. Aber waren das ausreichende Gründe, die beiden als etwas Vergangenes abzuhaken?
    Carl nahm die beiden Zettel, unschlüssig, ob er sie nicht einfach zusammenknüllen und mit einem gezielten Wurf in den Papierkorb befördern sollte.
    Wahrlich keine leichte Entscheidung.
    »Jetzt ist sie endlich gekommen, Carl«, sagte Rose, die sich wie aus dem Nichts vor ihm aufgebaut hatte.
    »Wer ist gekommen?« Carls Enthusiasmus ging gegen null. Diese Woche war zäh gewesen, nichts, aber auch gar nichts war vorangegangen. Was war da noch zu erwarten? Wohl kaum etwas Gutes.
    »William Starks Todeserklärung. Obwohl Starks Leiche noch nicht gefunden wurde. Der Richter hat die Indizien als ausreichend gewertet und entschieden, Starks Leben aufgrund der DNA-Analysen für beendet zu erklären.«
    »Hm.« Carl steckte beide Zettel in seine Brusttasche. Irgendwieschon eine gute Neuigkeit. Jetzt konnte immerhin die Erbangelegenheit geklärt werden.
    Schön für Malene und Tilde, dachte er, als er wieder allein war.
    Die TV2-News auf dem Bildschirm über ihm brachten Berichte über den monsunartigen Wolkenbruch im Juli und seine katastrophalen Auswirkungen. Blöderweise war die Kanalisation überall dermaßen überlastet, dass in Hunderten von Kellern, dem im Präsidium eingeschlossen, die Scheiße buchstäblich aus den Rohren kam.
    Einige Folgen dieser sintflutartigen Regenfälle betrachtete er allerdings mit klammheimlichem Vergnügen. Bei den Bildern der vollständig überschwemmten Pusher Street konnte man fast an biblische Rache glauben. Die provisorischen Buden waren allesamt leer, nirgendwo war auch nur ein Gramm Haschisch zu sehen. Der Umsatz musste in wenigen Stunden um Millionen Kronen eingebrochen sein, es war zum Kaputtlachen. Und da das Wasser in der Istedgade ebenso hoch stand, waren zwangsläufig auch die Geschäfte der Huren und ihrer Zuhälter ins Stocken geraten, denn die Massagesalons lagen meist im Souterrain. Sodom und Gomorrha hatten ihre wohlverdiente Strafe erhalten.
    »Puh, was stinkt das hier bei euch.« Laursen verzog angewidert das Gesicht, als er in Carls Büro trat. »Willst du nicht lieber zu mir nach oben kommen, da riecht’s lecker nach Backstube. Ein paar Gäste sind immer noch da. Echt gemütlich, seinen Geburtstag hier im Präsidium zu feiern, wenn man privat nur in eineinhalb Zimmern haust.«
    Lachend platzierte er seinen mittlerweile ziemlich fett gewordenen Hintern auf dem Stuhl gegenüber. »Ich hatte noch gar keine Zeit, dir das Neueste zu berichten. Die vielen Partyvorbereitungen, du weißt schon. Heute sind jedenfalls einige Hinweise zu der nicht identifizierten Leiche von dem Brand in Rungsted eingegangen. Du wirst staunen.«
    »Schieß los.«
    »Man hat herausgefunden, wer das Gebiss angefertigt hat, das Assad aus dem Mund der Leiche gefischt hat.«
    »Na, und wer?«
    »Ein Zahntechniker oben in Nordseeland, Jeppe Jørgensen. Wie ihr schon vermutet habt, war das tatsächlich die Prothese des Herrn Ministerialdirektors Eriksen.«
    »Klar doch«, brummte Carl. »Die haben wir ja gleich an dem Wackelzahn wiedererkannt. Also, den Rechercheaufwand hätte man sich sparen können.«
    »Sicher. Nur wäre da noch eine Kleinigkeit. Die DNA-Analyse des Knochenmarks von dem Menschen, der das Gebiss im Mund hatte, zeigt eindeutig, dass dieser nicht kaukasischer Abstammung war, also kein weißer Europäer. Er war schwarz.«
    Carl runzelte die Stirn.
    »Assad und Rose, kommt mal her«, rief er.
    Laursen blieb fast die Spucke weg, als Rose in der Tür erschien und er ihre neue Haarfarbe sah. Um ein kräftigeres Lila zu finden, würde man schon nach Florida fliegen und die Seniorenheime für Millionärinnen abklappern müssen.
    »Was gibt’s, Laursen?« Assad hatte nach der letzten Runde
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