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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Gartenfeuers würde Tilde auch weiterhin alle notwendigen Behandlungen bekommen.
    Gedankenverloren betrachtete Carl im Rückspiegel Assad, und endlich begegneten sich ihre Blicke.
    »Assad. Du kennst doch diesen Typen, der so schöne Ausweise herstellt, hast du noch Kontakt zu ihm?«
    Spürte er da etwa auf beiden Schultern einen kleinen Klaps? Ein erneuter Blick in den Rückspiegel bestätigte es ihm: Assad und Rose saßen da und lächelten. Sie hatten alle drei dieselbe Idee.
    Als Carl zu Marco hinüberschaute, bemerkte er, dass der Junge zitterte wie Espenlaub.
    »Stimmt etwas nicht, Marco?«
    Der Junge kauerte auf dem Sitz, und es gelang ihm einfach nicht, Arme und Hände unter Kontrolle zu bringen, obwohl er sich sichtlich bemühte.
    »Ich verstehe nicht, Carl …«, stammelte er und hob den Kopf. »Soll das bedeuten, dass …« Und dann fing er an zu weinen.
    Carl fuhr ihm mit der Hand über den Rücken.
    »Rose und Assad, sagt es ihm, damit er es glaubt.«
    »Du wirst deine Chance bekommen, Marco«, schaltete sich Assad ein.
    »Ja«, ergänzte Rose. »Und lass von dir hören, sobald du irgendwo eine vernünftige Bleibe gefunden hast. Aber nicht, dass uns zu Ohren kommt, du hättest in irgendeinem Container Wurzeln geschlagen, klar?«
    Da fing der Junge an zu lachen, noch nicht richtig befreit, aber doch so, als würde er beginnen, ihnen zu glauben.
    »Aber hör zu«, sagte Carl. »Kein Wort zu irgendwem, kapiert? Nicht mal zu deinen Kindern und Enkelkindern, ja? Und außerdem erwarten wir, dass du uns zuerst alles erzählst, was du über Zola, den Clan, euer Leben in Kregme und eure Aktivitäten auf der Straße weißt. Für die Kollegen wären das hilfreiche Informationen.«
    Der Junge nickte still. Nach einer Weile fragte er: »Was passiert mit Miryam?«
    »Mal abwarten. Ihr zu helfen, wird wohl nicht so schwer sein. Sie war sehr aufgeschlossen und kooperativ.«
    »Okay. Dann werde ich auch kooperativ sein.« Während sie schweigend weiterfuhren, sah er aus dem Fenster. »Ist das wahr?«, fragte er auf einmal.
    Alle drei bekräftigten es.
    »Ich kann es kaum fassen. Danke! Vielen, vielen Dank!« Nach einer kleinen Pause fuhr er fort: »Könnten wir durch Østerbro fahren? Es gibt da noch eine Kleinigkeit, die ich gern erledigen würde.«
    Sie hielten neben einer Toreinfahrt, in der eng umschlungen ein junges Paar stand, das sich in keiner Weise von ihnen stören ließ. Marco bat Carl, Rose und Assad mitzukommen.
    Als auf ihr Klingeln niemand reagierte, klopfte Carl energisch an die Tür.
    »Polizei!«, rief er, dass es nur so durchs Treppenhaus dröhnte.
    Das half.
    Im ersten Moment erschraken die beiden Männer, als sie die vier Personen vor ihrer Wohnungstür sahen. Aber sowie sie Marco erblickten, wandelte sich ihr Schrecken in Wut.
    »Nein, der kommt hier nicht rein! Und Sie auch nicht. Würden Sie sich bitte ausweisen?«
    Carl hielt ihnen seine Marke vor die Nase. Die beiden Männer sahen sich an, noch immer nicht willens, sie an sich vorbeizulassen.
    Da trat Rose vor. »Ein wenig Entgegenkommen, meine Herren. Dürften wir Sie bitten, ruhig zur Seite zu treten, damit Sie nicht vorsätzlich Beamte bei der Ausführung ihrer Arbeit behindern? Ein Übermaß an Sturheit kann nämlich leicht mit einem Übermaß an Ärger und einem Paar Handschellen geahndet werden, wussten Sie das?«
    Carl klappte vor Verblüffung die Kinnlade herunter. Das war ja beinahe, als hörte er sich selbst.
    Das Ende vom Lied war, dass die Männer angesichts dieser resoluten, schwarz-weiß getünchten Person simultan, wenn auch missmutig, die Tür freigaben.
    Nun bat Marco alle, ihm in sein ehemaliges Zimmer zu folgen, das schätzungsweise ein Drittel der Größe von Assads Besenkammerbüro im Präsidium hatte.
    Marco zog eine Schublade auf und wühlte darin, bis er gefunden hatte, wonach er suchte.
    Er hielt einen altmodischen Stahlkamm hoch, damit alle ihn sehen konnten. Als Nächstes kniete er sich vor die Wand gegenüber der Pritsche, fuhr mit dem Kamm einige Male die Ritze zwischen Fußleiste und Wand entlang und fand auf diese Weise die Vertiefung, in der der Kamm hängen blieb.
    Dann ruckelte er etwas an der Fußleiste, und noch bevor die beiden Männer ihrer Empörung Luft machen konnten, hatte Marco das Holz von der Wand gelöst. Er steckte die Finger in die Mulde und zog eine durchsichtige Plastiktüte hervor. Seine Erleichterung war für jedermann sichtbar.
    »Da«, sagte er und hielt die Tüte in die Höhe. »Das sind
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