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Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)

Titel: Erwartung: Der Marco-Effekt Der fünfte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q (German Edition)
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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auf dem Gebetsteppich noch die Hosenbeine hochgekrempelt.
    »Der Tote mit Eriksens Gebiss im Mund war ein Schwarzer. Was sagst du dazu?«
    Assads Augenbrauen vollführten einen Salto mortale. »Was?«
    »Aber das Gebiss war definitiv das von Eriksen«, fuhr Carl fort. »Man hat die Abdrücke bei einem Zahntechniker in Nordseeland aufgestöbert.«
    Da musste Assad sich setzen.
    »Tja, dann ist uns Eriksen wohl durch die Lappen gegangen. Mit allem.«
    »Genau.« In dieser Klarheit war das gerade auch zu Carl durchgedrungen. Was für eine verfluchte Scheiße. »Damit wissen wir wohl auch, wer Brage-Schmidt und den nicht identifiziertenSchwarzen ermordet hat.« Carl lehnte sich zurück. »Und wenn er die beiden auf dem Gewissen hat, dann ist er höchstwahrscheinlich auch der Mörder von Teis Snap und seiner Frau, oder?«
    »Vermutlich«, stimmte Assad zu, »ganz zu schweigen von allen anderen.«
    Rose zupfte an ihrer neuen Frisur. Als wenn die nicht längst alle bemerkt hätten.
    »Redet nicht solchen Stuss. In Wahrheit haben wir doch keinen blassen Schimmer. Das sind doch nichts als Vermutungen! Nur damit wir uns einbilden können, wir seien clever und hätten einen kleinen Teil dieses Wirrwarrs gelöst. Ich gebe keinen Pfifferling auf diese Mutmaßungen.«
    An diesen letzten Satz würde Carl sie bei nächster Gelegenheit erinnern.
    »Ich habe noch etwas für euch.« Laursen feixte. »Vielleicht habt ihr’s sogar schon per Mail bekommen. Man hat Eriksens Auto gefunden: Es steht reichlich eingestaubt in einer kleinen Straße in Palermo.«
    »Palermo?« Carl konnte es nicht fassen. »Sizilien also!«
    Laursen nickte.
    »Ja. Der Typ hat sich in aller Ruhe mit seinem alten Auto auf den Weg gemacht. Ungehindert, ohne dass ihn irgendwer aufgehalten hätte, ist der durch ganz Europa kutschiert.«
    »Gelobt sei Schengen!«, rief Rose aus.
    »Das ist echt weit.« Carl stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Palermo ist offenbar der richtige Ort, um sich mit neuen Papieren und einem neuen Äußeren zu versorgen?«
    »Interpol ist bereits darauf angesetzt, habe ich gehört«, ergänzte Laursen.
    »Na, das ist ja wunderbar«, stellte Carl ironisch fest. »Interpol hat knapp hundertneunzig Mitgliedsstaaten. Was, wenn er sich in eins der zehn bis zwölf Länder abgeseilt hat, die nicht beigetreten sind?«
    Assad schüttelte den Kopf. »Wer weiß, Carl.«
    »Nein, jede Wette, den finden wir nie, das sagt mir meine Erfahrung. Nicht mit dem Vermögen, das er nach allem, was uns bekannt ist, auf die Seite geschafft hat. Wir wissen ja nicht mal, wie er jetzt heißt und wie er aussieht.«
    Die Scheibenwischer liefen auf Hochtouren, als Carl die Autobahn erreichte. Schon jetzt hatte er mehrere Autos gesehen, denen eine der riesigen Pfützen, die sich überall gebildet hatten, zum Verhängnis geworden war. Was für eine Tortur, bei diesem Wetter die dreißig Kilometer nach Norden zu fahren. Ein Glückspilz, wer hier in der Nähe ein Plätzchen zum Übernachten hatte.
    Ihm fielen die zwei Zettel in seiner Brusttasche ein. Nach links abbiegen bedeutete Lisbeth, nach rechts ging es zu Mona.
    Bei dem Gedanken musste er lächeln. Doch sein Lächeln verschwand schnell wieder. Für wen hielt er sich eigentlich? Was bildete er sich ein, wie selbstverständlich davon auszugehen, dass die beiden Frauen noch das Geringste mit ihm zu tun haben wollten? Bestimmt hatten sie längst andere Kerle am Wickel.
    Da zog Carl die Zettel aus seiner Tasche, knüllte sie zusammen, ließ das Fenster herunter und warf sie hinaus.
    Als er eineinviertel Stunden später den Rønneholtpark erreichte, erinnerte die Siedlung verdammt an Venedig. Von den Autos auf dem Parkplatz würden morgen etliche nur mit Hilfe eines riesigen Haartrockners starten können, sein eigenes Gefährt eingeschlossen.
    »Ist der Keller okay?«, rief er, kaum dass er die Haustür geöffnet hatte.
    Keine Antwort. Verflucht, das verhieß nichts Gutes.
    Er warf einen Blick ins Wohnzimmer. Dunkel. Wie ungewöhnlich! Ließen sie Hardy ohne Licht hier liegen? Das durfte doch wohl nicht wahr sein.
    »Hardy?«, sagte er leise, um ihn nicht zu erschrecken. Im selben Moment erstrahlte das Wohnzimmer in einem Meer von Licht.
    »Tatahhh!«, schrien Mika und Morten, dass Carl vor Schreck fast aus den Schuhen kippte.
    Dann traten sie zur Seite – und gaben den Blick frei auf Hardy, der in einem gewaltigen elektrischen Rollstuhl saß, mit allerlei Gestänge vor seinem Kopf.
    »Jetzt ist es so weit, Hardy!«,
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