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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit
Autoren: Ray Cummings
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verlieren.«
    Vorsichtig steckte er den Stab in den Eingang. Ein kurzes suchendes Zögern, dann hörte ich ein Klicken. Das kleine milchweiße Modell schien zu erzittern. Es schimmerte. Aus seinem Innern kam ein sanfter, unendlich feiner Summton. Es schimmerte, wurde durchscheinend, durchsichtig. Einen Moment lang hatte ich das unbestimmte Gefühl, das geisterhafte Abbild noch vor mir zu sehen. Doch als ich die Augen aufriß, war es verschwunden. Der Hocker war leer. Dr. Gryce kniete daneben, und der Stab in seiner Hand war zur Hälfte geschmolzen.
    Schließlich wagte ich wieder zu atmen. Brett sagte leise:
    »Es ist fort, Frank. Verschwunden in die Vergangenheit, wenigstens unserem Zeitbewußtsein nach. Und doch ist es noch hier – im gleichen Raum. Nur in einer anderen Zeit.«
    Er fuhr mit der Hand über den leeren Fleck auf dem Hocker. Und in diesem Moment kam mir der Gedanke, wie überfüllt der Raum eigentlich sein mußte!
    Dr. Gryce dachte schon an den nächsten Versuch.
    »Und nun verändern wir die Größe – kommen Sie her, Frank!«
    Er stand am Tisch und hatte das nächste Modell vor sich. »Vergleichen wir es mit diesem Stein hier«, sagte er.
    Er legte einen flachen, glattpolierten schwarzen Stein auf den Tisch neben das Modell. Mit einem neuen Stab herrührte er einen Schalter im Innern. Wieder hörte ich das Klicken. Er zog den Stab heraus.
    »Sehen Sie her, Frank!«
    Ich sah, daß der Stab an einem Ende leicht zusammengedrückt war. Das Modell schmolz bereits zusammen. Lautlos wurde es kleiner und immer kleiner, ohne seine Form zu verändern. Nach ein paar Sekunden war es nur noch faustgroß. Dr. Gryce nahm es auf und legte es auf seine Handfläche. Im nächsten Moment hatte es nur noch die Größe eines Spielwürfels. Dr. Gryce nahm es vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und legte es auf den glatten dunklen Stein. Die milchweiße Farbe hob sich deutlich ab. Aber es war sehr klein – kleiner als der Daumennagel meines Fingers. Der Turm wirkte wie eine Nadelspitze.
    Ein atemloser Augenblick verging. Es war jetzt nicht mehr als ein weißer Punkt auf dem schwarzen Stein.
    »Versuch es mit dem Mikroskop, Frank«, riet mir Brett.
    Ich hielt das Instrument über den Stein, während Brett das Licht verstellte. Der Stein war glatt poliert erschienen, doch nun sah ich auf eine holprige Felsenlandschaft herab, auf der der Transporter wieder seine ursprüngliche Größe zeigte. Doch er wurde immer winziger. Bald lag er schräg an einem Felshang – ein winziger Punkt, der nicht loslassen wollte.
    »Kannst du ihn immer noch sehen?« fragte Brett.
    »Ja – nein – jetzt ist er verschwunden.« Der Felsen erschien leer. Irgendwo da unten wurde der Transporter immer noch kleiner. Er schrumpfte zusammen zu unendlicher Kleinheit. Aber wenn man immer von so kleinen Dingen umgeben war …
    Als ich mich vom Mikroskop abwandte, fiel mir auf, daß Martt und Frannie nicht mehr im Zimmer waren. Dann kam aus dem Garten vor dem Haus ein Schrei – ein Angst- und Entsetzensschrei. Martts Stimme.
    »Vater! Brett! Helft uns! Schnell!«
    Wir rannten aus dem Zimmer. Angst stieg in mir hoch. Im Garten dicht neben dem Haus stand das andere Modell. Es war nicht mehr klein. Es war gewachsen – wuchs noch – und hatte bereits die Höhe des Hauses erreicht. Die Blumen und Büsche ringsum, sogar ein Baum waren von dem Modell zur Seite gewalzt worden. Es stand leuchtend weiß im Garten, reglos bis auf das gleichmäßig schnelle Anwachsen. Die Türen und Fenster bildeten große, düstere Vierecke. Der Balkon war breit wie ein Korridor, und der Turm überragte bereits die höchsten Baumwipfel.
    »Vater! Hilfe!«
    Vor dem Eingang des Transporters standen entsetzt Frannie und Martt. Sie hielten das Ende des langen, metallischen Pfahles, der in den Eingang hineinragte. Sie kämpften mit seinem Gewicht und versuchten gleichzeitig, den Schalter im Innern zu erreichen.
    Wir liefen zu ihnen. Immer noch dehnte sich der Transporter aus. Er hatte die beiden schon bis an eine Sträucherhecke gedrängt. In der Nähe war ein entwurzelter Baum. Er wurde wie ein Strohhalm geknickt und stürzte krachend zu Boden.
    Martt und Frannie waren kalkweiß vor Angst. Die nutzlosen Versuche, den Schalter zu erreichen, hatten sie vollkommen erschöpft.
    Martt keuchte: »Wir können – den Pfahl nicht heben! Er ist zu – schwer – innen …«
    Im Eingang des Modells konnte ich sehen, wie breit und dick der Pfahl geworden war.
    Brett schob Frannie zur
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