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Eroberer der Unendlichkeit

Eroberer der Unendlichkeit

Titel: Eroberer der Unendlichkeit
Autoren: Ray Cummings
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gigantischen Welt leben könnten, die unser Universum beinhaltet, und wenn wir Teleskope hätten, die stark genug sind, dann würden wir in ein noch größeres All schauen. Wir würden uns wie Zwerge fühlen – und wir wären auch Zwerge im Vergleich mit dieser Unendlichkeit.«
    »Damit hätten wir auch schon die Unendlichkeit des Raumes erklärt«, fügte Brett hinzu, als sein Vater eine Pause machte. »Raum ohne Grenzen – größer und kleiner als unsere Welt. Wir – das heißt, alles, was wir physisch wahrnehmen können – sind nicht mehr als eine einzige Stufe einer Leiter, die keinen Anfang und kein Ende hat. Sie dehnt sich nach beiden Richtungen grenzenlos aus.«
    Im ersten Moment wollte mir die Betrachtung nicht so recht in den Kopf. Ich weiß nicht, was ich geantwortet hätte, wenn wir nicht in diesem Moment aus dem Haus die Stimmen von Martt und Frannie gehört hätten.
    »Ich sag’s dir doch, du wirst hinfallen! Frannie, gib es mir!«
    »Nein.«
    »Du wirst über die Drähte stolpern und es zerbrechen.«
    »Nein, werde ich nicht!«
    Ein Krachen. Und dann Martt:
    »Da, ich wußte es doch!«
    Sie kamen zu uns und rollten den Frühstückswagen vor sich her. Martt war zerzaust wie immer. Er lachte. »Oh, hallo, Frank! Sie haben dich tatsächlich in die richtige Abzweigung geschickt? Frannie hat das Heiztablett zerbrochen – ich kann also nichts dafür, wenn das Essen kalt wird.«
    Frannie war ebenfalls zerzaust und etwas betreten wegen des Mißgeschicks. Sie trug eine blaue Bluse und weite, knielange Hosen, während ihr das blonde Haar über die Schultern fiel.
     
    »Das ist also unsere Auffassung von der Unendlichkeit des Raums, Frank.«
    Das Frühstück war zu Ende, und Brett hatte die Diskussion wieder aufgenommen. Wir saßen alle in der Laube.
    Dr. Gryce ergriff wieder das Wort.
    »Der Gedanke der endlosen Zeit oder Ewigkeit ist unlösbar mit dem Begriff des infiniten Raumes verbunden. Zeit und Raum greifen ineinander. Wir stellen uns den Raum instinktiv als greifbare Einheit vor – wir denken an Länge, Breite und Höhe. Und die Zeit ist etwas Abstraktes. In Wirklichkeit liegt die Sache ganz anders. Der Raum hat drei Dimensionen – aber auch die Zeit hat eine Dimension.«
    »Die Länge«, warf Martt ein. »Das klingt wie ein Wortspiel, aber …«
    »… es ist keines«, beendete Frannie den Satz. »Ich kann mir die Länge der Zeit ganz deutlich vorstellen.«
    Dr. Gryce schien den Worten der beiden nicht gefolgt zu sein. Er fuhr fort:
    »Sie müssen sich auch vor Augen halten, daß die Zeit, so wie wir sie verstehen, nur als Längeneinheit zwischen zwei Ereignissen gemessen werden kann. Und was ist ein Ereignis? Es setzt die Existenz von Materie voraus, nicht wahr? Materie gehört also zum Universum. Sie ist fest mit Raum und Zeit verbunden. Solange Materie existiert, muß sie in einem gewissen Raum existieren, und das Vergehen ihrer Existenz wird von der Zeit gemessen.
    Nun haben wir von unserem Universum also Materie, Zeit und Raum. Es gibt eine vierte – wie soll ich sagen? – Komponente. Und diese Komponente heißt Bewegung. Auch sie steht in Beziehung zu den drei anderen Begriffen. Absolute Bewegung ist unmöglich. So etwas gibt es nicht. Wenn wir sagen, etwas ist langsam oder schnell, so können wir das nur, wenn wir eine Beziehung zu einer anderen Bewegung aufstellen. Ich bin gleich fertig, Frank, nur noch ein paar Worte. Ich möchte, daß Sie genau erkennen, wie ganz und gar abhängig jeder dieser Faktoren vom anderen ist. Die Materie, zum Beispiel, ist eine Komponente, die in der Zeit und im Raum existiert. Die Bewegung ist die Veränderung der Materie im Raum und in der Zeit. Ein Gegenstand war zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Fleck. Nun ist er an einem anderen Fleck und in einer anderen Zeit. Das ist Bewegung. Verstehen Sie, daß man sie nicht behandeln kann, ohne die anderen drei Komponenten ins Auge zu fassen?«
    »Hör mal, Vater, warum sagst du ihm nicht endlich, was wir vorhaben?« fragte Martt. »Frank, heute abend wollen Brett und ich …«
    »Ich komme auch mit!« unterbrach ihn Frannie.
    »Nein, du nicht!«
    Wieder sah ich den angstvollen Blick in den Augen des greisen Naturwissenschaftlers. Er sagte ernst:
    »Frank, ich muß die Theorie gründlich erläutern, wenn Sie die Einzelheiten verstehen sollen. Aber, wie Martt zu verstehen gibt, sind Sie sicher schon ungeduldig. Deshalb möchte ich Ihnen kurz andeuten, daß ich mich mein Leben lang mit diesem Thema befaßt
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