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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Autoren: Therese Philipsen
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nicht gewusst, dass Sie doch sein Sohn sind. Vielleicht hat er manchmal sich selbst in Ihrem Gesicht gesehen.«
    Safet verbarg das Gesicht in den Händen. Sie ließ ihn ein paar Minuten in Ruhe, damit er die Neuigkeit aufnehmen konnte.
    »Albinismus vererbt sich rezessiv«, sagte sie dann. »Man muss das Gen von beiden Eltern erben, um mit Albinismus geboren zu werden. Daher ist er so selten.«
    Er schaute auf.
    »Und deshalb sind Sie kein Albino, Safet.«
    Sie war sich ganz sicher, dass er verstand, auch wenn sein Gesichtsausdruck ihr sagte, dass es wohl lange dauern würde, bevor er wieder ein ganzer Mensch sein würde. Bevor er den Zusammenhang vollständig begreifen würde. Bevor er sich selbst vergeben konnte, den Selbstmord des Vaters nicht verhindert zu haben.
    »Während Ihnen der Magen ausgepumpt wurde«, fuhr sie fort, »habe ich die Polizei in Sarajevo angerufen, und als ich ihnen erzählt habe, dass Ihre Mutter und Ihr Vater beide im Krankenhaus in Srebrenica gearbeitet haben und dass Ihr Vater Serbe und Ihre Mutter bosnische Muslima war, haben sie schnell ihre Namen gefunden. Ihre Mutter hieß Jasmina Tatlic und Ihr Vater Goran Kosanic. Sie waren in ihrem Register als vermisst aufgeführt. Ebenso wie Sie.«
    Safet starrte sie an.
    »Ihr richtiger Name ist Farid Tatlic.«
    »Ein alter muslimischer Name, der ›einzigartig‹ bedeutet«, kam es von Miroslav.
    »Meine Kontaktperson hat auch den Namen einer Frau gefunden, die seit 15 Jahren nach Ihnen sucht.«
    Liv las noch einen Namen vor.
    »Sadija Tatlic sucht nach Ihnen, seitdem Sie verschwunden sind. Sie ist Ihre Großmutter.«
    Liv sah die Verwunderung in Safets Augen auflodern.
    »Ich habe eine Großmutter?«
    Sie nickte und gab ihm den Zettel, auf dem sie ihren Namen sowie den Namen ihres Ansprechpartners bei der Polizei in Sarajevo notiert hatte. Der Mann hatte ihr am Telefon versprochen, Safet zu helfen, seine Oma zu finden.
    Sie schaute zu Miroslav. Dann stand sie auf und ging ein paar Schritte auf ihn zu.
    »Ich weiß nicht, wie es dir geht, Miro, aber ich brauche jetzt wirklich einen Kaffee. Vielleicht sollten wir raus auf den Flur zum Automaten gehen und uns einen holen.«
    Miroslav schenkte ihr eins seiner charmantesten Lächeln.
    »Das hört sich großartig an«, sagte er und stand auf.
    Liv schaute zu Safet.
    »Und wenn Safet dann nicht hier ist, wenn wir zurückkommen, oder wenn Doktor Andersen ihm so viel Geld zugeschoben hat, dass er mit dem Zug nach Hamburg und von dort noch heute Abend mit dem Flieger nach Sarajevo reisen kann, können wir eigentlich nichts dafür, oder?«
    Doktor Andersen schaute sie mit Tränen in den Augen an.
    »Nee, auf keinen Fall«, kam es von Miroslav, während er Liv die Tür aufhielt.
    »Wie kann ich Ihnen danken?«, fragte Doktor Andersen.
    Liv hob abwehrend die Hand. Sie setzte den Hut auf das platinblonde Haar und lächelte Safet an, der ihr Lächeln erwiderte.
    »Jetzt hoffe ich nur, dass der Kaffee gut ist«, sagte sie und verließ, gefolgt von Miroslav, das Zimmer.

39
    P er Roland sang. Normalerweise tat er das nicht, wenn andere es hören konnten. Neben ihm stand eine Frau, die er nicht kannte. Auch sie sang und übertönte Rolands schallenden Bass in der Ansgar-Kirche in Kopenhagens Nordwestviertel. Die einzige Kirche in der Nähe, die ihnen so kurzfristig an einem Samstag einen Termin hatte geben können.
    »So wunderbar ist es zusammenzugehen«, grölte er und schaute zu Liv.
    Eine große Gedenktafel über ihrem Kopf erinnerte an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs und endete mit den Worten: »Jesus sagt, wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.«
    Was für eine Ironie, dachte er und ließ seine Gedanken zu der letzten Ermittlung zurückwandern. Zwei Wochen waren vergangen, seit Karen Gruppe sie zu dem Einsatz beordert hatte. Zwei Wochen, die sich in seinem Leben wie Jahre anfühlten. Aber jetzt war der Fall abgeschlossen. Sie hatten ihre Deadline eingehalten. Gerade noch. Karen Gruppe war zufrieden, bildete er sich ein. Sie hatte es nicht mit diesen Worten ausgedrückt, aber er wusste zumindest, dass sie nicht unzufrieden war. Sie hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass sie viel zu viel Geld verbraucht hatten, aber das war Roland ziemlich egal. Seinen Leuten hatte er davon jedenfalls nichts gesagt. Mit so etwas wollte er sie nicht behelligen. Außerdem hatte sie gesagt, dass sie auch dieses Mal um Kürzungen im Team herumkamen. Es gab andere Abteilungen, die weitaus teurer waren. Auf
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