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Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel

Titel: Ermittlerpaar Moretti und Roland 02 - Suendenspiel
Autoren: Therese Philipsen
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zu ihrem Mercedes. Miroslav folgte ihr schnellen Schritts.
    »Wenn Sie ihn sehen, sagen Sie ihm, dass er sich gewaltig zusammennehmen muss, wenn er seinen Job behalten will«, schallte es hinter ihnen her.
    Es dauerte ziemlich lange, bis über die Gegensprechanlage eine Antwort kam, als Liv und Miroslav auf den Knopf neben dem Namen »Andersen« drückten.
    »Ja?«, erklang Camilla Andersens Stimme.
    »Liv Moretti, Polizei, dürfen wir hochkommen?«
    »Aber ich habe doch gesagt, dass Safet auf der Arbeit ist. Und mein Mann ist in der Praxis, um seine Sachen zusammenzupacken, nachdem sie ihm die Zulassung entzogen haben. Was wollen Sie dieses Mal?«
    »Wir haben Grund zu der Annahme, dass Safet sich in der Wohnung aufhält«, sagte Liv mit ernster Miene. »Sie müssen uns hereinlassen.«
    Endlich ging die Tür mit einem Brummen auf. Sie hatten keine Zeit, um auf den Fahrstuhl zu warten, sondern stürmten die drei Treppen nach oben. Camilla Andersen stand in der Tür.
    »Er ist bei der Arbeit«, sagte sie müde. »Sie haben heute unterrichtsfrei, um an ihrer Facharbeit zu schreiben. Er wollte heute Morgen lieber arbeiten gehen. Er kommt gegen Mittag nach Hause und will sich dann an die Aufgabe setzen.«
    »Waren Sie in seinem Zimmer?«, fragte Liv und schob die Wohnungstür auf, während sie eintrat.
    »Nein, ich gehe doch nicht in sein Zimmer, wenn er nicht da ist. Gestern Abend hat er gesagt, dass er heute Morgen früh auf der Arbeit sein muss«, sagte sie.
    Liv sah ihr an, wie gerne sie sich wieder hinlegen würde. Sie legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Wir übernehmen jetzt«, sagte sie und ging mit hastigen Schritten zu Safets Zimmer. Ohne eine Sekunde zu zögern, öffnete sie die Tür und stürmte hinein. Wie befürchtet fand sie Safet leblos in seinem Bett, ein leeres Pillenglas neben sich auf dem Boden.
    »Verdammt, Safet«, rief sie und griff nach seinem schlaffen Handgelenk.
    Erst spürte sie überhaupt nichts. Fieberhaft massierte sie mit dem Daumen die Haut, und nach ein paar Sekunden fand sie einen schwachen Puls.
    Miroslav zog das Handy aus der Jackentasche und rief den Notarzt, während Camilla Andersen mit einem gelähmten Ausdruck in den Augen in der Tür auftauchte. Bei Safets Anblick entwich ihrem Mund ein schriller Ton. Sie musste sich am Türrahmen abstützen, während sie sich mit der anderen Hand an den Bauch fasste.
    »Sie dürfen Safet keine Vorwürfe machen.«
    Doktor Andersen sah Liv eindringlich an. Sie saßen im Wartezimmer der Notaufnahme im Krankenhaus von Sønderborg. Seit ihrer Ankunft war eine halbe Stunde vergangen. Die Ärzte pumpten Safet noch immer den Magen aus. Doktor Andersen war kurz nach ihnen gekommen und saß still da und wartete wie sie auf Neuigkeiten. Er war sichtlich aufgeregt und hatte die meiste Zeit das Gesicht in den Händen vergraben. Jetzt stand er auf und wanderte rastlos hin und her. Dann stützte er sich an der Wand ab.
    »Was hätte er Ihrer Meinung nach tun sollen? Es ging doch um seine geliebte Mutter.«
    Liv unterbrach ihn.
    »Sie sollten uns die Geschichte besser erzählen«, sagte sie.
    Mogens Andersen nickte und ließ sich schwer auf den blauen Stuhl fallen. Der durchtrainierte Arzt trug immer noch einen Verband um den Arm und die Nasenschiene, doch ansonsten sah sein Gesicht wieder besser aus.
    »Esad hätte niemals gewollt, dass Safet das widerfährt«, sagte er, nachdem er sich hingesetzt hatte.
    Er schloss die Augen und seufzte.
    »Sie haben es bereut, nicht wahr?«, fragte Liv. »Sie haben kalte Füße bekommen?«
    Sie lehnte sich nach vorn.
    »Es war Esads letzter Wunsch, der Welt die Augen zu öffnen. Er wollte für seine Sache sterben, und Sie haben das Ganze aufgenommen. Sein Plan war, das Video auf YouTube einzustellen, nicht wahr? Wie Craig Ewert in der Dokumentation ›The Suicide Tourist‹?«
    Liv hatte das Video auf YouTube gefunden. Ein Brite hatte ein Fernsehteam dazu gebracht, alle Details seiner Reise zu einer Selbstmordklinik in der Schweiz zu filmen. Auch die entscheidenden Minuten, in denen er starb. Ein Video, das zur Verwechslung dem ähnelte, das sie auf Esads Computer gefunden hatten. Eine dänische Fernsehstation hatte das Video damals unter großen Protesten gezeigt, erinnerte sie sich, während ein anderer Sender einen dänischen Patienten auf der gleichen Reise zu derselben Organisation in der Schweiz begleitet hatte, jedoch ohne die entscheidenden Sekunden des Todes zu zeigen.
    »Esad wollte sein Anliegen der Welt
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