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Erik der Wikinger

Erik der Wikinger

Titel: Erik der Wikinger
Autoren: Henry Rider Haggard
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mit ihm auf dem Berggipfel waren, das Murren von Gizurs und Swanhilds Leuten, als sie den Berg bestiegen, obwohl sie sie wegen der Felsen nicht sehen konnten.
    »Jetzt ist es an der Zeit, die Vögel von der Stange zu stoßen«, sagte der Knecht, »denn wollen unsere Leute dort an Weißfeuer und Skallagrims Axt vorbeikommen, werden sie Schreckliches erleiden.«
    So schoben sie einen großen Stein, den drei Mann kaum bewegen konnten, auf der Felskante in Stellung. Dann schoben sie ihn über den Rand. Zwei Klafter hinter der Stelle, wo Erik und Skallagrim saßen, schlug er donnernd auf. Dann flog er wieder in die Luft, und gerade, als sich Hellauge zu dem Geräusch umdrehte, traf er die Schwingen seines Helms, ließ den Kinnriemen bersten, riß ihm den goldenen Kopfschutz vom Kopf und nahm ihn mit sich in den Abgrund.
    Skallagrim schaute auf und sah, was sich zugetragen hatte.
    »Sie haben den Berggipfel erklommen«, rief er. »Nun müssen wir in die Höhle fliehen oder in den Hohlweg und ihn halten.«
    »Dann in den Hohlweg«, sagte Erik, und während Felsen, Speere und Pfeile um sie flogen, liefen sie über die Ebene und erreichten den Pfad. Er war leer, den Gizurs Leute waren noch nicht da, und sie liefen fast bis zu seiner Mündung, wo er eine Biegung machte. Dort blieben sie Seite an Seite stehen.
    »Du warst auf der Schwelle des Todes, Herr!« sagte Skallagrim.
    »Der Kopfschutz ist nicht der Kopf«, gab Erik zurück. »Aber ich frage mich, wie sie den Berggipfel erklimmen konnten. Ich habe nie von einem Pfad gehört, über den er sich besteigen ließe.«
    »Immerhin sind sie dort«, sagte Skallagrim. »Nun möchte ich, daß du meinen Helm nimmst. Ich bin ein Berserker und setze nur wenig Vertrauen in Harnisch oder Helm, aber um so mehr in meine Axt und meine Kraft.«
    »Das werde ich nicht tun«, sagte Erik. »Aber spitze die Ohren! Ich höre sie kommen!«
    Schließlich wurden der Stimmenlärm und das Trampeln von Füßen deutlicher, und nach einer Weile kamen Gizur, Swanhild und die Männer ihrer Horde um die Krümmung des Hohlwegs, und siehe da, kaum drei Schritte vor ihnen standen Erik und Skallagrim – Schulter an Schulter, und das Licht ergoß sich von oben über sie.
    Sie waren schrecklich anzusehen, und das Licht leuchtete hell auf Eriks goldenem Haar und Weißfeuers aufblitzender Klinge, und die Schatten lagen dunkel auf Skallagrims schwarzem Helm und seinen wilden schwarzen Augen.
    Gizur und die anderen prallten zurück. Skallagrim hätte ihnen nachgesetzt, doch Erik faßte ihn am Arm und sagte:
    »Bezähme dein Berserkertum! Stürme nicht vor und bewege dich nicht! Wir wollen hier stehenbleiben, bis sie uns überwältigen.«
    Nun riefen die hinter Gizur laut, was die vor ihnen auf ihrem Vormarsch aufhalte.
    »Nur Erik Hellauge und Skallagrim Lammschweif«, sagte Gizur, »die dort wie zwei graue Wölfe stehen und den Hohlweg halten.«
    »Jetzt werden wir einen Kampf haben, der es wert ist, daß man sich von ihm erzählt«, sprach Ketel der Wikinger. »Los, Gizur, Ospakars Sohn! Schlag sie nieder!«
    »Warte!« sagte Swanhild. »Ich will zuerst mit Erik sprechen.« Und zusammen mit Gizur und Ketel ging sie nach vorn und trat denen, die kampfbereit dort standen, Auge in Auge gegenüber.
    »Ergib dich, Erik«, rief sie. »Die Gegner stehen vor und hinter dir. Du bist in der Falle und wirst ihr lebendig wohl kaum entrinnen. Ergebt euch, sage ich, du und dein schwarzer Wolfshund, so daß du vielleicht Gnade vor den Augen der Frau findest, deren Mann du betrogen und getötet hast.«
    »Es ist nicht meine Art, mich zu ergeben, Herrin«, gab Erik zurück, »und noch weniger ist dies Skallagrims Art. Und am wenigsten werden wir uns dir ergeben, die du mich in einen Hexenschlaf versetzt hast, oder jenem, der die Frau tötete, die an meiner Seite schlief. Höre, Swanhild: Hier stehen wir und erwarten den Tod, denn von deiner Hand werden wir keine Gnade entgegennehmen. Aber wisse, wir werden nicht allein sterben. Als wir letzte Nacht hier auf dem Moosberg saßen, sahen wir, wie die Nornen unser Schicksalsnetz auf ihren Vorhang der Dunkelheit webten. Sie saßen auf dem Gipfel des Hekla und webten ihre Bilder mit lebenden Flammen. Dann zerrissen sie das Netz und flogen himmelwärts und gen Süden und Westen, und sie verkündeten dem Himmel, der Erde und dem Meer unser Schicksal. Als wir letzte Nacht am Feuer auf dem Moosberg saßen, versammelten sich all jene um uns, die von unserer Hand gestorben sind, und alle,
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