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Erfolgreiches Teamcoaching

Erfolgreiches Teamcoaching

Titel: Erfolgreiches Teamcoaching
Autoren: Lothar Linz
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ihnen nicht unbedingt entsprechen. Das macht es für Sie als erfolgsorientierten Trainer nicht leicht. „Wie viel Gas dürfen Sie geben?“ Wo müssen Sie sich eher zurücknehmen, um das Mannschaftsgefüge nicht zu sehr unter Druck zu setzen? Ich selbst habe mit dieser Frage unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Mal ist es mir gut gelungen und manchmal habe ich auch meine Athletinnen mit meiner eher männlichen Art überfordert.
    Ich kann Ihnen hier leider keine generelle Orientierung geben. Grundsätzlich habe ich für mich jedoch herausgefunden, dass weniger meist mehr ist. Wenn ich mich also bremse, habe ich eine größere Chance, die positive Aufmerksamkeit meiner Mannschaft zu gewinnen, als wenn ich zu stark meine eigenen aggressiveren Vorstellungen und Einstellungen nach außen bringe.
    Nicht, dass Sie jetzt daraus schließen, Männer seien in meinen Augen besser. So verhält es sich keineswegs. Jedes Geschlecht hat seine Stärken und Schwächen. Ich sage nur, dass die Anforderungen des Spitzensports mehr auf typisch männliche Eigenschaften zugeschnitten sind und Männer deshalb leichter zu Spitzenleistungen zu führen sind. In anderen Bereichen haben Männer dafür deutliche Nachteile gegenüber Frauen. Der Sinn, diese Frage überhaupt aufzuwerfen und dieses Kapitel zu schreiben, liegt für mich darin, dass Sie als Trainer sich der Unterschiede bewusst werden. Dann sind Sie in der Lage, jeweils passender zu handeln.

    Frauenmannschaften unterscheiden sich von Männern in einigen wesentlichen Punkten.

22 Besonderheiten im Coaching von Kinder- und Jugendmannschaften
22.1 Kindheit und Pubertät als Entwicklungsprozess
    Um zu verstehen, was in Kindern der verschiedensten Altersstufen vorgeht, ist es nicht notwendig, detailliert alle Entwicklungsstufen von der Geburt bis hin zum Erwachsenenalter darzustellen. Der interessierte Leser sei hier auf spezifischere Werke, wie Oerter & Montada (1982), verwiesen.
    Aber es macht Sinn, ein Grundverständnis für den gesamten Prozess der individuellen Entwicklung zu gewinnen.
    Vom ersten Tag unseres Lebens an entwickeln wir Menschen uns weg von der vorgeburtlichen Symbiose mit unserer Mutter, hin zu mehr und mehr Selbstständigkeit. Dies ist ein Weg von immer neuen Entwicklungsaufgaben, welche das Kind (und später der Jugendliche) zu lösen hat. Mit jedem Schritt erweitern wir die Grenzen unserer Erfahrungen und unserer Möglichkeiten.
    Das Erlernen des aktiven Greifens ist zum Beispiel ein Quantensprung für ein wenige Monate altes Baby, weil es jetzt erstmals Macht über seine materielle Umwelt gewinnt. Auf dieser neuen Erfahrung ruht es sich aber nicht aus, denn jetzt muss es lernen, die Bewegungen des gesamten Rumpfs so gut zu beherrschen, dass es über Krabbeln und Stehen schließlich zum Laufen kommt. Kaum ist das geschafft, beginnt der Spracherwerb usw.
    Älterwerden bedeutet die schrittweise Lösung immer neuer Entwicklungsaufgaben.
    Im Sport kann man den Entwicklungsprozess sehr schön sehen, wenn man 5-6-jährige Kinder beim Fußballspielen beobachtet. Hier laufen noch alle Kinder gleichzeitig dem Ball hinterher, sodass sich richtige Spielertrauben um das Spielgerät herum bilden.
    Sie haben noch kein Verständnis für Raumaufteilung und Taktik. Der Ball ist das einzig Wichtige im Spiel. Mit den Jahren lernen die Kleinen aber, dass es sinnvoll ist, sich besser auf dem Spielfeld zu verteilen. Dadurch erweitern sie ihre geistigen Grenzen und gewinnen neue Möglichkeiten der Spielgestaltung.

    Kleine Kinder rennen alle zugleich zum Ball.
22.2 Besonderheiten der Motivation
    Kinder und Jugendliche unterscheiden sich in ihren Motiven in einigen markanten Punkten von Erwachsenen. Z. B. spielt für Kinder die eigene Leistung noch nicht eine derart zentrale Rolle wie bei uns Erwachsenen. Für sie ist es dafür wichtiger, beim Sport mit Freunden zusammen zu sein. Ich habe einmal in einem Lehrgang für Hockeytrainer gefragt, wie die Einzelnen als Kinder zu ihrer Sportart gekommen sind. Die Anwesenden waren ausnahmslos in den Verein eingetreten, weil entweder ihre Familie (Eltern/Geschwister) dort schon Mitglied war oder weil Freunde dort spielten. Die Gemeinschaft ist für junge Menschen also sehr bedeutsam.
    Außerdem haben Kinder noch einen viel ausgeprägteren Bewegungstrieb. Sie alle haben sicher schon erlebt, wie schlecht Kinder still sitzen können. Genauso verhalten sie sich im Training. Ständig wuseln sie herum. Deshalb sollten Sie das Training so gestalten, dass
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