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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Henshaw
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China wird in Stein gemeißelt sein, solange Sie im Amt sind, und ich denke, Sie werden merken, dass Kinmen schwer auf Ihnen lasten wird.«
    »Ihr nächster Präsident wird keine Flugzeugträger mehr hierherschicken. Schließlich haben wir unsere militärischen Fähigkeiten gegen die Ihren getestet. Wir haben Ihre und unsere Schwächen gesehen, und wir werden daraus lernen. Dem nächsten Flugzeug wird das gelingen, was das jetzige nicht gekonnt hat. Wir verfügen über unsere Tarnkappentechnologie, wir haben Kinmen, und wir sind einen Schritt näher an Penghu. Das nächste Mal werden wir uns unter ebenbürtigen Bedingungen begegnen.«
    »Präsident Tian, die Marine der Vereinigten Staaten hat gerade Ihr fortschrittlichstes Flugzeug in Ihrem Arsenal zerstört. Ihre Marine war nicht in der Lage gewesen, es mit unserer Flugzeugträgergruppe aufzunehmen, und mir hat Präsident Stuart persönlich zugesichert, dass Sie in Zukunft noch mehr davon zu sehen bekommen. Ich darf Ihnen versichern, dass Ihre Luftwaffe es nur mit unserem zweitbesten Kampfflugzeug zu tun hatte. Der Himmel möge Ihren Piloten beistehen, wenn ihnen unser bestes begegnet.«
    »Wir haben noch viele Flugzeuge in Reserve«, versicherte ihm Tian. «Ihre Flugzeugträger hätten nicht überlebt.«
    »Vielleicht nicht«, gestand Dunne ein. »Aber wenn es Ihnen je gelingen sollte, einen zu zerstören, wird ganz China einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.« Als Tian daraufhin nichts erwiderte, schwieg auch Dunne einen Moment, bevor er weitersprach. »Präsident Tian, unsere Länder müssen keine Feinde sein.«
    »Vielleicht nicht«, bestätigte Tian nach einem erneuten langen Moment des Schweigens. »Aber sie werden keine Freunde sein, solange Sie Taiwan helfen, sich uns zu widersetzen. Die Insel muss nach Hause kommen.«
    »Schaffen Sie ein Zuhause, in dem sich Taiwan willkommen fühlt, dann wird es von allein kommen.«
    Auch darauf erwiderte Tian nichts, und Dunne ließ das Schweigen diesmal noch länger währen. Zeit, nach Hause zu gehen , sagte er schließlich zu sich selbst. »Soll ich Präsident Stuart eine Botschaft von Ihnen überbringen?«
    Tian sah auf. »Sie können ihm sagen, dass die Sache noch nicht vorbei ist.«
    »Nein, Sir, das ist sie mit Sicherheit nicht«, erwiderte Dunne. »Guten Tag, Präsident Tian.« Er verbeugte sich vor dem chinesischen Staatsoberhaupt, drehte sich um und verließ das Büro zum letzten Mal.

Neunzehnter Tag
    Donnerstag
    Die Farm
    Irgendwo im Flutgebiet von Virginia
    Einen so breiten Fluss hatte Pioneer noch nicht gesehen. War es der Potomac oder der James? Dank einer unbedachten Äußerung eines Arbeiters auf diesem Gelände wusste er, dass er sich in Virginia befand, aber wo genau, das wusste er nicht. Er hatte Karten von Virginia gesehen. So vieles der US-amerikanischen Geschichte hatte seinen Anfang in diesem Bundesstaat genommen, und ein großer Teil davon fiel auf diese beiden Flüsse zurück. Der Breite nach zu schließen musste er sich in der Nähe des Atlantiks befinden, doch ob in der Nähe von Washington oder Richmond, das wusste er ebenfalls nicht. Das Westufer – er hatte die Himmelsrichtung aus dem langsamen Verlauf der Sonne über der Wolkendecke geschlossen – war mit schlammig rotem Lehm überzogen, und die Erosion ließ vermuten, dass der Fluss dank seiner Größe die sichtbare Gezeitenströmung gut überstand. Nachdem er mehrere Stunden lang beobachtet hatte, wie winzige Eisschollen vorbeigeschwommen waren, hatte er sich, um etwas Trost zu finden, den Fluss als Yangtze vorgestellt, aber vergeblich. Die Wirklichkeit lastete zu schwer auf seinen Gedanken. Er würde nicht wieder nach Hause zurückkehren. China war für ihn jetzt ein verbotenes Land.
    Er hatte nur selten daran gedacht, wie die CIA ihn aus seiner Heimat exfiltrieren würde, weil er nie mit diesem Notfall gerechnet hatte. Die Wirklichkeit, die Flucht aus seiner Wohnung, war für ihn in dem Moment, als sie über ihn hereingebrochen war, beängstigend gewesen, im Nachhinein wirkte sie sehr banal. Die Flucht hatte ihn an nichts anderes mehr denken lassen als ans Überleben. Bis zu dem Moment, in dem er in Seoul aus dem Flugzeug gestiegen war. Nach dem Gespräch in dem kleinen Privatflugzeug war die Anspannung, die er in dieser Stärke noch nie zuvor gespürt hatte, eine halbe Stunde nach dem Start von ihm abgefallen. Geschützt vor der Platzangst in dem engen Flugzeug hatte er durchgeschlafen, bis er über Kalifornien wieder aufgewacht
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