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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Henshaw
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dabei, die ihn von zu Hause abgeholt hatte. Schon seit mehr als einer Stunde standen sie dort, hatten aber nichts gesagt, was er verstehen konnte.
    Er drehte dem Wasser den Rücken zu, setzte sich ans sandige Ufer und schloss die Augen.
    Kyra genoss den Duft des Jack Daniel’s Old No. 7. Ihre Kehle verlangte nach einem Schluck, doch sie schüttelte den Kopf, als Cooke ihr das Glas reichte. Sie war sich nicht sicher, ob sie Alkoholikerin war, nachdem die drei Tage auf der Lincoln ohne Alkohol ihr gezeigt hatten, wie stark ihr Verlangen danach war. Auch auf dem Rückflug hatte sie sich zurückgehalten, und sie bezweifelte, dass sie die Stärke hätte, wieder trocken zu werden, wenn sie jetzt nicht standhaft blieb.
    Cooke zuckte mit den Schultern und reichte Jonathan das Glas. »Ist Ihnen klar, dass Whiskey ein industrielles Lösungsmittel ist, das seinen Geschmack durch verkohltes, aus Eichenfässern sickerndes Kreosot erhält?«
    »Selbstverständlich.« Barron hielt sein Glas hoch. »Und er reift, indem es durch drei Meter Zuckerahornkohle tropft. Als Endprodukt eines so abgedrehten chemischen Prozesses kann es nur göttlich inspiriert sein.«
    »Ich darf gar nicht anfangen, darüber nachzudenken, wie viele Gehirnzellen das töten wird«, sagte Jonathan.
    »Wenn ich das hier sehe, halte ich den Verlust für angemessen«, lobte Barron.
    »Amen«, stimmte Cooke zu. »Und du solltest ein Mal eine Ausnahme machen«, riet sie Jonathan. »Du hast dich fast umbringen lassen.« Es gab noch viel mehr, was sie ihm dazu hätte sagen wollen, aber nicht in Gesellschaft.
    »Es liegt mir fern, die Direktion zu kritisieren«, entgegnete Jonathan vergnügt. »Aber ein Ginger-Ale würde seinen Zweck bestens erfüllen.«
    »Bist du nicht einfach nur glücklich?«, fragte Cooke und zog eine Dose aus ihrer Umhängetasche. »Sie ist sogar kalt.«
    Jonathan öffnete sie.
    »Was ist mit den Zhous?«, fragte Kyra.
    »Roland und Rebecca?«, fragte Barron zurück. »Sie haben das MSS zwei Stunden lang fröhlich durch die Stadt gelotst, bevor sie festgenommen wurden. Nach einer unbequemen Nacht unter grellem Licht ließ das Ministerium sie schließlich gehen. Ihre Deckung hielt stand, und einen roten Rucksack mit sich herumzutragen ist auch in China kein schwerwiegender Beweis, auf dem sich ein Spionagefall aufbauen lässt.« Er leerte sein Glas. »Wir lassen die beiden noch eine Weile in Peking ausharren, um den Schein zu wahren, dann holen wir sie nach Hause, und sie werden woanders eingesetzt.«
    »Und was ist mit Pioneer?« Kyra sah dorthin, wo Pioneer auf dem kalten Boden am Ufer saß.
    »Ihm geht es ziemlich gut, glaube ich«, antwortete Barron. »Wir beobachten ihn heimlich wegen der Selbstmordgefahr. Die Übergangsphase ist immer hart. Komisch ist, dass ein Mensch so lange und unter so großem Stress leben kann, aber sobald dieser von ihm abfällt, bricht er emotional zusammen. Die Gefahr, getötet zu werden, hält sie nicht ab, aber nimmt man ihnen ihre Heimat für immer, dann überlegen sie, sich selbst zu töten. Pioneer scheint nicht der Typ dafür zu sein, doch er könnte ein freundliches Gesicht brauchen, falls Sie bei der Befragung helfen möchten.«
    »Möchte ich gerne, danke«, sagte Kyra.
    »Ich vermute, Sie wollen wieder zum NCS «, sagte Cooke.
    »Ehrlich gesagt, Ma’am, weiß ich nicht, ob ich überhaupt bleiben möchte«, erwiderte Kyra.
    »Das sollten Sie. Sie haben Talent für diese Arbeit«, versuchte Cooke, sie zu überzeugen. »Wir würden Sie für einen Auslandseinsatz vorsehen, und bis wir den Papierkram erledigt haben, wird Michael Rhead schon weg sein.«
    »Es liegt nicht an der Arbeit, Ma’am. Ich weiß nicht, ob ich die Politik aushalte. Diese Politiker würde ihre eigenen Mütter überfahren, nur um vor einer Kamera stehen zu können, und wir sollen ihrer Entscheidung vertrauen, ob unsere Spione leben dürfen oder sterben müssen?«
    »Stuart hat die richtige Entscheidung getroffen«, sagte Cooke.
    »Aber nicht der Direktor des Inlandsgeheimdienstes«, hielt Kyra dagegen. »Es war Stuart, der ihn ernannt hat.«
    »Rhead ist eine Ausnahme. Und verglichen mit anderen Präsidenten, versteht Stuart unser Geschäft besser als die meisten«, erklärte Barron. »Er hat Rhead angewiesen, aus ›persönlichen Gründen‹ vom Amt zurückzutreten. Das sollte Ihnen etwas darüber sagen, was er über unser Geschäft denkt.«
    »Was hätten Sie getan, wenn Stuart befohlen hätte, Pioneer dort zu lassen, wo er war?«,
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