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Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Erbarmungslos: Thriller (German Edition)

Titel: Erbarmungslos: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Henshaw
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rechnete sie sich keine großen Chancen aus. Die steife Brise wehte den Rauch zwar fort, sobald er über den Rand gestiegen war, dennoch schützten sich die Männer unten im Loch mit Filtermasken.
    Jonathan stand am Rand des Kraters und blickte hinunter. Kyra trat neben ihn, ohne dass er sich umdrehte. »Was weiß man über den Piloten?«, fragte er.
    »Die taiwanische Armee hat ihn im Wald außerhalb von Baisha gefunden. Über der Formosastraße gab es keine Anzeichen einer Such- und Rettungsmannschaft der VBA «, antwortete Kyra.
    »Komisch. Ich hätte gedacht, sie würden ihren Piloten zurückhaben wollen.«
    »Ich auch«, sagte Kyra. »Sie werden eine Möglichkeit finden, die Gefangennahme zu ihren Gunsten auszulegen.«
    »Höchstwahrscheinlich, ja«, stimmte Jonathan zu. »Was ist mit der Gefreiten?«
    »Sie heißt Cassie«, antwortete Kyra.
    »Haben Sie sich mit ihr ein bisschen verschwistert, hm?«
    »Ein bisschen«, gab Kyra zu. »Habe nach der OP einige Zeit mit ihr unten in der Krankenstation gesprochen. Sie kommt auch aus Virginia. Aus Dillwyn, einem Dorf im Buckingham County, etwa achtzig Kilometer von dort entfernt, wo meine Eltern wohnen. Jedenfalls konnte der Granatsplitter entfernt werden. Er hat die Arterie knapp verfehlt, wie Sie vermutet haben, hat aber ein paar Muskeln und andere Blutgefäße durchtrennt. Sie wird eine Zeit lang in der Reha bleiben müssen und in Zukunft ihren Dienst wahrscheinlich an Land absolvieren.«
    Jonathan nickte. »Haben Sie Cooke angerufen?«
    »Ja. Es ist ein Team unterwegs, das den Taiwanern dabei helfen soll, die Wrackteile durchzugehen. Sie erwartet uns morgen zurück. Die Marine wird uns in ein paar Stunden nach Pearl Harbor fliegen, von dort geht’s mit einem Linienflugzeug weiter nach Washington. Allerdings hatte ich gedacht, wir würden einen Tag in Honolulu bekommen, um die Zeitverschiebung auszuschlafen, aber dem ist wohl nicht so.«
    »Der Präsident braucht ganz schnell ein paar Antworten«, erklärte Jonathan. »Er muss Tian immer noch zum Schweigen bringen.«
    »Sie meinen, die Sache ist noch nicht vorbei?«
    »Ich vermute, die Kämpfe sind zu Ende, aber es müssen noch diplomatische Rituale eingehalten werden«, erklärte Jonathan.
    »Glauben Sie, die VBA wäre über Taiwan hergefallen, wenn dieses Ding die Lincoln auseinandergenommen hätte?«, fragte Kyra.
    »Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass die Chinesen am Anfang die Absicht hatten, einen Flugzeugträger auszuschalten. Ich vermute, sie wollten ihr Tarnkappensystem nur mit unserem Radarsystem testen, aber Pollards kleiner Luftkampf hat sie überrascht, und plötzlich hatten sie mehr um die Ohren, als sie verkraften konnten. Oder sie hatten doch die ganze Zeit die Absicht, auf einen Flugzeugträger zu schießen. Hätten sie die Lincoln getroffen und hätte Präsident Stuart der Marine befohlen, sich zurückzuziehen, hätte es schon jetzt eine gefährliche Machtverschiebung in diesem Teil der Welt gegeben. Vielleicht hatte Tian Kai tatsächlich mit hohem Einsatz gespielt.«
    »Die Marine hätte die Entwicklung nicht vorhergesehen, wenn Sie ihr nicht gesagt hätten, dass sie danach suchen soll.«
    »Unsere Rettung ist, dass die Chinesen das nicht wissen«, erklärte er. »Vielleicht denken sie, Nagin und seine Jungs hatten nur Glück. Und ich hätte mich auch irren können. Es gab keinen eindeutigen Beweis.«
    Kyra blickte in den Krater hinunter, wo zwei Männer sich abmühten, ein verdrehtes Stück Metall hochzuheben – ein Teil der Kanzel? –, damit ihre Kollegen es mit Gurten sichern konnten. »Da ist Ihr eindeutiger Beweis«, sagte sie.
    Jonathan kickte ein Stück Metall ein paar Zentimeter in Richtung Krater. »Nagin hat gesagt, es sei wunderschön gewesen. Eine Schande, dass er es zerpflücken musste.«
    »Es hat versucht, eine Rakete auf den Träger zu jagen, auf dem wir uns befanden. Mir tut es nicht leid«, erwiderte sie. »Sie klingen überrascht.«
    »Ja, vermutlich bin ich das. Die Chinesen haben auf vielen Spezialgebieten ein wundervolles Gefühl für Design, aber die militärische Ausrüstung gehört nicht dazu. Die VBA hat nie viel von Ästhetik gehalten. Sie haben schon genug Stress, um ihr eigenes Zeug zum Laufen zu bringen, geschweige denn, es elegant zu gestalten. Wobei ich glaube, dass wir selbst nicht immer gut darin sind. Sie haben dieses Ding nicht allein gebaut.«
    »Sie glauben, die Russen haben geholfen?«
    »Wenn, dann höchstwahrscheinlich sie.« Jonathan nickte. »Aber die
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