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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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hat die Hauptvene und die Hauptarterie in ihrem Hals verfehlt. Sie hat nur Muskeln getroffen und Muskeln können wir heilen.«
    »Könnt Ihr die Lanze entfernen? Ist sie mit irgendwelchen Zaubern belegt, die verhindern …«
    »Wir werden uns darum kümmern, Schattentöter.«
    So ernst wie vor einem Altar versammelte Priester legten alle Elfen bis auf Bloëdhgarm Saphira die Hände auf die Brust, und wie ein Wispern des Windes, der durch die Weiden raunt, sangen sie. Von Wärme und Wachstum sangen sie, von Muskeln und Sehnen und pulsierendem Blut und von anderen, geheimnisvolleren Dingen. Es schien Saphira enorme Willenskraft zu kosten, während der Beschwörung bewegungslos zu verharren, obwohl alle paar Sekunden ein krampfartiges Beben ihren Körper schüttelte. Blut rann ihr in einer dünnen Linie über die Schuppen, wo der Schaft aus ihrer Brust ragte.
    Als Bloëdhgarm neben ihn trat, warf Eragon ihm einen Blick zu. Geronnenes Blut klebte im Fell am Kinn und Hals des Wolfkatzenelfs und verdunkelte es von Mitternachtsblau zu einem matten Schwarz.
    »Was war das?«, fragte Eragon und deutete auf die Flammen, die noch immer in der geborstenen Fensteröffnung hoch über dem Innenhof tanzten.
    Bloëdhgarm leckte sich über die Lippen und entblößte seine katzenähnlichen Reißzähne, bevor er antwortete. »Im Augenblick seines Todes konnte ich in den Geist des Soldaten eindringen und durch ihn in den Geist des Magiers, der ihm geholfen hat.«
    »Du hast den Magier getötet?«
    »In gewisser Weise. Ich habe ihn gezwungen, sich selbst zu töten. Ich neige für gewöhnlich nicht zu solch übertrieben theatralischen Auftritten, aber ich war … verstimmt.«
    Eragon wollte gerade zu ihr gehen, hielt jedoch inne, als Saphira ein lang gezogenes, leises Stöhnen ausstieß, während die Lanze, ohne dass irgendjemand sie berührte, langsam aus ihrer Brust glitt. Saphiras Lider flatterten und sie atmete schnell und flach, während die letzten sechs Zoll der Lanze sich aus ihrem Körper schoben. Die mit einem Widerhaken versehene Spitze mit ihrem schwachen Schein smaragdfarbenen Lichts fiel auf die Pflastersteine – aber sie klirrte nicht wie Metall, sondern eher wie Tongeschirr.
    Als die Elfen ihren Gesang beendet und ihre Hände von Saphira genommen hatten, eilte Eragon an ihre Seite und berührte sie am Hals. Er wollte sie trösten, wollte ihr sagen, welche Angst er gehabt hatte, wollte sein Bewusstsein mit ihrem vereinen. Stattdessen begnügte er sich damit, in eins ihrer strahlend blauen Augen zu blicken und zu fragen: »Geht es dir gut?« Die Worte erschienen ihm armselig im Vergleich zur Tiefe seiner Gefühle.
    Saphira antwortete mit einem Blinzeln, dann senkte sie den Kopf und liebkoste sein Gesicht mit einem sanften Schwall warmer Luft aus ihren Nüstern.
    Eragon lächelte. Dann wandte er sich zu den Elfen um und dankte ihnen in der alten Sprache für ihre Hilfe: »Eka elrun ono, Älfya, wiol förn Thornessa.«
    Die Elfen, die bei der Heilung mitgewirkt hatten, darunter auch Arya, verneigten sich und drehten die rechte Hand vor der Brust – eine Geste des Respekts, die für ihr Volk bezeichnend war.
    Eragon bemerkte, dass mehr als die Hälfte der Elfen, die den Auftrag hatten, ihn und Saphira zu beschützen, bleich, schwach und unsicher auf den Beinen waren.
    »Zieht Euch zurück und ruht Euch aus«, wies er sie an. »Ihr bringt Euch noch selbst um, wenn Ihr bleibt. Geht, das ist ein Befehl!«
    Obwohl Eragon sicher war, dass sie ihn nur sehr ungern verließen, antworteten die Elfen: »Wie Ihr wünscht, Schattentöter.« Sie zogen sich aus dem Burghof zurück und stiegen dabei über die Leichen und Trümmer. Selbst nahe am Ende ihrer Kraft wirkten sie vornehm und würdevoll.
    Dann trat Eragon zu Arya und Bloëdhgarm, die die Lanze untersuchten. Auf den Gesichtern der beiden lag ein seltsamer Ausdruck, als seien sie nicht sicher, wie sie reagieren sollten. Eragon hockte sich neben sie, darauf bedacht, dass kein Teil seines Körpers die Waffe berührte. Er starrte auf die zarten Linien, die um den Ansatz der Klinge eingeritzt waren. Linien, die ihm vertraut erschienen, obwohl er nicht recht wusste, woher. Er besah sich das grünliche Heft, das aus einem Material bestand, bei dem es sich weder um Holz noch um Metall handelte, und konzentrierte sich schließlich auf den sanften Schimmer, der ihn an die flammenlosen Laternen erinnerte, mit denen die Elfen und Zwerge ihre Hallen beleuchteten.
    »Denkt ihr, das ist
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