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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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Ein schwaches Leuchten umgab die Spitze der Lanze und das unnatürliche Licht verriet die Gegenwart von Magie.
    Der Reiter zerrte an den Zügeln und lenkte sein Ross auf Saphira zu, die sich auf die Hinterbeine erhob, bereit, mit ihrer rechten Pranke einen tödlichen Hieb zu führen.
    Furcht erfasste Eragon. Der Reiter war sich seiner Sache allzu sicher, die Lanze war zu ungewöhnlich, zu unheimlich. Obwohl Schutzzauber sie vor Schaden bewahren sollten, war Eragon überzeugt, dass Saphira sich in tödlicher Gefahr befand.
    Ich kann sie nicht rechtzeitig erreichen, wurde ihm klar.
    Er sandte seinen Geist nach dem Reiter aus, aber der Mann war so von seinem Auftrag erfüllt, dass er Eragons Gegenwart nicht einmal bemerkte, und seine unerschütterliche Konzentration hinderte den Drachenreiter daran, mehr als einen oberflächlichen Zugang zu seinem Bewusstsein zu erlangen.
    Eragon zog sich in seinen eigenen Geist zurück, ging ein halbes Dutzend Worte aus der alten Sprache durch und verfasste einen simplen Zauber, damit das galoppierende Schlachtross wie angewurzelt stehen blieb. Es war eine schiere Verzweiflungstat – denn er wusste nicht, ob der Reiter selbst ein Magier war oder welche Vorsichtsmaßnahmen er möglicherweise gegen magische Angriffe getroffen hatte –, aber Eragon würde nicht tatenlos zusehen, wenn Saphiras Leben bedroht war.
    Eragon füllte seine Lungen. Er vergegenwärtigte sich die korrekte Aussprache mehrerer schwieriger Laute in der alten Sprache. Dann öffnete er den Mund, um den Zauber auszusprechen.
    Doch so schnell er auch war, die Elfen waren schneller. Bevor er auch nur ein einziges Wort herausgebracht hatte, erhob sich hinter ihm ein leiser, berauschender Gesang, dessen Vielstimmigkeit eine misstönende und beunruhigende Melodie erzeugte.
    »Mäe…«, brachte er noch heraus, dann zeigte die Magie der Elfen Wirkung.
    Das Mosaik vor dem Pferd geriet in Bewegung, die Glassteinchen zerflossen wie Wasser und ein langer Riss tat sich im Boden auf, ein klaffender Spalt von ungewisser Tiefe. Mit einem entsetzten Wiehern stürzte das Pferd in das Loch und brach sich beide Vorderbeine.
    Während Pferd und Reiter stürzten, holte der Mann im Sattel aus und schleuderte die leuchtende Lanze nach Saphira.
    Saphira konnte nicht weglaufen. Sie konnte nicht ausweichen. Also schlug sie mit einer Pranke nach der Lanze, um sie beiseitezuschleudern. Sie verfehlte ihr Ziel jedoch – um weniger als eine Handbreit – und Eragon verfolgte voll Entsetzen, wie die Lanze sich eine Armlänge oder tiefer in Saphiras Brust bohrte, direkt unter dem Schlüsselbein.
    Heißer Zorn verschleierte seinen Blick. Er sammelte den gesamten Vorrat an Energie, der ihm zur Verfügung stand – aus seinem Körper, dem Saphir im Knauf seines Schwerts, den zwölf Diamanten im Gürtel von Beloth dem Weisen und aus Aren, dem Elfenring, den er an der rechten Hand trug –, und schickte sich an, den Reiter zu vernichten, koste es, was es wolle.
    Bevor Eragon sich aber rühren konnte, kam Bloëdhgarm bereits hinter Saphiras linkem Vorderbein hervorgesprungen. Der Elf landete auf dem Reiter wie ein Panther, der sich auf ein Reh stürzt, und schlug den Mann zur Seite. Mit einer wilden Drehung seines Kopfes riss Bloëdhgarm dem Mann mit seinen langen weißen Reißzähnen die Kehle auf.
    Ein Kreischen alles verzehrender Verzweiflung erklang von einem Fenster hoch über dem offenen Tor zum Wohnturm der Burg, gefolgt von einer gewaltigen Explosion, die Teile des Mauerwerks aus dem Gebäude sprengte. Die großen Brocken krachten mitten unter die versammelten Varden und zermalmten Glieder und Leiber wie überreife Äpfel.
    Eragon ignorierte den Steinhagel und rannte zu Saphira hinüber. Er nahm kaum wahr, dass Arya und seine Wachen ihn begleiteten. Die übrigen Elfen, die sich in der Nähe aufgehalten hatten, scharten sich bereits um die Drachendame und untersuchten die Lanze, die ihr aus der Brust ragte.
    »Wie schlimm … Ist sie …?«, fragte Eragon, zu bestürzt, um seine Sätze zu Ende zu bringen. Er sehnte sich danach, seinen Geist zu Saphira auszuschicken und mit ihr zu sprechen, aber weil feindliche Magier auf dem Gelände sein konnten, wagte er es nicht, ihr sein Bewusstsein zu öffnen – aus Furcht, dass seine Widersacher seine Gedanken erkunden oder Gewalt über seinen Körper gewinnen könnten.
    Nach einer scheinbar endlosen Zeit meinte Wyrden, einer der männlichen Elfen: »Ihr könnt dem Schicksal danken, Schattentöter; die Lanze
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