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Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Eragon 04 - Das Erbe Der Macht

Titel: Eragon 04 - Das Erbe Der Macht
Autoren: Christopher Paolini , Michaela Link
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viel Kraft die Magie ihn kostete.
    »Nein, nein, nein, nein«, murmelte Eragon. Er kann nicht tot sein. Er kann nicht, er kann nicht, er kann nicht … Als könne es dadurch wahr werden, wiederholte Eragon diese Worte in Gedanken wieder und wieder. Aber mit jedem Mal wurde es weniger Tatsache oder Ausdruck der Hoffnung als vielmehr ein Gebet an die Welt.
    Arya und die anderen Krieger der Varden vor ihm husteten und rieben sich die Augen. Viele duckten sich, als erwarteten sie einen weiteren Schlag, andere starrten auf den beschädigten Wohnturm. Der Schutthaufen der eingestürzten Mauer reichte bis mitten in den Hof und verdeckte das Mosaik dort. Zweieinhalb Räume im ersten Stock des Turms und einer im zweiten – der Raum, in dem der Magier so gewaltsam ums Leben gekommen war – waren nun Wind und Wetter preisgegeben. Die Räume und die Möbel darin wirkten im vollen Licht der Sonne dreckig und ziemlich schäbig. In einem Raum wichen ein halbes Dutzend mit Armbrüsten bewaffnete Soldaten vor dem Abgrund zurück, der sich plötzlich vor ihnen aufgetan hatte. Unter gewaltigem Gedränge quetschten sie sich durch die Türen am anderen Ende der Räume und verschwanden in den Tiefen des Wohnturms.
    Eragon versuchte, das Gewicht der Mauerbrocken in dem Trümmerhaufen zu schätzen. Jeder musste viele Hundert Pfund schwer sein. Wenn er, Saphira und die Elfen alle halfen, würden sie die Steine sicherlich mit Magie beiseiteschaffen können, aber die Anstrengung würde sie schwächen und angreifbar machen. Außerdem würde es viel zu lange dauern. Einen Moment dachte Eragon an Glaedr – der goldene Drache wäre mehr als stark genug, den ganzen Haufen in einem anzuheben –, aber Eile war hier das oberste Gebot und es würde zu lange dauern, Glaedrs Eldunarí zu holen. Abgesehen davon wusste Eragon nicht, ob er in der Lage sein würde, Glaedr zu überzeugen, mit ihm zu reden, geschweige denn, ihm zu helfen, Roran und die anderen Männer zu retten.
    Dann sah Eragon wieder Roran vor sich, wie er ausgesehen hatte, kurz bevor die Sturzflut aus Steinen und Staub ihn verschluckt hatte; wie er unter dem Überhang des Turmtores gestanden hatte; und mit einem Mal wusste er, was zu tun war.
    »Saphira, hilf ihnen!«, rief Eragon, während er seinen Schild wegwarf und losrannte.
    Hinter sich hörte er Arya etwas in der alten Sprache sagen – ein kurzer Ausdruck, der »Verstecke es!« bedeuten mochte. Dann holte sie ihn ein und lief mit gezücktem Schwert neben ihm her.
    Vom Fuß des Schutthaufens sprang Eragon so hoch, wie er konnte. Er landete mit einem Fuß auf der schrägen Fläche eines Mauerbrockens und stieß sich sofort wieder ab, hüpfte wie eine Bergziege, die den Hang einer Schlucht erklimmt, von einem Punkt zum nächsten. Er ging höchst ungern das Risiko ein, den Schutt loszutreten und in Bewegung zu setzen, aber der schnellste Weg zu seinem Ziel führte nun einmal über diesen Trümmerberg.
    Mit einem letzten Sprung gelangte Eragon in einen der Räume des ersten Stocks, durchquerte ihn mit ein paar schnellen Schritten und stieß die Tür vor sich mit solcher Wucht auf, dass Riegel und Angeln brachen. Die Tür flog quer durch den Flur gegen die nächste Wand, und die schweren Eichenbretter barsten.
    Eragon hetzte den Korridor entlang. Seine Schritte und seinen Atem nahm er seltsam gedämpft wahr, als wären seine Ohren voller Wasser.
    Er wurde etwas langsamer, als er an eine offene Tür kam. Sie führte in ein Arbeitszimmer, in dem fünf bewaffnete Männer über einer Landkarte gestikulierten und sich stritten. Keiner von ihnen bemerkte Eragon.
    Er rannte weiter.
    Er preschte um eine Ecke und prallte mit einem entgegenkommenden Soldaten zusammen. Vor Eragons Augen explodierte ein Feuerwerk roter und gelber Blitze, als er mit der Stirn gegen die Kante des Schildes knallte, den der Soldat trug. Er klammerte sich an den Mann und die beiden taumelten im Flur vor und zurück wie zwei betrunkene Tänzer.
    Der Soldat stieß einen Fluch aus, während er um sein Gleichgewicht kämpfte. »Was ist los mit dir, du dreimal verdammter …«, murrte der Soldat, dann erkannte er Eragon und seine Augen weiteten sich. »Du!«
    Eragon ballte die rechte Hand zur Faust und rammte sie dem Mann direkt unterhalb des Brustkorbs in den Bauch. Der Schlag riss den Mann von den Füßen und schleuderte ihn gegen die Decke. »Ich«, stimmte Eragon zu, als der Mann leblos zu Boden fiel.
    Eragon lief weiter. Sein ohnehin schneller Puls schien sich
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