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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst
Autoren: Mary Higgins Clark
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Halt’s Maul. Sind fast da.«
Just in diesem Augenblick erklang die Stimme der Flugbegleiterin
aus dem Lautsprecher. »Wir werden in zwanzig Minuten auf dem
Klosterflughafen landen…« Es folgten die üblichen Anweisungen.
Eddie zappelte vor Aufregung und war außer sich vor Freude.
Mama Heddy-Anna! Ich komme, Mama, dachte er.
Junior wusste nicht genau, wann ihn das mulmige Gefühl beschlichen hatte. Er schaute aus dem Fenster und kniff die Augen
zusammen. Es war bewölkt, und als das Flugzeug an Höhe verlor, trieb leichter Schnee an die Fenster.
Er verrenkte sich den Hals und entdeckte das Kloster und die
Landebahn daneben. Alles in Ordnung, dachte er. Mir war so,
als hätte Santoli uns vielleicht hereingelegt.
Dann ertönte wieder die Stimme der Flugbegleiterin. »Gerade
wurde uns mitgeteilt, dass wir aufgrund extremen Eisbelags
nicht auf dem Flughafen des Klosters landen können. Stattdessen werden wir auf dem Flughafen von Wallonia dreißig Meilen
entfernt landen.«
Junior und Eddie schauten sich an. Eddie schob die Kapuze
seiner Kutte zurück. »Was meinst du?«
HALT’S MAUL, kritzelte Junior wütend.
»Sie werden umgehend mit einem Bus zum Kloster St. Stefan
gebracht«, flötete die Flugbegleiterin fröhlich. »Wir bedauern
diese Unannehmlichkeiten, doch Ihre Sicherheit hat bei uns absolute Priorität.«
»Wie kommen wir durch den Zoll?« Eddie versuchte vergeblich zu flüstern. »Sind die Pässe in Ordnung, wenn man sie unter
einem Speziallicht oder genau anschaut?«
HALT’S MAUL, kritzelte Junior erneut. Vielleicht ist alles in
Ordnung, dachte er. Vielleicht stimmt es ja. Er blickte sich um
und betrachtete die Gesichter der anderen Passagiere. Die meisten hatten sich in ihr Gebetbuch vertieft.
DIE PÄSSE SIND OKAY, schrieb er. NUR UM DEIN
GROSSES MAUL MACHE ICH MIR SORGEN!
Eddie beugte sich über ihn, um aus dem Fenster zu schauen.
»Wir sind über dem Berg. Sieh nur! Da ist das Dorf. Guck! Ich
wette, ich kann Mamas Haus sehen.«
Seine Stimme wurde immer lauter. Um sie zu übertönen, begann Junior heftig zu husten. Im Nu stand die Stewardess neben
ihm und bot ihm Wasser an.
Ich brauche einen Drink, dachte er ungestüm. Wenn wir nach
Long Island zurückkommen, werde ich Charlie Santoli auseinander nehmen.
Das Flugzeug landete und kam in einiger Entfernung vom
Terminal zum Stehen. Was Junior und Eddie draußen auf dem
Rollfeld sahen, verschlug ihnen die Sprache, wie es das Schweigegelübde nie vermocht hätte.
Mitten unter Dutzenden uniformierter wallonianischer Polizisten sprang eine einsame Gestalt auf und ab und winkte heftig.
Mama Heddy-Anna.
Junior schüttelte den Kopf. »Sie sieht nicht gerade so aus, als
läge sie im Sterben.«
Eddie war verwirrt. »Sie sieht so gesund aus, ich glaub’s
nicht.«
»Wir haben den Flug umsonst gemacht, und jetzt werden wir
für den Rest unseres Lebens hinter Gitter wandern.«
Die Tür des Flugzeugs ging auf, und vier Polizisten liefen den
Gang entlang. Junior und Eddie wurden aufgefordert, sich von
ihren Sitzen zu erheben und die Hände hinter den Rücken zu
nehmen. Als man sie abführte, begannen die anderen Passagiere,
Ordenstrachten und Nonnenschleier abzulegen und spontan zu
applaudieren.
Am Fuße der Treppe empfing Mama Heddy-Anna ihre Söhne
mit weit ausgebreiteten Armen und drückte sie fest an die Mutterbrust.
»Die netten Polizisten sind zu mir gekommen und haben gesagt, dass ihr mich überraschen und nach Hause kommen wolltet. Ich weiß, dass ihr in Schwierigkeiten steckt, aber ich habe
eine gute Nachricht für euch! Papa ist in dem Gefängnis, in dem
ihr von jetzt an sitzen werdet, zum Vermögensverwalter aufgestiegen.« Sie strahlte. »Alle meine drei Jungs zusammen, schön
in Sicherheit, wo ich sie jede Woche besuchen kann.«
»Mama«, schluchzte Eddie und legte den Kopf an ihre Schulter. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht, während ich
fort war. Wie geht’s dir?«
Heddy-Anna tätschelte seine Wange. »So gut wie noch nie.«
Junior dachte an das Anwesen auf Long Island, die Limousine, das Geld, die Macht und an Jewel, die bestimmt in zwei Wochen einen neuen Freund haben würde. Während Eddies Schultern zuckten, hatte Junior nur den einen Gedanken: Wie konnte
ich nur so blöd sein?
A
n Heiligabend saßen Billy und
Nor lustlos vor ihrem Frühstück, keiner mochte etwas anrühren.
Die unangenehme Tatsache, dass sowohl Heiligabend als auch
Marissas achter Geburtstag war, machte ihnen zu schaffen.
Plötzlich
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