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Er sieht dich wenn du schläfst

Er sieht dich wenn du schläfst

Titel: Er sieht dich wenn du schläfst
Autoren: Mary Higgins Clark
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nach hinten geschoben hatte. Doch als sie an den Schachteln zog, fiel etwas vom Regal und landete zu ihren Füßen.
Sie stieg vom Stuhl und betrachtete den winzigen Weihnachtsschmuck, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. Es war
ein Engel, der genau wie ihr Freund gekleidet war.
»Du hast ja auch so einen komischen Hut«, flüsterte sie und
küsste den Engel. Sie drückte ihn an ihre Wange und schaute
aus dem Fenster in den Himmel.
»Du hast gesagt, du seist kein richtiger Engel«, sagte sie leise.
»Aber ich weiß, du bist einer. Danke, dass du dein Versprechen
gehalten und mir geholfen hast. Ich hab dich lieb.«
A
ls Sterling den Konferenzraum des Himmlischen Rates betrat und die anerkennenden Blicke der Heiligen sah, wusste er, dass er seine Aufgabe zu ihrer
Zufriedenheit gelöst hatte.
»Es war höchst anrührend, würde ich meinen«, sagte der Admiral mit ungewöhnlich sanfter Stimme.
»Habt ihr das Gesicht des Kindes gesehen?« Die Nonne
seufzte. »Es strahlte so sehr vor Glück, wie es nur auf Erden
möglich ist.«
»Ich musste einfach noch bleiben, weil ich Marissa in den
Armen ihres Vater sehen wollte«, erklärte Sterling dem Rat.
»Dann bin ich mit ihnen noch zu Nor gegangen. Das war eine
wunderschöne Geburtstagsfeier! Wie Sie wissen, hat sich das
Gerücht von Nors Rückkehr in Windeseile in der Stadt verbreitet, und alle kamen, um sie zu Hause willkommen zu heißen.«
»Ich hatte Tränen in den Augen, als Billy das Lied sang, das
er für Marissa geschrieben hat«, sagte die Königin.
»Das wird todsicher ein Hit«, verkündete der Matador.
»Wie Sie wissen, wird er es aufnehmen, so wie die anderen
Lieder, die er in Colorado schrieb«, sagte Sterling. »Es war ein
sehr schmerzliches Jahr für ihn, doch er hat es gut genutzt.«
»So wie Sie«, meinte der Schäfer leise.
»Ja, absolut«, murmelten alle einstimmig und nickten.
»Sie haben nicht nur jemanden gefunden, der Hilfe brauchte,
und Ihren Verstand benutzt, um eine Lösung für das Problem zu
finden, sondern Sie haben auch Ihr Herz eingesetzt«, sagte der
indianische Heilige, der offenbar stolz auf Sterling war.
»Und Sie haben Charlie Santoli vor der Selbstzerstörung bewahrt«, fügte die Nonne hinzu.
Stille legte sich über den Raum.
Dann erhob sich der Mönch. »Sterling, die Feier der Geburt
unseres Retters fängt gleich an. Der Rat hat beschlossen, dass
Sie nicht nur einen Besuch im Himmel, sondern einen Dauerplatz dort verdient haben. Es ist an der Zeit, dass wir Sie durch
das Tor führen.« Er drehte sich zur Tür um.
»Einen Augenblick noch«, sagte Sterling. »Ich hätte noch eine
Bitte an Sie.«
Der Mönch schaute ihn verwundert an. »Worum können Sie
denn jetzt noch bitten?«
»Ich bin Ihnen allen so dankbar. Wie Sie wissen, sehne ich
mich nach dem Himmel. Aber mir hat dieses Erlebnis so gut
gefallen, dass ich, mit Verlaub, gern jedes Jahr zu Weihnachten
auf die Erde zurückkehren würde, um jemanden zu finden, der
Hilfe braucht. Ich habe nie gewusst, wie gut es tut, das Leben
anderer zum Guten zu wenden.«
»Andere Menschen glücklich zu machen ist eine der größten
Freuden des Menschen«, sagte ihm der Mönch. »Sie haben Ihre
Lektion sogar noch besser gelernt, als wir gehofft haben. Und
jetzt kommen Sie.«
    Als sie sich dem Himmelstor näherten, ging es weit vor ihnen
auf, und ein Licht strahlte, das heller war als tausend Sonnen,
heller als alles, was Sterling sich je hatte vorstellen können. Er
wurde von einem tiefen inneren Frieden durchdrungen. Er ging
auf das Licht zu und wurde Teil des Lichts. Der Himmlische Rat
trat zur Seite, und Sterling ging langsam und andächtig weiter.
Er war sich bewusst, dass eine große Gruppe Menschen sich
versammelt hatte.
    Er spürte, wie eine Hand in die seine glitt. »Sterling, lass mich
mit dir gehen.«
Es war Annie.
»Die anderen Neulinge sind direkt vor dir«, flüsterte sie. »Sie
kamen alle zusammen. Ihr Leben endete tragisch, und obwohl
sie ewige Freude gefunden haben, sind sie zutiefst besorgt um
ihre geliebten Hinterbliebenen. Doch sie werden sicherlich einen
Weg finden, ihnen Hilfe und Trost zukommen zu lassen.«
Annie hielt inne. »Oh, hör doch, die Feier beginnt.«
Musik erfüllte die Luft und erhob sich zu einem Crescendo.
Sterling stimmte mit den Engeln und Heiligen und allen anderen
Seelen im Himmel in den Gesang ein, während sie auf das Licht
zuschritten.
»Ehre sei Gott in der Höhe…«
Unser Dank gebührt
    unseren Lektoren Michael
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