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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Terry Brooks
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seinen Zorn losgeworden und einem anderen die Schuld an allem gegeben hatte, und dann würde alles wieder so sein wie immer.
    Alle drei Finger von Wattos rechter Hand zeigten auf den Jungen. »Ich sollte dich nicht mehr an Rennen teilnehmen lassen! Das sollte ich tun! Ich sollte mir einen anderen Piloten suchen! «
    »Das halte ich für eine sehr gute Idee«, stimmte Shmi ihm zu.
    Anakins Mutter hatte an der Seite des Raumes gestanden und während Wattos Ausbruch kein Wort gesagt, aber nun beeilte sie sich, eine Situation auszunutzen, die sie nur zu gerne selbst herbeigeführt hätte.
    Watto fuhr zu ihr herum und kam mit schwirrenden Flügeln auf sie zu. Aber ihr ruhiger, fester Blick hielt ihn zurück und schien ihn zwischen Mutter und Sohn in der Luft festzunageln.
    »Es ist ohnehin zu gefährlich«, fuhr sie fort. »Anakin ist doch erst neun!«
    Watto ging sofort in die Defensive. »Der Junge gehört mir, er ist mein Eigentum, und er wird tun, was ich ihm sage!«
    »Genau.« Shmis dunkle Augen in ihrem abgehärmten, faltigen Gesicht hatten einen entschlossenen Blick. »Deshalb wird er an keinen Rennen mehr teilnehmen, wenn Sie das nicht wollen. Haben Sie das nicht gerade selbst gesagt?«
    Das schien Watto zu verwirren. Wieder bewegte er heftig den Mund und die rüsselartige Nase, und wieder brachte er kein Wort hervor. Anakin betrachtete seine Mutter anerkennend. Ihr glattes, dunkles Haar wurde langsam grau, und ihre einstmals anmutigen Bewegungen waren schwerfälliger geworden. Aber er fand sie immer noch schön und mutig. Er hielt sie für vollkommen.
    Watto näherte sich ihr noch ein paar Zentimeter, dann hielt er wieder inne. Shmi hielt sich auf dieselbe Weise aufrecht wie Anakin und weigerte sich, das geringste Zugeständnis an ihre Stellung als Sklavin zu machen. Watto betrachtete sie einen Augenblick lang säuerlich, dann drehte er sich wieder herum und flog auf den Jungen zu.
    »Du wirst alles reparieren, was du zerstört hast, junge!« zischte er und stach mit dem Finger nach Anakin. »Du wirst die Motoren und die Kapsel reparieren, bis sie so gut wie neu sind! Genauer gesagt besser als neu! Und damit fängst du sofort an! Auf der Stelle. Verschwinde und mach dich an die Arbeit!«
    Dann wandte er sich trotzig wieder Shmi zu. »Es ist draußen immer noch hell genug zum Arbeiten! Zeit ist Geld!« Er machte eine Geste, zunächst zur Mutter, dann zum Sohn. »Macht weiter, beide! Zurück an die Arbeit, zurück an die Arbeit.«
    Shmi lächelte Anakin liebevoll zu. »Mach schon, Anakin«, sagte sie leise. »Danach gibt es Abendessen.«
    Sie drehte sich um und ging hinaus. Watto warf Anakin einen letzten vernichtenden Blick zu und folgte ihr. Anakin blieb einen Augenblick in dem dunkler werdenden Raum stehen und starrte ins Leere. Er dachte immer noch daran, daß er das Rennen nicht hätte verlieren dürfen. Das nächste Mal - und so, wie er Watto kannte, würde es ein nächstes Mal geben - würde das nicht passieren.
    Mit einem frustrierten Seufzer wandte er sich um und ging durch die Hintertür des Ladens in den Hof hinaus. Er war ein zierlicher Junge, selbst für seine neun Jahre eher klein, mit wirrem, hellbraunem Haar, blauen Augen, einer Stupsnase und einem fragenden Blick. Er war stark für sein Alter und hatte eine rasche Auffassungsgabe, und er war auf eine Weise begabt, die jene, die mit ihm zu tun hatten, immer wieder überraschte. Schon jetzt hatte er sich als fähiger Rennkapselpilot ters, zuvor gelungen war. Er hatte großes handwerkliches Geschick und war in der Lage, beinahe alles zusammenzubasteln. In beiderlei Hinsicht war er nützlich für Watto, und Watto gehörte nicht zu den Leuten, die die Begabung eines Sklaven verschwenden.
    Aber nur Anakin selbst und seine Mutter wußten von seinem anderen Talent. Häufig spürte er Dinge, bevor irgend jemand sonst ahnte, daß sie passieren würden. Es war wie eine Bewegung der Luft, ein warnendes Flüstern, eine Ahnung, die sonst niemand wahrnahm. Dieses Talent war ihm bei den Rennen sehr nützlich, aber es beschränkte sich nicht darauf. Irgendwie gelang es ihm oft zu erkennen, wie die Dinge waren oder wie sie sein sollten. Er war erst neun Jahre alt, und er nahm die Welt bereits auf eine Weise wahr, die die meisten Erwachsenen nie erreichen würden.
    Nicht, daß ihm das im Augenblick viel genützt hätte.
    Unwillig schlurfend und Sand aufwirbelnd, ging er zu den Motoren und der Kapsel hinüber, die die Droiden zuvor im Hof abgestellt hatten. Er
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