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Episode I - Die dunkle Bedrohung

Episode I - Die dunkle Bedrohung

Titel: Episode I - Die dunkle Bedrohung
Autoren: Terry Brooks
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begann. Anakin konnte sich drinnen nur so gut wie möglich abstützen und beten, daß ihn dieser Wirbel von Sand und Hitze nicht gegen einen Felsvorsprung schleuderte. Irgendwo rechts von ihm explodierte einer der Motoren mit einem Knall, der den Boden erbeben ließ. Anakin hatte die Arme nach beiden Seiten ausgestreckt und hielt sich in der Mitte der rüttelnden Kapsel, die weiter und weiter rollte.
    Endlich kam sie zum Stehen, wenn auch schief. Anakin wartete einen Augenblick, dann löste er seinen Sicherheitsgurt und kroch hinaus. Die Wüstenhitze schlug ihm ins Gesicht, und das blendende Sonnenlicht bohrte sich durch seinen Sichtschutz. Über ihm rasten die letzten Rennteilnehmer auf den blauen Horizont zu, und Motoren jaulten und dröhnten. Dann folgte tiefe Stille.
    Anakin sah sich nach den Resten seiner Motoren um und versuchte einzuschätzen, wieviel Arbeit es kosten würde, sie wieder funktionsfähig zu machen. Endlich blickte er zu seiner Kapsel hin und verzog das Gesicht. Watto würde alles andere als erfreut sein.
    Aber Watto war nie sonderlich erfreut.
    Anakin Skywalker setzte sich hin, lehnte sich gegen die verbogene Kapsel und genoß das bißchen Schatten, das die glühenden Zwillingssonnen von Tatooine ihm ließen. In ein paar Minuten würde ein Gleiter vorbeikommen und ihn auflesen.
    Watto würde es sich nicht nehmen lassen, ihm sofort eine Standpauke zu halten. Auch seine Mutter würde da sein, ihn umarmen und ihn nach Hause bringen. Er war nicht zufrieden damit, wie die Dinge sich entwickelt hatten, aber er ließ sich auch nicht entmutigen. Gegen einen fairen Gegner hätte er das Rennen gewonnen. Mühelos.
    Er seufzte und schob den Helm zurück.
    Eines Tages würde er viele Rennen gewinnen. Vielleicht schon nächstes Jahr, wenn er zehn wurde.

Zwei

    »Hast du auch nur die geringste Ahnung, was mich das alles kosten wird? Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht? Oba chee ka!«
    Watto flatterte hoch über ihm. Unwillkürlich verfiel er ins Huttische, eine Sprache, die einen gewaltigen Vorrat an beleidigenden Adjektiven bot. Anakin regte sich nicht und starrte mit ausdrucksloser Miene den dicklichen blauen Toydarianer an, der vor ihm in der Luft hing. Watto schlug so heftig mit den Flügeln, daß sie nur als verschwommene Bewegung zu sehen waren, es sah aus, als würden sie jeden Moment von seinem feisten kleinen Körper abreißen. Anakin mußte sich das Lachen verbeißen, als er sich das vorstellte. Es wäre keine gute Idee gewesen, jetzt zu lachen.
    Als Watto innehielt, um Luft zu holen, sagte Anakin leise: »Es war nicht meine Schuld. Sebulba hätte mich mit seinem Rückstoß beinahe in die Felswand geschleudert.
    Er ist einfach unfair.«
    Wattos Mund bewegte sich, als kaute er etwas, und sein Rüssel krauste sich über den vorstehenden Zähnen. »Natürlich ist er unfair, Junge! Wie immer! Auf diese Art gewinnt er! Vielleicht solltest du hin und wieder auch ein bißchen unfair sein! Vielleicht würdest du dann nicht jedesmal deine Kapsel in tausend Stücke zerfetzen und mich soviel Geld kosten!«
    Sie standen in Wattos Laden im Kaufmannsviertel von Mos Espa, einer schäbigen Schlamm- und Sandhütte vor einem Hof mit Raketen- und Motorteilen, die aus allen möglichen Wracks ausgebaut worden waren. Drinnen war es kühl und schattig, die Hitze des Planeten wurde von den dicken Mauern abgehalten, aber selbst hier hing der Staub dick in der Luft und schimmerte im Licht der Glühlampen. Das Rennen war lange vorbei, und die Zwillingssonnen des Planeten hingen schon dicht über dem Horizont.
    Langsam wurde es Abend. Die verbeulte Rennkapsel und ihre Motoren waren von Reparaturdroiden zum Laden zurücktransportiert worden. Auch Anakin war zurückgebracht worden, wenn auch mit erheblich geringerer Begeisterung.
    »Rassa dwee cuppa, peedunkeü« brach Watto abermals ins Huttische aus.
    Mit jedem Schimpfwort ruckte sein dicklicher Körper ein paar Zentimeter weiter nach vorn, und Anakin wich gegen seinen Willen zurück. Watto gestikulierte wild mit knochigen Armen und Beinen und ruckte mit dem Kopf, wobei er alles in allem sehr komisch aussah. Er war wütend, aber Anakin hatte ihn schon oft wütend gesehen und wußte, was zu erwarten war. Er wand sich nicht, er senkte nicht unterwürfig den Kopf; er ließ die Tirade ungerührt über sich ergehen. Er war ein Sklave, und Watto war sein Herr. Beschimpft zu werden gehörte zum Leben. Außerdem würde Watto sich jetzt bald wieder beruhigen, nachdem er
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