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Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß
Autoren: Olivia Woods
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wieder. Sein Schicksal war wie ein Pendel, das mit jeder Bewegung mehr Schwung gewinnt. Jeder seiner Triumphe – und seiner Niederlagen – war größer als der vorherige. Wussten Sie, dass er sogar mal Cardassia anführte? Nein, natürlich nicht. Aber es stimmt. Er handelte unseren Eintritt ins Dominion aus und regierte die Union unter ihnen für fast ein Jahr, bis sich sein Glück abermals wendete. Doch ganz gleich, welche Steine das Schicksal ihm in den Weg legte – wann immer ihm danach war, kehrte er hierher zurück, an seinen selbst geschaffenen Zufluchtsort. Einen Ort, an dem er sich erholen, sich erneuern konnte.«
    »Sich erholen?«, fragte Kira. »So nennen Sie das, was er mir angetan hat?«
    Rokai bedachte sie mit einem scharfen Blick. »Sie waren eines seiner Laster. Ich redete oft auf ihn ein, Sie aufzugeben. Es sei zu gefährlich, sagte ich ihm,
Sie
seien zu gefährlich. Doch er hörte nicht … Kira Nerys war stets seine Schwachstelle.«
    Bevor Kira reagieren konnte, stieß Shing-kur einen Laut der Verblüffung aus.
    »Was ist?«, fragte Kira.
    »Die Jem’Hadar«, begann Shing-kur. »Sie töten alle.« Sie spielte die Bilder von ihrem Tischmonitor auf den großen Holorahmen am anderen Ende des Raums, damit jeder es sehen konnte. Die Eindringlinge hatten die Energieversorgung der Zellenblocks wiederhergestellt. Shing-kur sah übers Sicherheitsnetz zu und klickte sich durch Aufnahmen diverser Etagen, ähnlich wie Kira vorhin. Doch inzwischen lagen in jedem Bild tote Gefangene und Cardassianer auf dem Boden. Jem’Hadar-Soldaten zogen durch die Gänge und erschossen, wen sie fanden. Kira sah zu, gleichzeitig entsetzt und fasziniert.
    Rokai hatte gesagt, sie seien zum Töten geboren. Demnach existierten sie zum Nutzen einer anderen Partei. Der Gedanke war so erschreckend wie interessant, und Kira konnte nicht umhin, sich zu fragen, ob Bajors Geschichte anders verlaufen wäre, hätte ihre Heimatwelt solche Helfer besessen, als Cardassia beschloss, sie zu erobern. Sie achtete auf die Bewegungen der Jem’Hadar, auf den Blick in ihren Augen … Augen, in denen nur der Tod lag.
    Nichts anderes sind diese Wesen nämlich
, entschied sie.
Der Tod
.
    »Falls es wirklich noch einen Weg fort von Letau gibt«, sagte Mazagalanthi, »sollten wir ihn schnellstens finden.«
    »Sehe ich ähnlich.« Kira nickte Fellen zu. »Schließ die Tür wieder. Telal, Mazagalanthi, folgt mir. Jetzt sind Sie am Zug, Rokai. Führen Sie uns.«
    Der Raum, in den der Dal sie geleitete, lag hinter einem geheimen Durchgang am Ende des Vorratszimmers und glich nichts, was Kira je zuvor gesehen hatte. Überall stand fremdartige Technik. Erst als sie die Konsole vor der leicht erhobenen Plattform sah, die den hinteren Bereich des Raumes dominierte, begriff sie, womit sie es zu tun hatten. Das war ein Transporter!
    Kira blieb an der kreisrunden Konsole stehen und strich sanft mit den Fingern über die glatte Oberfläche. Sie fand den Energieknopf und berührte ihn. Sofort leuchtete die Fläche in einer geschmacklosen Mischung aus purpurnen und grünen Lichtern auf. Die übrigen Geräte taten es ihr gleich. Die Displays waren samt und sonders auf Darstellung in cardassianischer Sprache justiert. Kira fand das aktuelle Datum und das des letzten Transports – dieser hatte etwa zu der Zeit stattgefunden, als Dukat zuletzt bei ihr war. Und die Koordinaten …
    Sie sah zu Rokai. »Ist das ein Scherz?«
    Letaus Wärter sagte nichts.
    »Erwarten Sie wirklich, dass ich das glaube? Dukat soll sich über zwanzig Lichtjahre weit weggebeamt haben?«
    »Das Dominion stand nicht umsonst kurz davor, den Alpha-Quadranten zu erobern«, erklärte Rokai. »Einer der Gründe dafür ist diese Technik. In Biotechnologie, Sensorik, Waffen und Teleportation sind sie uns weit überlegen.«
    »Telal?«
    Der Romulaner, der Rokai bewachte, wirkte neugierig. »Ich habe davon gehört«, gab er zu. »Angeblich hat das Dominion die, wenn auch begrenzte Fähigkeit, sich durch den Subraum zu beamen, um interstellare Strecken zu überwinden. Ich traue mir allerdings nicht zu, dieses Gerät dort zu bedienen, und ich vertraue
ihm
noch viel weniger.« Letzteres sagte er mit einem Blick zu ihrem Gefangenen.
    »Ich habe ein wenig Erfahrung mit exotischer Technik«, sagte Mazagalanthi. Er hatte die Ausrüstung bereits einer kritischen optischen Prüfung unterzogen. »Vielleicht gelingt es mir, auch ohne die Hilfe unseres Gefangenen, zu verstehen, wie man den Transporter benutzt.
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