Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entsetzliches Gleichmaß

Entsetzliches Gleichmaß

Titel: Entsetzliches Gleichmaß
Autoren: Olivia Woods
Vom Netzwerk:
Entladung tauchte den gesamten Raum in grelles Weiß, die Explosion war ohrenbetäubend und das Resultat katastrophal. Die Ops erzitterte. Bodenplatten verbogen sich, Trümmer flogen durch die Luft. Kira spürte, wie die Komm-Konsole aus ihrer Haltung brach und gefährlich nach vorn kippte, bevor sie sich wieder einpendelte.
    Dann herrschte Stille. Staub und Trümmer bedeckten alles. Kira bewegte vorsichtig ihre Glieder und stellte fest, dass sie unverletzt war. »Alles in Ordnung?«, fragte sie.
    Rokai hustete. Shing-kur und Telal lagen bäuchlings am Boden, die Arme schützend über die Köpfe geworfen, regten sich aber. Die Kressari drehte sich stöhnend um und behauptete, es gehe ihr gut.
    Kira lugte über den Rand der Konsole. Die Jem’Hadar-Seite der Ops war ein einziges Chaos. Wände und Trümmer waren mit bernsteinfarbenen Flecken übersät.
Blut
, vermutete sie, als ihr Blick auf einen der Körper fiel. Oder zumindest das, was davon übrig war.
    Sie atmete tief durch und sah zurück zu den anderen. Nun hob auch Telal den Kopf – und warf ihr einen anerkennenden Blick zu. »Du steckst voller Überraschungen, Bajoranerin«, sagte er. »Wo lernt man denn so was?«
    Kira öffnete den Mund zu einer Antwort … und fand keine. Sie lag ihr auf der Zunge, doch wie schon vorhin, konnte sie sie nicht formulieren.
    Als sie zu Rokai blickte, sah dieser sie aufmerksam an.
    »
Sie!
«, schrie sie, griff nach ihm und zog ihn hoch. »
Was haben Sie mit mir gemacht?
«
    »Nichts«, antwortete er ruhig. »Ich habe mich um Sie gekümmert, weiter nichts.«
    Kira riss die Augen auf. Als sie sprach, war ihre Stimme nur noch ein Flüstern. »Sie haben sich um mich gekümmert?« Sie entriss Shing-kur deren Gewehr, presste dem Cardassianer den Emitter an die Brust und biss die Zähne zusammen. Sie wollte ihn erschießen, doch sie brauchte ihn lebend.
    »Na los«, sagte Rokai. »Drücken Sie ab. Wir sterben doch sowieso alle. Schon bald kommen neue Jem’Hadar. Verstehen Sie nicht? Das hier ist das Ende. Das Dominion bringt alle um. Sie schlachten die Cardassianer zu Tausenden ab, als Strafe für ihren Verrat. Deshalb sind sie hier. Ich bin längst tot. Von daher können Sie’s ruhig zu Ende bringen.«
    Kira starrte ihn reglos an. Jahrelang hatte sie in ihm Dukats brutalen Gehilfen gesehen, den schattenhaften, alles beherrschenden Meister von Letau. Nun aber sah sie einen jämmerlichen alten Mann, der ganz genau wusste, dass seine Tage gezählt waren.
    Trotzdem würde sie es ihm nicht so leicht machen.
    Telal trat vor. »Tu es«, forderte er Kira auf und hob die eigene Waffe. »Sonst mach ich’s.«
    »Nein«, entschied sie. »Er darf nicht entscheiden, wie das hier ausgeht.« Mit einer einzigen, schnellen Bewegung schlug sie Rokai mit Shing-kurs Gewehrgriff ins Gesicht. Nicht hart genug, um ihn auszuschalten, aber so fest, dass sie gehörigen Frust abbaute. Dann gab sie Shing-kur die Waffe zurück und nahm sich Zhags Gewehr. »Verschwinden wir von hier.«
    Auf dem Weg zurück zum geheimen Fahrstuhl begegneten ihnen zwei weitere geflohene Sträflinge. Der große, massige Lissepianer stellte sich als Mazagalanthi vor. Seine kleinere Begleiterin Fellen Ni-Yaleii hatte gebräunte Haut und weiße Haare. Ihr Volk, erfuhr Kira, nannte sich Efrosianer. Beide waren stark bewaffnet. Telal gefiel es nicht, als sie sich ihnen anschlossen, doch Kira sah in jedem, der es von den Zellentrakten bis hier hinauf geschafft hatte, eine wertvolle Verstärkung. Shing-kur stimmte ihr zu.
    Der geheime Lift war leider nicht breit genug für so viele Personen, erst recht nicht, wenn einer davon ein Lissepianer war. Also warteten die beiden Neuzugänge mit Telal, während Kira und Shing-kur mit Rokai in die Tiefe fuhren.
    Kaum hatte sich die Kabine in Bewegung gesetzt, wiederholte die Kressari ihre Frage von vorhin. »Wie lange bist du schon hier, Kira?«
    »Ich hab vor langer Zeit das Zählen eingestellt«, antwortete sie. »Warum willst du das wissen?«
    »Nach den Fragen zu urteilen, die du auf der Ops gestellt hast, bist du schon eine ganze Weile hier, vielleicht länger als wir alle. Und vermutlich in Einzelhaft.«
    »Du etwa nicht?«
    »Nein«, sagte Shing-kur. »Die Umstände waren zwar hart und die Sicherheitsvorkehrungen gründlich, aber immer mal wieder bekam ich Kontakt zu anderen Insassen. Neuankömmlinge brachten Informationen von draußen, und manchmal schnappten wir auch Dinge aus den Gesprächen der Wärter auf. Es war nicht schwer, über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher