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Entscheidungen

Entscheidungen

Titel: Entscheidungen
Autoren: Marie Hoehne
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Ich habe davon gehört. Es ist selten", sagte sie schließlich.
    "Und was bedeutet das?" Meine Brust war vor Anspannung wie zugeschnürt.
    "Oh, das wird sich erst noch zeigen. Aber scheinbar hat es eine sehr wirkungsvolle Vermischung eurer DNA gegeben. So was kommt nicht oft vor. Eigentlich nie."
    "Ist das gefährlich?" Sams Stimme klang rau, fast ängstlich.
    Jona schüttelte den Kopf. "Ich denke nicht. Es frisst sie ja nicht auf oder so. Sie… könnte davon profitieren. Oder aber, sie kann sich eben nicht mehr so schnell verletzten. Das spart unheimlich viel Geld bei der Krankenversicherung." Sie zwinkerte mir zu, doch mir war nicht zum Lachen zumute. Mir war hundeelend. In meinem Körper hatte sich etwas verändert, ich konnte es spüren, doch es war nicht greifbar für mich.
    "Was heißt 'profitieren'?" Sam stand auf und kniete sich neben mich. Er nahm meine Hand. Ich konnte seine Unruhe spüren, seine Sorgen. Nein, ich spürte sie nicht nur, ich fühlte sie regelrecht… wie meine eigenen. Ich bekam eine Gänsehaut.
    "Na ja, im schlimmsten Fall bedeutet das Unsterblichkeit." Jona sah freundlich von ihm zu mir, dann wandte sie sich um und verließ das Zimmer.

13. KAPITEL

    M ir war schlecht.
    Ich lag auf Sams Bett und hatte das Gesicht in dem frischbezogenen weißen Kissen vergraben.
    Unsterblichkeit .
    War das überhaupt möglich?
    Doch wieso?
    Nur weil ich sein Blut getrunken hatte?
    Gehörte da nicht viel mehr dazu?
    Jona hatte gesagt, dass das nicht die Regel sei, doch es war schon vorgekommen. Es war passiert. Doch war es auch mir passiert? Und warum war ich so schockiert darüber? War das nicht wunderbar? Ich musste mir keine Sorgen mehr um die Zukunft machen, oder?
    Doch ich wusste ja nicht, ob es stimmte. Vielleicht hatte ich nur Glück gehabt und der Unfall war glimpflicher verlaufen, als es den Anschein gehabt hatte. Vielleicht heilten meine Wunden nur schneller, aber das hieß noch nicht, dass ich nicht alterte.
    Ich spürte Sams Hand auf meinen Haaren. Er streichelte sie sanft, doch irgendwie wollte mich das nicht so recht beruhigen.
    Ich konnte spüren, wie aufgeregt er war. Ich konnte Sams Gefühle spüren! Das war fast noch beängstigender.
    "Lily, ich…"
    "Ja?"
    "Es tut mir leid."
    "Was?" Ich wandte den Kopf und sah ihn an. Seine feinen Gesichtszüge zeichneten sich undeutlich im schwachen Licht des heranbrechenden Morgens ab.
    "Ich hätte dich nach dem Kampf mit den Vampiren ins Krankenhaus bringen sollen. Aber ich hatte solche Panik. Ich dachte, du würdest es nicht schaffen. Du warst so schwer verwundet. Und die einzige Person, die mir eingefallen ist, war Jona. Sie kann jeden heilen. Jeden."
    "Woher wusstest du, dass sie da sein würde?", fragte ich leise.
    "Ich wusste es nicht, ich habe es einfach geahnt. Ich bin losgerannt, ich habe gar nicht darüber nachgedacht. Es tut mir so leid."
    "Dass ich jetzt vielleicht unsterblich bin?" Und du mich vielleicht ewig an der Backe haben wirst, fügte ich in Gedanken hinzu. Ich biss mir auf die Zunge.
    "Nein! Das nicht, aber ich hab nicht gewusst, dass das dein Leben verändern könnte. Ich hätte… dir gerne diese Entscheidung überlassen."
    "So wie ich dir die Entscheidung überlassen habe?", fragte ich trocken.
    Sam schwieg. Dann räusperte er sich: "Ich bin froh, dass du diese Entscheidung gefällt hast. Damals."
    "Wirklich?"
    "Ja. Ich weiß, ich habe dir nie dafür gedankt, aber ich bin dankbar. Ich bin so dankbar für die Zeit, die wir zusammen haben."
    "Und die jetzt doch etwas länger ausfallen könnte." Ich musterte ihn eingehend.
    "Das wäre alles, was ich mir wünschen würde." Er hatte leise gesprochen.
    Ich legte den Kopf schief, nicht sicher, ob ich ihn richtig verstanden hatte. "Wie meinst du das?"
    "Dass ich mir nichts Schöneres vorstellen könnte, als mit dir die Ewigkeit zu leben." Er sah mich aufrichtig an, und ich spürte, dass er es ernst meinte.
    Ich schlang die Arme um seinen Hals, und er zog mich an sich. Liebevoll strich er über meinen Rücken.
    "Ich habe Angst, Sam. Aber ich will mit dir zusammen sein", schluchzte ich, überwältigt von den Gefühlen, die mich durchströmten.
    "Ich habe auch Angst, doch zusammen schaffen wir das."
    Ich nickte, und er wischte mir zärtlich eine Träne von der Wange.
    "Jetzt müssen wir erst einmal abwarten, was die Zukunft so bringt. Doch zusammen kriegen wir das schon hin, ok?" Er lächelte, und ich nickte, so dankbar, dass er da war, dass er mein Sam war.

    Als ich erwachte, war ich
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