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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca
Autoren: C.C. Bergius
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schlug den Mantelkragen hoch und lief davon.
    Der hat’s heute aber eilig, dachte Harald Forster. Na ja, er kann’s nicht erwarten, Miriam von seinem Glück zu erzählen.
    Das war richtig. Aber es gab noch etwas anderes, was ihn bewegte. Der Schneesturm ließ ihn an das Flugzeug denken, mit dem Greta Fischhauer davongeflogen war. Er wollte den Flughafen anrufen, um zu erfahren, ob die Maschine Düsseldorf erreicht habe.
    Als er fünf Minuten später aus einer Telefonzelle heraustrat, pfiff er munter vor sich hin. Mit sich und der Welt zufrieden, suchte er den »Hahnhof« auf.
    Die dunklen Augen Miriams erhielten einen weichen Glanz, als sie Wulf kommen sah. Sie liebte ihn über alles, auch wenn sie es nicht sagte. Sie brachte es einfach nicht fertig, über ihre Empfindungen zu sprechen.
    Darin war Peggy ganz anders. Mit Miriam war sie überhaupt nicht zu vergleichen. Miriam war eine aparte Erscheinung, der man ansah, daß sie sich künstlerisch betätigte. Sie war gut gewachsen und bevorzugte dunkle Kleidung. Besonders gerne trug sie enge schwarze Hosen und dunkle Pullover. Wie Harald, dessen Schwester sie hätte sein können.
    Peggy hingegen liebte grelle Farben. Sie war groß und blond, hatte blaugrün schimmernde Augen und eine Figur, um die sie attraktive Mannequins beneiden konnten. Peggy wußte das. Vielleicht zu sehr.
    Wulf begrüßte die beiden Freundinnen.
    »Wo steckt Harald?« fragte Peggy.
    »Er holt Wastl.«
    »Wenn er den verdammten Blechesel doch nicht hätte«, erregte sich Peggy. »Der bringt mich noch zur Verzweiflung.«
    »Die dir gut zu Gesicht steht«, erwiderte Wulf kaltschnäuzig und wandte sich mit einer Wärme an Miriam, die man ihm nicht zugetraut hätte. Er strich über ihre Wange und sah sie besorgt an. »Du siehst blaß aus. Fehlt dir etwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab’ einen aufregenden Tag hinter mir. Bin von Pontius zu Pilatus gelaufen. Und weißt du, warum? Die ›Galerie Margot‹ will meine Bilder ausstellen!«
    »Ist das wahr, Miriam?«
    Ihre Augen strahlten.
    »Dann hättest du es ja geschafft!«
    »So einfach ist das nicht. Die Sache hat nämlich einen Haken: Ich muß zunächst fünfzehnhundert Mark aufbringen.«
    Einen Augenblick lang sah Wulf sie entgeistert an. Dann empörte er sich: »Das ist doch eine unglaubliche Schweinerei. Von Künstlern verlangt man …«
    »Sei nicht ungerecht«, unterbrach ihn Miriam. »Ich kann von einem Kunsthändler nicht erwarten, daß er Rahmen, Kataloge und was alles zu einer Ausstellung gehört, aus eigener Tasche bezahlt. Im übrigen kommt das Geld ja wieder herein. Einige Bilder werden immer verkauft.«
    »Dann können diese unverschämten Heinis die Unkosten doch vorstrecken!«
    »Und was ist, wenn kein Bild verkauft wird?«
    »Du hast doch gesagt, daß immer einige verkauft werden.«
    »In der Regel! Es kann aber auch mal anders sein.«
    »Und in diesem Fall soll der Künstler das ganze Risiko übernehmen? Saubere Geschäftsmethoden!«
    »Das hab’ ich ihr auch gesagt«, mischte sich Peggy ein. »Die Kerle werden Miriam aufs Kreuz legen.«
    »Natürlich!« Wulf fuhr erregt durch sein dichtes Haar. »Laß die Finger davon, Miriam.«
    »Bestell dir lieber ein Glas Wein«, erwiderte sie gelassen.
    »Zunächst möchte ich wissen, woher du die fünfzehnhundert Mark nehmen willst?«
    Sie zuckte die Achseln. »Das weiß ich noch nicht. Ich bin heute deshalb schon den ganzen Tag herumgelaufen.«
    »Und mit welchem Erfolg?«
    »Null.«
    Er schlug sich plötzlich vor die Stirn und rief: »Mir kommt ein Gedanke.«
    Peggy lachte. »Vorsicht, nicht anstoßen! Er fängt an zu spinnen.«
    Wulfs Augen leuchteten. »Vielleicht kann ich dir helfen, Miriam.«
    »Du?«
    »Auf die Schnapsidee bin ich gespannt«, sagte Peggy und gab der in der Nähe bedienenden Kellnerin ein Zeichen. »Schnell, Zenzi, einen Rotwein für den Herrn. Und zwei Körbe Brot. Er gebiert einen großen Gedanken.«
    Wulf stemmte die Arme auf den Tisch. »Ich lernte heute mittag jemanden kennen, mit dem ich mich – und das ist meine Überraschung – in aller Kürze in Barcelona treffen werde.«
    »Wo?«
    Er ergriff Miriams Hand. »Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich fliege nach Spanien!«
    Sie sah ihn ratlos an.
    Peggy schrie vor Wonne. »Das ist einmal etwas ganz Neues. Wirklich, Schnaps, das muß man dir lassen: Du wiederholst dich nie!«
    Über Miriams Gesicht glitt ein Lächeln.
    »Ihr glaubt mir nicht?«
    Die Kellnerin brachte den Rotwein.
    Er ergriff
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