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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca
Autoren: C.C. Bergius
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das Glas. »Trinkt! Stärkt euch! Ich habe euch eine tolle Geschichte zu erzählen. Prost!«
    Miriam und Peggy nippten an ihrem Wein und sahen sich unsicher an. Sie wußten, daß es Wulf hin und wieder Spaß machte, sie zum Narren zu halten, spürten aber, daß die Dinge dieses Mal anders lagen.
    Er setzte sein Glas ab und nahm ein Stück Brot aus dem Korb. »Also, paßt auf. Ich aß heute im – im …« Er stockte und wurde verlegen.
    »… Humplmayr«, führte Miriam den Satz trocken zu Ende.
    »Es ist ja wohl nicht zu sagen«, empörte sich Peggy. »Der Herr speist im Humplmayr und …«
    »… du pumpst dir von Miriam Geld!«
    Ihre Augen weiteten sich. »Hat Harald dir das erzählt?«
    »Sei unbesorgt. Auch der Herr Professor nahm einen kleinen Pump auf. Und zwar bei mir!«
    »Gut, daß ich das weiß.«
    »Das kann ich mir denken. Aber zurück zu meinem Flug nach Barcelona. Im Humplmayr lernte ich eine phantastische Dame kennen, die Inhaberin einer Düsseldorfer Obstgroßhandlung. Mit einem Wort: Geld wie Heu!«
    Peggy strich mit der Zunge über ihre Lippen. »Ich ahne, was kommt. Sie hat sich in dich verliebt und dich eingeladen, mit ihr nach Spanien zu fliegen.«
    »Erzählst du jetzt oder ich?« fragte er ungehalten.
    »Du!«
    »Dann halt deinen respektablen Mund. – Verliebt!« wiederholte er ärgerlich. »Eine Vierzigjährige!«
    Miriam sagte betont ruhig: »Erzähl weiter.«
    Wulf war verstimmt. »Was soll ich da noch erzählen?«
    Sie berührte seine Hand. »Bitte.«
    »Na schön.« Er nahm noch einen Schluck Wein und berichtete von Greta Fischhauer. Zunächst lustlos, schließlich aber in derselben begeisterten Art, mit der er zu Harald gesprochen hatte.
    Als er endete, rief Peggy: »Das muß ja eine tolle Frau sein. Und du meinst, von ihr die fünfzehnhundert Mark für Miriam erhalten zu können?«
    »Wenn ich mit der Tür ins Haus falle, bestimmt nicht. Das muß sich ergeben. Versuchen werde ich es auf jeden Fall. Sie hat, das beweist ihre Einladung, viel Verständnis für Studenten. Wahrscheinlich durch ihre Nichte.«
    Peggy umarmte die Freundin. »Wäre das nicht phantastisch?«
    Miriam machte sich frei und blickte nachdenklich zu Wulf hinüber. Ihre Augen waren ohne Glanz.
    »Was hast du?« fragte er unsicher.
    Mit kaum hörbarer Stimme antwortete sie: »Du willst dich wirklich mit dieser Düsseldorferin treffen?«
    »Denkst du, ich würde verzichten? Warum sollte ich das?«
    »Das weißt du nicht?«
    »Jetzt werd nicht drollig«, wandte sich Peggy an Miriam. »Du wirst doch nicht eifersüchtig sein.«
    Miriam schwieg.
    Wulf schüttelte den Kopf. »Ich versteh’ nur noch Bahnhof.«
    Peggy wies zum Eingang. »Dem Himmel sei Dank, der Retter naht.«
    Wulf schaute hinter sich und entdeckte Harald, der sich ungeniert den Schnee aus den Haaren rieb und seinen Rollkragenpullover abklopfte.
    »So ein Sauwetter«, sagte er, als er an den Tisch trat. Im nächsten Moment stutzte er jedoch und blickte von einem zum anderen. »Nanu, hängt der Haussegen schief?«
    »Ja!« ereiferte sich Wulf. »Und wer trägt wieder einmal die Schuld? Peggy!«
    »Ich?«
    »Hättest du nicht den Quatsch mit dem Verlieben gesagt, wäre Miriam nicht eifersüchtig geworden.«
    Miriam wurde rot. »Werde nicht kindisch.«
    »Ist doch wahr«, brauste Wulf auf. »Wenn …«
    »Schweig!« unterbrach ihn Harald, setzte sich neben ihn und ergriff Wulfs Glas.
    »Das ist mein Wein!«
    »Gewesen! Ich nehme ihn als Anzahlung für die Schlichtungsverhandlung, die ich hiermit eröffne.« Er leerte das Glas, stellte es zurück und warf Miriam einen verständnisvollen Blick zu. »Geht es um die Reise nach Barcelona?«
    Sie nickte.
    »Du bist dagegen?«
    »Was heißt dagegen? Muß es mich nicht bedrücken, wenn ich erfahre, daß Wulf mit einer …« Sie schwieg und öffnete ihre Handtasche.
    »Das versteh’ ich«, erwiderte Harald.
    »Jetzt halt aber die Luft an«, erboste sich Wulf. »Hast du vorhin nicht erklärt, ich sei ein Glückspilz? Und hast du mich nicht beglückwünscht?«
    »Gewiß.«
    »Na also!«
    Peggy wandte sich an Wulf. »Eine Frage auf Ehre und Gewissen: Könnte die Düsseldorferin irgendwelche Hintergedanken haben?«
    »Würde ich das für möglich halten, dann bliebe ich hier.«
    »Und wenn sie nun doch …?«
    »Dann würde ich ihr den Unterschied zwischen einem Studenten und einem Call-boy klarmachen.«
    Peggy wandte sich an die Freundin. »Na bitte! Wozu regst du dich auf?«
    Miriam wußte nicht, wohin sie schauen
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