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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt!
Autoren: Kayla Perrin
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alles so unwichtig vor. Wenn dieser Job Samera glücklich macht, dann soll es eben so sein. Ich will nur nicht, dass sie verletzt wird.
    So wie sie nicht möchte, dass mich jemand verletzt.
    Deswegen ist sie mitgekommen, und dafür liebe ich sie.
    Ich betrachte die Landschaft. Üppig ist wohl die beste Beschreibung. Die Berge wirken wie Seen aus grünen Blättern. Unglaublich schön. Und erschreckend. Eine unbedachte Bewegung des Fahrers könnte uns in die Tiefe stürzen.
    Denk nicht darüber nach, sage ich mir. Denk lieber an deine Mission. Daran, die Stiftungsunterlagen zu finden, Charles zu entlarven und mit deinem Leben endlich weiterzumachen.
    Gott, ich bin so müde.
    Trotz meiner Nervosität werden meine Lider schwer, und schließlich schlafe ich doch noch ein.
    “Wir sind im Paradies!”, ruft Samera eineinhalb Stunden später aus, als das Taxi vor dem piekfeinen Hotel hält. Es ist in lebhaftem Orange gestrichen, die vielen Torbögen erinnern an eine prächtige mediterrane Villa. Sofort wünschte ich, länger bleiben zu können. Am liebsten mit einem Mann, der mich so begehrt, dass er die Finger nicht von mir lassen kann.
    “Ich checke ein”, verkündet Samera. “Und du kümmerst dich um unser Gepäck.” Ein Hotelpage eilt breit lächelnd auf uns zu, Samera pfeift leise durch die Zähne. “Andererseits, warum checkst
du
nicht ein und
ich
bleibe hier.”
    Ich krame ein paar Scheine aus meiner Geldbörse. “Frag den Taxifahrer, wie viel wir ihm schulden. Du bist diejenige, die Spanisch spricht, schon vergessen?”
    “Oh. Stimmt.”
    “Kann ich Ihnen mit dem Gepäck helfen, Ma'am?”
    “Ich bin keine Ma'am”, entgegnet Samera lächelnd. Ich drücke ihr hundert Dollar in die Hand. “Der Fahrer.”
    Samera trippelt davon, und ich wende mich an den Hotelpagen: “Wir haben nicht viel. Nur diese beiden kleinen Koffer.”
    “Ich helfe Ihnen.”
    “Danke.”
    “Sind Sie zum ersten Mal in Costa Rica?”
    “Ja.”
    “Bienvenido.”
Er grinst.
    “Bienvenido”
, antwortet Samera, die wieder neben mir aufgetaucht ist, mit theatralischem spanischen Akzent. “Das bedeutet willkommen.”
    “Das weiß selbst ich.”
    Wir folgen dem Pagen ins Hotel, vorher erhasche ich einen Blick auf das Meer, das im Sonnenlicht glitzert. Eigentlich erwarte ich, dass der Page uns durch die Lobby direkt zur Rezeption führt, doch wir bleiben vor einer Sitzecke bei den Aufzügen stehen.
    “Name und Reservierung?”, fragt er.
    “Peyton, Samera.
Miss.”
    Kurz darauf reicht uns der Page einen Umschlag, in dem sich zwei Schlüssel für unser Zimmer befinden. Das nenne ich zügiges Einchecken. Unser Zimmer ist im dritten Stock und hat Meerblick.
    “Hier würde ich gerne leben”, behauptet Samera, als wir zum Aufzug gehen.
    “Woher willst du das wissen? Du hast doch noch kaum etwas gesehen.”
    “Machst du Witze? Sieh dir mal diese Berge an. Und riech den Duft des Meeres. Außerdem habe ich gelesen, dass es hier Wasserfälle gibt. Das klingt doch um einiges aufregender als das langweilige Atlanta. Und es ist ein Surferparadies. Ich kann mir die ganzen heißen Typen, die mit den Wellen kämpfen, nur zu gut vorstellen …”
    Mein erster Gedanke ist wie immer, dass Samera wirklich nur auf das Eine aus ist. Und dann denke ich, na und? Vielleicht könnte ich mir eine Scheibe von ihrer Spontaneität abschneiden.
    “Nun, wir können ja irgendwann mal wiederkommen”, sage ich. “Schließlich scheint mein Mann hier eine Immobilie zu besitzen. Vielleicht gehört sie nach der Scheidung ja mir.” Ich lächle süß.
    Die Aufzugtür öffnet sich. Samera gähnt. “Ich könnte eine Runde Schlaf gebrauchen.”
    “Ich auch. Was für ein langer Flug.”
    “Aber jetzt sind wir hier, und bald wissen wir genug, um Charles festnageln zu können.”
    Ich lächle ihr zu. “Danke, dass du mitgekommen bist. Das bedeutet mir viel.”
    Sie drückt meine Hand. “Ich weiß.”
    Der Duft von Eiern und Schinken weckt mich.
    “Aufstehen, Süße”, zwitschert Samera.
    Ich öffne die Augen. Sie trägt den weißen Morgenmantel des Hotels, ihr Haar fällt feucht auf ihre Schultern.
    “Träume ich, oder ist das wirklich ein Frühstück?”
    “Frühstück. Und es schmeckt herrlich.”
    Obwohl mein Hirn sich weich wie Watte anfühlt, zwinge ich mich, mich aufzusetzen. “Ich bin so hungrig, ich könnte einen ganzen Gaul verspeisen.”
    Ich gähne, strecke mich, klettere aus dem Bett und flitze schnell wie der Blitz zum Tisch.
    “Ich war schon
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