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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt!
Autoren: Kayla Perrin
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Anrufbeantworter und sagte, sie hätte mit ihrer Schwester einen Last-Minute-Flug gebucht. Was bedeutet, dass sie meinen dreißigsten Geburtstag verpassen wird und vor allem das neue Rezept für Cosmopolitans, das ich ausprobieren will.
    Ich muss sagen, dass ich langsam wirklich gut im Cocktailmixen bin. Ich schätze, so ist das eben, wenn das Liebesleben den Bach runtergeht – man sucht sich eine andere Leidenschaft.
    Meine Leidenschaft im Augenblick heißt aber vor allem Rache. Noch vor einem Monat hätte ich nicht gedacht, dass ich jemals in der Lage wäre, Adams Leben zu zerstören, ganz zu schweigen das Leben eines anderen. Aber heute bin ich ein anderer Mensch. Meine reine und endlose Liebe für ihn ist beschmutzt worden. In mir ist eine Bestie erwacht, über die ich keine Kontrolle mehr habe.
    Adam hat einen Teil von mir zerstört. Einen Teil, der nicht heilen wird, wenn ich so tue, als wäre nichts geschehen.
    Scheiß Liebe. Ich will keine Liebe. Ich will Rache.
    “Glaubst du, dass es funktionieren könnte?”, fragt Lishelle.
    “Glenn wird dem genauso wenig widerstehen können wie einer Muschi.”
    “Das glaube ich auch. Aber wie stellen wir es an?”
    “Wie wir es schaffen, dass auch Glenn mit dem Spendenskandal in Zusammenhang gebracht wird? Oh, Lishelle. Das ist derart grandios, wirklich. Und vielleicht viel einfacher, als du denkst.”
    “Wie das?”
    “Um die schmutzigen Details können wir uns doch durch ein wenig kreative Buchhaltung selbst kümmern.”
    Lishelle schnappt nach Luft, ihre Augen funkeln aufgeregt. “Du könntest recht haben. Wir lassen es einfach nur so aussehen, als ob er Spendengelder veruntreut hätte.”
    “Ganz genau. Alisha wird in Costa Rica die Unterlagen hoffentlich finden. Du könntest doch behaupten, dass der Kredit eigentlich als Spende für die Stiftung gedacht war. Damit wirst du eine Menge Aufmerksamkeit erregen.”
    Lishelle schüttelt langsam den Kopf. “Da würde sich doch jeder fragen, warum eine Fernsehmoderatorin so einen hohen Kredit aufnimmt. Gut, ich habe etwas Geld von meinem Vater geerbt, aber längst nicht genug, um so großzügig zu sein.”
    Ich nippe an meinem Apfelmartini. Verdammt, ist der gut. Könnte glatt mein Lieblingsgetränk werden.
    “Gut, dann erwähnen wir das Geld, das er dir gestohlen hat, gar nicht. Wir sorgen nur dafür, dass es aussieht, als ob Glenn Spendengelder hinterzogen hätte. Egal ob Ally die Bücher findet oder nicht, wir können mit dieser Geschichte auf jeden Fall an die Öffentlichkeit gehen.”
    “Ohne Beweise? Und wenn meine Chefredakteurin genau die erst mal sehen will?”
    “Du hast recht”, entgegne ich nach einem Moment. “Das könnte verdächtig wirken. Kommst du irgendwie an seine Unterschrift ran?”
    “Er versteckt sich vor mir, schon vergessen?”
    Der Raum dreht sich ein bisschen. Ich habe zu viel getrunken. Deswegen weiß ich nicht mal mehr, was ich da rede. “Ich glaube, wir brauchen seine Unterschrift gar nicht, und auch nicht die Bücher. Glenn wurde doch bei der Benefizveranstaltung fotografiert, stimmt's?”
    Lishelle beäugt mich skeptisch. “Ja.”
    “Vertrau mir. Gleich wirst du alles verstehen.” Ich trinke den letzten Rest des Martinis aus, dann brauche ich einen Moment, um meine Gedanken zu sammeln. “Okay. Wir nehmen die Fotos von der Veranstaltung, lassen sie der Presse zukommen und verweisen darauf, dass Adam mein Verlobter war, Charles der Mann von Alisha ist und Glenn dein Freund war. Sie haben nicht nur uns aufs Kreuz gelegt, sondern auch die Stiftung. Sie alle haben unter einer Decke gesteckt. Kapiert?”
    “Vielleicht.” Doch Lishelle klingt nicht überzeugt.
    “In Wahrheit geht es doch nicht darum, ob man schuldig ist, sondern ob man schuldig
wirkt.
Ich würde sagen, wir frisieren die Bücher, bringen die Story und geben Glenn die Chance, sich reinzuwaschen, wenn er dir die Kohle zurückgibt. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, sich über ethische Gesichtspunkte Gedanken zu machen. Glenn hat das auch nicht getan.”
    “Das stimmt.”
    “Sobald der Skandal bekannt wird, musst du Glenns Namen nur erwähnen. Dann rufst du ihn an und schlägst ihm vor, seinen Hintern zu retten, sofern er dir dein Geld zurückgibt. Du drehst den Spieß einfach um.”
    Prustend stampft Lishelle mit den Füßen auf. “Spitzenidee. Den Arsch zu erpressen. Das ist verdammt noch mal unglaublich. Erinnere mich daran, mich niemals mit dir zu zerstreiten.”
    Mein Gelächter erstirbt.
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