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Entfuehrt von einem Prinzen

Entfuehrt von einem Prinzen

Titel: Entfuehrt von einem Prinzen
Autoren: Susan Stephens
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für Erklärungen gegeben hatte. Das tröstete sie aber auch nicht über die Nachricht hinweg, die sie von der Zofe erfahren hatte. Demnach hatte Ram England damals verlassen, um eine arrangierte Ehe mit einer Prinzessin einzugehen. Seine Braut war gestorben, als Mia im Koma lag. Deshalb war sie bis jetzt völlig ahnungslos gewesen.
    Nun wusste sie, was der alte Mann am Kai gemeint hatte, als er mit Blick auf Mia von der neuen Königin gesprochen hatte. Und Ram war außer sich gewesen. Ob er seine verstorbene Braut noch immer liebte?
    Warum hatte Ram sie kein einziges Mal erwähnt? Er und Mia waren einander doch so nahe. Oder beschränkte sich das aufs Körperliche? Hatte Ram nur mit ihr gespielt, um sich von seinem Kummer abzulenken? Aber er hatte ihr doch auch das Gefühl vermittelt, etwas ganz Besonderes zu sein. Es war alles sehr verwirrend. Wahrscheinlich empfand sie mehr für ihn, als er für sie. Damit musste sie sich wohl abfinden. Traurig schüttelte sie den Kopf, wobei sie ihr Spiegelbild erblickte. Sofort riss sie sich zusammen. Was fiel ihr eigentlich ein, Trübsal zu blasen? Dazu hatte sie keine Zeit.
    Entschlossen sprang sie auf. Wenn sie sich in ihre Arbeit stürzte, würde sie schon über ihre Affäre mit Ram hinwegkommen. Zunächst musste sie allerdings die Ausschreibung gewinnen.
    Rams persönliche Assistentin informierte Mia, dass er sie Punkt elf Uhr abholen und zur Baustelle fahren würde, zusammen mit allen anderen Bewerbern. Also schlüpfte Mia in die Arbeitskleidung, die sie angefordert hatte, und widmete sich den Bauzeichnungen.
    Pünktlich auf die Minute traf Ram ein. Auch in Jeans, Arbeitsstiefeln und Karohemd sah er umwerfend aus.
    „Hast du Fortschritte gemacht?“, fragte er mit Blick auf die vielen Skizzen.
    „Ja.“ Ihr Herz klopfte so heftig, dass sie Schwierigkeiten hatte, einen klaren Gedanken zu fassen. Am liebsten hätte sie Ram verzweifelt angeschrien. Warum hast du mir nichts gesagt? Bedeute ich dir denn gar nichts?
    Doch dann streckte er die Hand nach ihr aus und bat leise: „Komm mal her.“
    Natürlich ging sie zu ihm. Und hasste sich dafür. Und ihn auch, weil er nicht bemerkte, wie aufgelöst sie war.
    „Diese Zeichnungen sehen gut aus.“
    Nun war sie bemüht, ihre Gefühle vor ihm zu verbergen. Sonst konnte sie die Ausschreibung gleich vergessen. „Es sind nur Entwürfe“, sagte sie in scharfem Tonfall und ignorierte seine ausgestreckte Hand. „Ich muss mir erst ein Bild von der Baustelle machen, bevor ich mich richtig ans Werk mache. Ich überlege gerade, wie man sich im Palast das Tageslicht am besten zunutze machen kann, ohne dass die Bewohner einen Hitzschlag erleiden“, erklärte sie kühl.
    Ram, der sich über ihre plötzlich so abweisende Art wunderte, sich jedoch nichts anmerken ließ, schlug vor: „Wie wär’s mit einer Klimaanlage?“
    „Natürlich!“ Darauf hätte sie auch selbst kommen können! Aber nach der schockierenden Nachricht von vorhin fiel es ihr noch immer schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    „Können wir los?“ Ram musterte sie aufmerksam.
    Am liebsten hätte sie ihn nun doch zur Rede gestellt. Leider musste sie das Gespräch aufschieben, denn der Bus, der sie alle zur Baustelle bringen sollte, wartete bereits.
    Unterwegs unterhielt Ram sich mit den Innenarchitekten, die sich auch alle an dem Bauprojekt beteiligen wollten. Schließlich setzte er sich zu Mia.
    „Okay?“, erkundigte er sich.
    „Okay.“ Schließlich war dies weder die Zeit noch der Ort, über Privates zu reden. Wieso sollte Ram mit ihr überhaupt über sein Privatleben sprechen? Sie war es doch, die mehr in die Beziehung hineininterpretiert hatte, nicht er. Als ihr Blick auf seine schönen Hände fiel, wurde ihr elend bei der Vorstellung, Ram könnte mit ihnen eine andere Frau liebkosen.
    „Früher oder später musst du mir sowieso sagen, was dich beschäftigt, Mia.“
    Wie ertappt zuckte sie zusammen. „Ich habe nur das da bewundert“, behauptete sie und betrachtete das Platinarmband, das er niemals ablegte.
    „Das soll ich dir glauben? Haben wir plötzlich Geheimnisse voreinander?“
    Völlig überrumpelt starrte sie ihn sprachlos an. Aber im nächsten Moment hatte er sich bereits abgewandt und unterhielt sich mit einem der Mitbewerber. Ein heftiger Schmerz übermannte sie. Wenn Ram sie schon nicht ins Vertrauen zog, warum hatte Tom ihr nicht wenigstens erzählt, was passiert war?
    Weil ihr Bruder niemals einen Vertrauensbruch begangen hätte.
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