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Entfuehrt von einem Prinzen

Entfuehrt von einem Prinzen

Titel: Entfuehrt von einem Prinzen
Autoren: Susan Stephens
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Außerdem hatte er vermutlich gedacht, der Unfall hätte sie schon genug mitgenommen, und ihr daher Rams Heiratspläne wohlweislich verschwiegen.
    „Mein neues Zuhause entsteht am Ufer des Sees dort.“
    „Du sprichst nie von einem Palast.“ Mia riss sich zusammen und folgte Rams Blick über gepflegte Felder zu dem im Sonnenschein glitzernden See.
    „Ich hoffe eben, es wird ein Zuhause. Was ist los, Mia?“
    „Nichts.“
    „Was muss ich tun, damit du mir die Wahrheit sagst?“
    Rams Gesicht war ihr so nah, dass ihre Lippen erwartungsvoll prickelten. Doch dieses Mal ging sie nicht auf sein Spiel ein. „Nichts.“ Sie machte die Augen zu. „Ich dachte nur gerade, wie gut diese einsame Gegend zu dir passt.“
    „Autsch.“
    Entschlossen wandte sie sich ab.
    Erst in der Abenddämmerung verließ der Bus den idyllischen Ort, wo Rams neuer Palast gebaut werden sollte. Ram hatte Mia davon abgehalten, zu den anderen in den Bus zu steigen. „Lass uns beide noch hierbleiben“, bat er und führte sie zu einer Gruppe Bengalischer Feigenbäume, wo den ganzen Tag über Erfrischungen serviert worden waren. Mia und Ram holten sich Erfrischungstücher und Eistee und ließen das Personal in Ruhe einpacken.
    „Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass meine Pläne auch eine Überraschung für dich enthalten?“
    Mia schaute ihn erstaunt an.
    Er nahm ihr das Tuch ab und übergab es einem der Angestellten. Dann wandte er sich zum Gehen.
    „Wollen wir einen Spaziergang machen?“, fragte Mia.
    „Ich habe eher an einen Ausritt gedacht, um meine Gedanken zu ordnen.“
    Ram musste seine Gedanken ordnen? Sie auch. Außerdem freute sie sich darauf, wieder mit ihm auszureiten.
    „Freu dich nicht zu früh! Unsere Pferde sind einander ebenbürtig.“ Er spielte darauf an, wie sie als Teenager um die Wette geritten waren.
    „Oh nein!“ Sie gab sich enttäuscht und wandte sich den friedlich grasenden Pferden zu. „Ich nehme die graue Stute.“ Das Tier war kompakt gebaut und spitzte neugierig die Ohren, als es merkte, dass von ihm die Rede war.
    Vielleicht war dies eine weitere Erinnerung, an die sie später wehmütig zurückdenken würde. Mia schaute sich um. Es war ein herrlicher Abend, die Sonne ging als orangeroter Ball unter. Bald wäre es stockdunkel. Was auch immer Ram getan hat, ich liebe ihn, dachte Mia und beschloss, den Moment zu genießen. Über die Zukunft konnte sie sich später Gedanken machen. „Bist du sicher, dass du mit mir um die Wette reiten willst?“ Herausfordernd lächelte sie ihn an.
    „Ich gebe dir sogar einen Vorsprung“, versprach er großzügig.
    Mia lachte. „Den brauche ich nicht.“ Sie überließ ihm den schwarzen Wallach, sprang auf die gesattelte Stute und gab ihr die Sporen.
    Rams Pferd galoppierte neben ihrem. „Zum alten Fort“, rief er.
    Das hätte ich mir ja denken können, überlegte Mia, als Ram sich zurückfallen ließ. Er wollte sie in Sicherheit wiegen und dann unvermutet angreifen.
    Sie hatte recht. Auf gerader Strecke überholte er sie lässig und winkte ihr auch noch frech zu, als er vorbeigaloppierte. „Das wirst du mir büßen“, drohte Mia und lachte. Manchmal machte es richtig Spaß, seinen Meister zu finden.
    Ihre Beine schmerzten, als sie schließlich unter dem Torbogen der alten Festung hindurchritt. „Du könntest wenigstens so tun, als wärst du auch eben erst angekommen.“
    Ram lehnte lässig an einer zimtfarbenen Mauer, als hätte er dort schon den ganzen Tag lang auf Mia gewartet.
    „Fang mich bitte auf, meine Beine sind ganz zittrig“, bat sie und glitt aus dem Sattel.
    „Bist du vielleicht aus der Übung?“ Lachend hielt er sie in den Armen. „Gib zu, dass ich dich um Längen geschlagen habe!“
    „Ich denke ja gar nicht daran! Dein Pferd ist besser.“
    „Du hast dir das andere selbst ausgesucht.“
    „Schließlich weiß ich ja, dass Männer schlechte Verlierer sind. Ich wollte nett zu dir sein.“
    „Das werde ich mir rot im Kalender anstreichen.“
    Mia liebte dieses harmlose Geplänkel, obwohl sie deutlich spürte, dass ein Schatten drohend über ihnen schwebte. Ihre Gedanken schienen sich auf Ram übertragen zu haben, denn die Atmosphäre zwischen ihnen war plötzlich angespannt. Zwischen ihnen stand so viel Unausgesprochenes …
    Als sie sich wieder sicher auf den Beinen fühlte, ging Mia zu den Pferden, um sie zu versorgen.
    Sie brauchte etwas Abstand, um zu überlegen, wie sie mit ihren Gefühlen zu einem Mann umgehen sollte, der keine
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