Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)

Titel: Engelstraum: Schatten der Ewigkeit: Roman (German Edition)
Autoren: Cynthia Eden
Vom Netzwerk:
ihn.
    »Ich bin nicht vollkommen.«
    Für ihn war sie es. Reißzähne, Krallen, sündige Lippen, alles war vollkommen.
    »Aber ich möchte mit dir zusammen sein. Ich will einfach nur dich.«
    Er schluckte. »Ich habe alles gesehen, was diese Welt zu bieten hat.« Das Gute wie das Schlechte, die Albträume, Schlachtfelder und Wunder. »Und du bist das Einzige, was je Gefühle in mir weckte.« Das sollte ihr eine Warnung sein, doch sie sah ihn voller Zuneigung an.
    Ihr schien die Gefahr nicht klar zu sein.
    Er zwang sich, die Hände von ihr zu nehmen. »Du bist alles, was für mich hier von Bedeutung ist, Nicole. Dein Leben, dein Glück. Ich werde alles tun, um dich zu schützen.« Er hatte schon für sie getötet und würde es wieder, denn er wusste, dass es auch künftig Situationen geben würde, in denen es nötig war. Die Welt war ein komplizierter Ort. Zu viele hassten Vampire. Zu viele jagten sie.
    Doch keiner würde sie ihm wegnehmen.
    »Halte mich nicht für einen normalen Mann«, warnte er sie. »Ich bin nicht menschlich, und die Gefühle, die ich habe, können mich bisweilen sehr gefährlich machen.« Beispielsweise Lust, Verlangen und Eifersucht.
    »Für mich bist du nicht gefährlich.«
    Eine Berührung zum Töten, eine Berührung zum Freudebringen.
    »Du bist für mich nicht gefährlich«, wiederholte sie. Ihm war, als würde sie ihm direkt in die Seele blicken.
    »Nein, Süße.« Lieber würde er noch einmal brennen, als ihr wehzutun. »Aber ich bin kein Engel.« Nicht mehr. Er wusste, dass seine Augen schwarz waren.
    »Ich auch nicht«, flüsterte sie und legte die Hände in seinen Nacken. »Ich genauso wenig.«
    Dann küsste sie ihn, drang mit ihrer Zunge in seinen Mund und ließ ihn pure Sünde kosten.
    Ja, er würde für sie sterben.
    Ja, er würde für sie töten.
    Und sie lieben? Ja!
    Himmel und Hölle konnten warten. Er hielt das Paradies in seinen Armen.
    Sie war eine Versuchung, der er nie widerstehen könnte. Und, ja, sie war es wert gewesen, zu fallen und zu brennen.
    Für sie würde er es jederzeit wieder tun. Jederzeit.

Epilog
    Az hatte Nicole gesagt, dass sie binnen zehn Tagen sterben würde, und Engel logen nicht.
    Doch nun war ein Monat vergangen, und sie fühlte sich so stark wie eh und je.
    Sie blickte an der St.-Louis-Kathedrale hinauf. Langsam wanderte ihr Blick über die großen Kreuze und hinunter zu der weißen Uhr vorn am Turm.
    Mitternacht.
    Kein einziges Mal schweiften ihre Augen zur Gasse neben der großen Kirche ab, in der sie Himmel und Hölle kennenlernte. Es war überflüssig, dort noch einmal hinzugehen.
    Keenan hatte sie nie gefragt, was in jener Nacht geschehen war, als die Weihwasserkugel in ihr Herz einschlug. Vielleicht wollte er es nicht wissen.
    Ich starb.
    Nein, Engel logen nicht. So hatte auch Az nicht gelogen, als er von ihrem bevorstehenden Tod sprach.
    Sie musste sich nicht mehr sorgen, weil ihre Seele verdammt war, denn sie hatte gesehen, was sie nach dem Tod erwartete, hatte das Wispern und Flügelrascheln der Engel gehört.
    Nein, sie fürchtete den Tod nicht. Sie hatte sich lediglich entschieden zu leben.
    Und entschieden, zurück zu dem Mann zu gehen, den sie liebte.
    »Nicole?«
    Sie drehte sich um und sah Keenan aus der Dunkelheit auf sie zukommen, gutaussehend und stark.
    Nach wie vor konnte sie seine Flügel als Schatten hinter ihm sehen. Sie liebte den Anblick dieser Flügel, und sie liebte es, wie er zitterte, wenn sie ihn dort berührte.
    Sie liebte ihn.
    »Bist du bereit?«
    Sie verließen New Orleans und zogen nach Norden, wo sie von Schnee und Fremden umgeben wären, die Nicole nicht wiedererkannten. »Ja.« Sie hatte keine Angst mehr vor dem, was die Zukunft bringen mochte.
    Ihre Zukunft stand vor ihr, und er war das Beste, das sie sich vorstellen konnte.
    Sie nahm Keenans Hand, und gemeinsam gingen sie fort von der Kathedrale und den Geistern, die in jener alten Gasse spukten. Nicole blickte nicht zurück. Sie wollte keine Erinnerungen mehr.
    Alles, was sie wollte, war ihr gefallener Engel, der gut und böse und alles dazwischen war.
    Weder vollkommen noch rein, aber ihrer.
    Für immer. Und für einen Vampir und einen gefallenen Engel konnte dieses »Für immer« eine sehr lange, sehr heiße Zeit sein.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher