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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust
Autoren: Inka Loreen Minden
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Staubsauger oder Putzroboter. Vielleicht kann ich ihm ja so e inen zauberhaften Haushaltshelfer abschwatzen.
    Kurz schaue ich aus einem der hohen Fenster, die mit dunkelroten Vorhängen geschmückt sind, und erschaudere. Draußen ist es grau geworden, es hat angefangen zu schneien. Ob Taurill in diesem Moment versucht, auf das Grundstück zu gelangen? – Nein, dann würde Magnus’ Dämonenalarm losgehen.
    Schlagartig fällt mir ein, dass Magnus mir jetzt gar nicht Merlins Zaubertränkebuch gezeigt hat. Er ist wirklich sehr gewissenhaft. Er weiß doch, dass er mir vertrauen kann, immerhin hat er mir auch seine ganze Lebensgeschichte erzählt. Ich weiß ja wirklich nicht, wo der Kelch ist – obwohl ich da eine Vermutung habe –, also kann ich sowieso keinen Unfug damit anstellen, geschweige denn, dass ich überhaupt eine Ahnung von Magie habe.
    »Ich finde es toll«, sagt Amalia, während sie Riesenportionen von allem Möglichen auf ihren Teller häuft, »dass es endlich mal geklappt hat und du uns besuchen kommst.«
    »Ich bin auch froh, hier zu sein. Es ist schon etwas anderes, mal wirklich die Schauplätze zu besuchen, über die man schreibt.«
    »Und die Figuren«, wirft Magnus ein. »Die Leser werden denken, einfach eine Story zu lesen, die deiner Fantasie entsprungen ist.«
    Ich nicke und nehme mir etwas vom gemischten Salat. »Es würde sowieso niemand glauben, dass es Magier gibt oder sogar eine Organisation von Engeln, die sich Excelsior Corporation nennt.« Oder dass ich gerade neben einem ehemaligen Engel sitze.
    »Merlin würde sofort wissen, dass alles der Wahrheit entspricht. Immerhin werden der Kelch und sein Buch erwähnt.« Stirnrunzelnd schaut Magnus aus dem Fenster. »Hauptsache, es hilft, ihn aufzuspüren. Ich habe so viele Fragen an ihn.«
    Was könnte ein derart mächtiger Zauberer wie Magnus Merlin fragen? »Suchst du immer noch nach einer Möglichkeit, wie der Kelch zerstört werden kann?«
    Magnus nickt. »Das auch. Ich weiß zwar, dass es Merlin bereits versucht hat und daran scheiterte. Doch heute haben wir ganz andere Möglichkeiten. Die moderne Technik mit den alten Lehren zu verknüpfen, das war schon immer mein Anliegen. Außerdem haben mich die Erzengel darum gebeten, mit Merlin in Kontakt zu treten. Sie erhoffen sich, dass im Buch vielleicht ein Hinweis zu finden ist, wohin Merlin so plötzlich verschwand. Tatsächlich bin ich auf so eine Art Bilderrätsel gestoßen, an dessen Entschlüsselung ich gerade arbeite.« Er blickt zu Amalia. »Meine Frau ist mir dabei eine große Hilfe, obwohl sie selbst sehr eingespannt ist.«
    Magnus hat mir davon berichtet: Amalia hat eine Initiative gegründet, die sich weltweit um arme und kranke Kinder kümmert. Magnus’ Vermögen ist groß genug, dass damit Krankenhäuser und Schulen gebaut werden können und Entwicklungshilfe geleistet werden kann.
    »Im Moment ist der Kelch an einem sicheren Ort«, führt Magnus das Gespräch weiter, »aber er wurde schon einmal gefunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es wieder passiert. Durch meinen Egoismus weiß die ganze Mythenwelt nun über dieses gefährliche Artefakt Bescheid.«
    Amalia greift nach seiner Hand. »Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Du wolltest nur dein Glück wiederbekommen. Jeder andere hätte die Weltherrschaft an sich gerissen.«
    Ein schwaches Lächeln huscht über seine Lippen. »Du hast als Einzige an mich geglaubt.«
    »Und Desmond; er hätte niemals …« Sie schenkt mir einen zaghaften Blick. »… bei der Sache mitgemacht, wenn er nicht sicher gewesen wäre.«
    »Wie geht es Desmond?«, fragte ich vorsichtig, weil ich weiß, wie wenig begeistert Magnus von »der Sache« war.
    »Gut!« Amalias Lächeln strahlt über ihr ganzes Gesicht. »Du siehst ihn morgen, ich habe Brendan und ihn eingeladen.«
    Ich werde einen Incubus kennenlernen. Wow! Aber ob Magnus recht ist, dass er kommt? Sein Blick wirkt entrückt – er hat jedoch nur Augen für seine Liebste. Ich glaube, er kann seiner Amalia einfach nichts abschlagen.

Im weiteren Verlauf des Essens reden wir über alles Mögliche, bis wir wieder zum Thema zurückkommen. Obwohl ich bereits so viel über Magnus und all die anderen weiß, brennen mir schon lange einige Fragen unter den Nägeln. »Geht es dir ab, ein Engel zu sein?«, möchte ich von Amalia wissen.
    Sie trinkt erst einige Schlucke Wasser, bevor sie antwortet: »Manchmal. An mein neues Temperaturempfinden und daran, dass meine Verletzungen nicht mehr sofort heilen,
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