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Engelslust

Engelslust

Titel: Engelslust
Autoren: Inka Loreen Minden
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vor sich hin, als wüsste er, worüber ich nachdenke. »Du musst unbedingt im Frühling noch mal kommen, wenn alles blüht. Amalia liebt den Garten.«
    »Hast du immer noch Angst um sie?«, möchte ich wissen. Magnus fürchtet sich davor, Amalia könne bei der Geburt sterben.
    Er weiß natürlich sofort, worauf ich hinaus will. Wir stehen vor einer kleinen Kapelle. Es ist das Grabmal seiner ersten Frau Rowan.
    Als wir das Gebäude betreten, flüstert er: »Nicht mehr ganz so viel. Ich bin bei jeder Vorsorgeuntersuchung dabei.« Er entzündet auf einem kleinen Altar eine Kerze und scheint für einen Moment in sich zu gehen. Magnus hat Rowan sehr geliebt. Als sie starb, schien er tatsächlich den Verstand zu verlieren. Amalia hat ihm den Weg zurück ins Leben gezeigt.
    »Bis jetzt entwickelt sich das Kind prima.« Ein Lächeln huscht über seine Lippen, als er ein Schwarzweißfoto aus seinem Parka zieht. Es ist ein Ultraschallbild. Ganz deutlich erkennt man den großen Kopf, die Nase und den noch unförmigen Körper.
    »Weiß man schon, was es wird?«, frage ich beim Hinausgehen. »Oder wollt ihr euch überraschen lassen?«
    »Amalia behauptet felsenfest, dass es ein Junge wird.« Vorsichtig steckt er das Foto zurück in die Jacke und zieht die Tür der Kapelle zu. »Wenn sie das sagt, wird es schon stimmen.« Seine Augen blitzen vergnügt. »Jetzt lass uns zurückgehen.« Er schaut zum Himmel und ich folge seinem Blick: Dicke Wolken schieben sich vor die Sonne; es wird sofort merklich kühler. Wo sind die denn so schnell hergekommen?
    Magnus runzelt die Stirn. »Sieht aus, als würde uns heute noch heftiger Schneefall bevorstehen.«
    Wir beschleunigen unsere Schritte, wobei sich Magnus ständig umsieht.
    »Was ist los?« Irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Er wirkte auf der Herfahrt schon so nervös.
    Magnus schüttelt den Kopf. »Ich bin neuerdings ein wenig beunruhigt, wenn ich mich so weit vom Haus entferne. Bis hierher reicht der magische Bannkreis.«
    »Du und beunruhigt?« Das glaubt er doch wohl selbst nicht, immerhin ist er einer der mächtigsten Magier auf der ganzen Welt.
    Für einen Mo ment sieht er sehr ernst aus. »Unheil liegt in der Luft. Ich kann es förmlich spüren, dieses Knistern und ständige Kribbeln in meinem Nacken, als würde mich jemand beobachten.«
    Ich fühle nichts, aber so, wie Magnus schaut, die B rauen zusammengezogen und dazu der strenge Blick, bekomme ich Gänsehaut. »Taurill?«, flüstere ich.
    Magnus nickt. »Mir wurde vor Kurzem von einem Informanten der Corporation zugetragen, dass Taurill unwahrscheinlich wütend auf mich ist, weil ich ihn hintergangen habe.« Magnus geht langsam zurück, damit ich mit seinen großen Schritten mithalten kann. Dabei knirscht der Schnee unter unseren Sohlen. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sich dafür rächen wird.«
    »Wie hat Taurill herausgefunden, wer du wirklich bist?« Magnus hatte sich ja in einen Feuerdämon verwandelt.
    »Die Dämonin, der ich geholfen hatte, hat mich verpfiffen. Taurill hat wohl nicht lange gebraucht, um herauszufinden, wer ich bin.«
    »Dämonen.« Energisch stoße ich die Luft aus. »Feig und hinterlistig.«
    Magnus lacht. »Du hast ja schon richtig was gelernt.«
    Jetzt muss auch ich mich umblicken, aber außer uns sehe ich niemanden. »Ich hoffe, sie hat ihr Fett wegbekommen.«
    »Nicht wirklich. Taurill hat sie in seinen Harem aufgenommen.«
    »Dann hat sie ja auch noch das bekommen, was sie wollte. Wie ungerecht.«
    »Vielleicht wird er sie nur so lange am Leben lassen, bis sie sein Kind geboren hat. Taurill ist unberechenbar.«
    »Hier kann er kein Portal öffnen, oder?« Jetzt wird mir doch ein wenig mulmig zumute und ich atme auf, als wir einen Seiteneingang erreichen. Der Stierdämon ist ziemlich stark.
    Magnus hält mir die Tür auf. »Er ist sehr mächtig, aber … ich denke nicht, dass er das Schloss betreten kann.«
    Jetzt weiß ich, warum Magnus unbedingt darauf bestand, dass ich zu ihm komme. Hier sind er und Amalia am besten geschützt.
    Als wir die Eingangshalle betreten, nimmt uns ein Diener sofort die Jacken ab.
    »Weißt du, was ich unbedingt einmal sehen möchte?« Ich wechsle das Thema, um Magnus von seinen düsteren Gedanken abzulenken. »Nur, wenn es sich irgendwie einrichten lässt.«
    Er hebt bloß die Brauen und wartet auf meine Antwort.
    Als sich der Angestellte entfernt hat, flüstere ich: »Merlins Zaubertränkebuch.«
    »Okay.« Magnus lacht dunkel und beugt sich ein wenig zu
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